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#Eintracht-Form trifft auf Bayern-Klasse

Eintracht-Form trifft auf Bayern-Klasse

Adi Hütter hat den Höhenflug seiner Adler bisher mit mutigen Worten begleitet. Aber dann war ihm am Donnerstag doch ein bisschen mulmig zumute, als er darauf angesprochen wurde, dass die Frankfurter Eintracht an diesem Samstag zum ersten Mal seit Jahren dem FC Bayern München auf Augenhöhe begegne (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky). „Auf Augenhöhe mit einer Mannschaft, die gerade sechs Titel gewonnen hat?“

Peter Heß

Die rhetorische Frage des Trainers aus Vorarlberg ist typisch für den Realismus, den sich die Eintracht in diesen Wochen des unverhofften Steilflugs in der Tabelle bewahrt hat. Nichts kleinreden, sich aber auch nicht das Hirn verbrennen lassen, nur weil man der Sonne ein wenig näher gekommen ist.

Den Bayern fehlen wichtige Spieler

Torwart Kevin Trapp ordnete die Chancen der Emporkömmlinge gegen die Weltpokalsieger in einem Interview mit dem Magazin GQ ziemlich treffend ein: Die aktuelle Form der Eintracht sei tatsächlich besser, die Substanz der Bayern aber höher einzuschätzen. Wird also an diesem Samstag im alten Südschlager die Klasse von der Form geschlagen, oder ist es umgekehrt?

Obwohl die Bayern unter Verletzungs- beziehungsweise Erkrankungspech leiden – es fehlen Müller, Pavard, Tolisso, Gnabry und Costa –, sind die Chancen der Eintracht auf einen Außenseitercoup eher ein wenig gesunken. Die Abwesenheit von Djibril Sow wegen seiner Gelbsperre wiegt schon schwer. Der Schweizer war in den vergangenen Wochen im defensiven Mittelfeld der Garant dafür, dass die Frankfurter so gut wie gar nicht mehr ausgekontert wurden.

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Aber dass Torjäger André Silva unter heftigen Rückenschmerzen leidet, bedeutet, dass die effektivste Waffe der Eintracht stumpf geworden ist. Sollte der Portugiese fit gespritzt werden können, heißt das nicht, dass er seine Qualitäten in dem überragenden Maß auf dem Platz zeigen kann, wie es ihm bisher im Jahr 2021 gelungen ist. Mit seinen neun Bundesligatoren in diesem Zeitraum übertrifft er sogar das polnische Tor-Wunder der Bayern, Robert Lewandowski, um einen Treffer.

Dann spielt eben Luka Jovic

Na ja, dann spielt eben Luka Jovic, wenn Silva nicht fit ist! So würde es kommen, aber der Serbe interpretiert die Rolle des Mittelstürmers anders als Silva, seine Laufwege unterscheiden sich und sein Verhalten im Pressing. Wie schnell sich die Kreativabteilung auf seine Spielweise beim ersten Startelfeinsatz nach seiner Rückkehr von Real Madrid einstellen kann, bleibt abzuwarten.

Der 23-Jährige hat zudem einiges an Spielpraxis und Match-Fitness eingebüßt, weil er in Madrid kaum zum Einsatz kam. Nach über einem Monat im Frankfurter Mannschaftstraining hat er seine körperlichen Defizite zwar weitgehend aufgeholt, aber ein bisschen wird er sich seine Kräfte womöglich noch einteilen müssen.

Auf eines können sich die Kollegen jedoch verlassen: Falls Jovic die Bälle vor die Füße fallen, wird er genauso viel mit ihnen anzufangen wissen wie Silva. Seine Abschlussqualitäten haben nicht gelitten, wie er gegen Schalke und Bielefeld sowie regelmäßig im Training nachgewiesen hat. Jovics Trefferquote für die Eintracht steht bei beeindruckenden 0,467 pro Spiel (60/28). Damit liegt er jedoch deutlich hinter Silva, der auf einen Wert von 0,67 (45/30) kommt. Zur Einordnung: Nur zwei Torjäger, die über 30 Bundesligaspiele absolvierten, trafen in der Geschichte der deutschen Eliteliga noch zuverlässiger – Lewandowski (0,77) und Gerd Müller (0,85).

Lewandowski und Silva steigern ihre Quote

Interessant ist, dass Lewandowski (1,21) und Silva (0,87) während der Corona-Pandemie ihre Quote noch einmal deutlich gesteigert haben. Der frühere Nationalspieler und heutige Sportdirektor von Bayer Leverkusen, Simon Rolfes, hat in seiner Kolumne für die Deutsche Fußball Liga generell eine größere Treffsicherheit der Mittelstürmer in Zeiten von Covid-19 registriert und begründet sie mit der Abwesenheit des Publikums: „Offensichtlich fällt es den Stürmern leichter, sich im entscheidenden Moment des Torschusses ohne Ablenkung durch die Zuschauer zu konzentrieren.“ Noch nie in einer Bundesligasaison hatten nach 21 Spieltagen sieben Stürmer zehn oder mehr Tore erzielt.

Eine revolutionäre These, dass geringere Emotionalität und Atmosphäre die Erfolgschancen erhöhen. Gerade in Bezug auf die Eintracht. Ihr Siegeszug durch die Europa League 2018/19 wurde zu einem Gutteil der frenetischen Unterstützung durch ihre Fans zugeschrieben. Im Verein glaubten viele, dass die Mannschaft unter dem Zuschauer-Ausschluss durch Corona mehr als die Konkurrenz leiden würde.

Nun ist das Gegenteil geschehen. Und womöglich verhindert die Corona-Ruhe auch eine Überhochstimmung bei den Spielern und im Umfeld, die früher festzustellen war: „Bye-bye Bayern“, sagte Trainer Klaus Toppmöller im Oktober 1993 in einer Hochphase. Ein paar Wochen später feierte er mit der Eintracht die Herbstmeisterschaft, vier Monate später war er entlassen – und die Bayern holten den Titel.

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