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#Gnadenlose Raserei: Macher von zwei der besten Action-Filme aller Zeiten schenkt Star Wars-Star Adam Driver sein eigenes Oppenheimer

Michael Mann ist zurück. Acht Jahre nach seinem letzten Film bringt der Heat-Regisseur 20 der rasantesten Minuten seiner Karriere auf die Leinwand. Und der Rest von Ferrari kann sich ebenfalls sehen lassen.

Das Kino wird geschüttelt, wenn einer der todesmutigen Fahrer in Michael Manns neuem Film Ferrari aufs Gas drückt. Dann röhren die V12-Motoren wie Dämonen aus Metall, die Wucht ihrer urigen Schreie drückt einen in den Sessel.

Michael Mann zündet in Ferrari zwar keine Atombombe, aber sein Biopic über Enzo Ferrari und den Triumph und Verhängnis eines folgenschweren Autorennens steht Christopher Nolans Oppenheimer hinsichtlich der Entfesselung filmischer Kräfte in nichts nach. Das große Wunder des Films vollführt aber Hauptdarsteller Adam Driver (Star Wars), der einen 20 Jahre älteren Mann spielt, dem er nicht im Geringsten ähnelt – und das glaubhaft, angemessen vital und ohne auffälliges Old-Age-Make-up.

Michael Mann meldet sich nach acht Jahren zurück

Ferrari ist ein Jahrzehnte altes Traumprojekt von Michael Mann. Sein letzter Film, der Hacker-Todestaummel Blackhat (2015) mit Chris Hemsworth, war ein finanzieller Misserfolg, dem die Kritikerliebe früherer Werke, darunter Action-Meisterwerke wie Heat und Collateral, versagt wurde. Nun also die Geschichte Enzo Ferraris, der als Rennfahrer begann, zum Besitzer eines Teams aufstieg und edle Sportwagen herstellte. Basierend auf der Biografie von Brock Yates greift sich das Drehbuch von Mann und Co-Autor Troy Kennedy-Martin eine Episode aus dem langen Leben des Italieners heraus, die Ferraris Wesen zu kristallisieren versucht.

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Adam Driver als Enzo Ferrari

Ähnlich wie Nolans Oppenheimer ist Ferrari (Adam Driver) ein Organisations-Genie, das zwischen PR, Motivation seiner Fahrer und Deals hin und her tänzelt. 1957 scheint ihn sein Glück jedoch zu verlassen. Die Firma in Modena steht vor dem Abgrund. Investitionen von außen müssen her. Diese erhält er aber erst, wenn seine vierrädrigen Rösser beim legendären Straßenrennen Mille Miglia die vorderen Plätze belegen.

Gleichzeitig ringt Ferrari mit dem Tod seines Sohnes Dino, und – noch eine Oppenheimer-Parallele – einer Dreiecksbeziehung: hier seine Zweckehe mit Laura (Penélope Cruz), da seine große Liebe Lina (Shailene Woodley), mit der er einen unehelichen Sohn aufzieht.

Autos rasen in grandiosen Rennszenen wie Naturgewalten durch die Idylle

Ferrari wechselt von privater zu geschäftlicher Krise und wieder zurück. Unterbrochen wird das Geschehen von Opern-Arien oder dem Gebrüll seiner Motoren, bevor das Tausend-Meilen-Rennen im Finale für 20 Minuten übernimmt. 20 Minuten purer Raserei. Filme wie Rush, Le Mans 66 oder jüngst Gran Turismo geben ihr Bestes, um die Dynamik eines Autorennens zu zeigen. Neben der gewaltsamen Macht, mit der die mobilen Särge in Michael Manns Film durch Alleen, Täler und Innenstädte brausen, erscheinen ihre Autos wie ferngesteuerte Spielzeuge.

Bei Mann bebt die Tonspur, wenn Alfonso de Portago (Gabriel Leone) oder Piero Taruffi (Patrick Dempsey als majestätischer weißer Haarpracht) auf die Bremse treten. Man klebt an der Karosserie, sobald sich das Metall in die Kurve wirft und sie am Lenkrad sägen, um die Reifen und Fliehkräfte ihrem Willen zu unterjochen.

Ferrari

Diese Fahrer begeben sich ohne Gurt oder Überrollbügel auf die Strecke und Manns Inszenierung bringt zum Ausdruck, wie schmal die Grenze zwischen Leben und Tod ist, sobald sie in Ferraris Maschinen Platz nehmen.

Irgendwann in diesem Finale jagen zwei Autos über mehrere Kurven hinweg Seite an Seite. Sie kämpfen um die paar Zentimeter Raum einer engen Bergstraße. Das eine Auto führt, dann wieder das andere. Dank der Kameraarbeit von Erik Messerschmidt eilt der Film mit. Extrem authentisch wirken die Rennszenen, auch weil augenfälliges CGI erst bei Unfällen zum Einsatz kommt. In diesen Minuten bleibt kein Zweifel mehr, dass man einen der besten Action-Momente des Jahres vor sich hat.

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Unter der warmen Oberfläche ist Ferrari ausgesprochen düster

Abseits der Pisten erzählt Michael Mann einen Film über einen großen Dirigenten, der Fahrer nach seinem Willen am Abgrund tanzen lässt. In Collateral, Heat, Public Enemies und anderen begab er sich auf die Spuren von Männern, die in der Gefahr zu sich selbst kommen. Ferrari treibt andere ins Risiko. Man sollte also keinen 130-minütigen Geschwindigkeitsrausch erwarten.

Ferrari ist ein geruhsameres Werk im Vergleich zu Manns anderen Arbeiten der 2000er. Der ausgestellte Digital-Look ist verflogen und wurde durch die warmen Innenwelten eines Melodrams ersetzt. In dem Film wird ergründet, wie das Leben eines Mannes vom Tod konsumiert wird. Damit ist er doch wieder ein klassischer „Michael Mann“ und gleichzeitig von einer erschreckenden Düsternis.

Manns Werke stecken voller großer Todesszenen, in denen die Zeit für Sekunden stillsteht, man das Leben aus den Menschen entfleuchen sieht. In seinem neuen Film werden Körper wie Maschinenteile auseinander gerissen und umhergeschleudert. Für Adam Drivers Enzo Ferrari sind sie genauso leicht zu ersetzen.

Ferrari hat derzeit keinen deutschen Starttermin.

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