#„Totalschaden. Antrieb. Reifen. Felgen.“
„„Totalschaden. Antrieb. Reifen. Felgen.““
Es wird Frühling, schreibt der Kollege. Und tatsächlich, dieser Tage kam bei uns die Sonne durch das Einheitsgrau, das seit Monaten (oder sind es schon Jahre?) über unserer Stadt liegt. Dabei gibt es in unserer Stadt nicht einmal ein Kohlekraftwerk, das für die Düsternis verantwortlich wäre. Und die Feinstaubkonzentration findet auch nur die Umwelthilfe bedenklich. Wahrscheinlich wird es bei Ihnen nicht großartig anders sein: Man hat sich schon fast gewöhnt an das monate-, wenn nicht jahrelange Grau.
Sport treibt man, trübsinnig, meist daheim auf der Rolle oder – Maske auf – im Studio. Und natürlich nimmt man sich ein Beispiel an den Skandinaviern: Man trinkt viel, Alkohol vor allem, und entdeckt die Vorzüge einer Lichttherapie. Man kauft ein paar Speziallampen mit 10.000 Lux und taucht das Wohnzimmer samt sich selbst in gleißendes Licht. Soll ja nicht nur das Zimmer aufgehellt werden, sondern auch das Gemüt.
Lesen ist dabei erlaubt, und wie immer lohnt ein Blick in die „Apotheken Umschau“. Dort erfährt man, dass ultrahelles Kunstlicht wie Sonnenlicht wirkt: dass es die Produktion des „Glückshormons“ Serotonin steigert und die Bildung des „Schlafhormons“ Melatonin senkt. Hört sich super an, aber um ehrlich zu sein, so richtig funktioniert es nicht. Ein Blick aus dem Fenster ins bleierne Grau reicht, und das ganze Serotonin hat sich schon wieder verflüchtigt.
Merke gerade, bin etwas vom Thema abgekommen. Wollte Ihnen ja erzählen, dass der Kollege schrieb, es wird Frühling. Und tatsächlich: Die Sonne schickte gleich strahlenweise Glückshormone in unsere Stadt. War man vorher unter einer grauen Glocke eingesperrt, so zog es einen nun hinaus. Und was macht man dort draußen am besten, um Luft und Serotonin zu schnappen? Der Kollege schrieb: Wie wär’s mit Rad fahren?
Dann auf geht’s: Frühling, Sonne, Radtour! Perfekt. Das Problem nur: Auch das Rad hat einen trüben Herbst und einen bleiernen Winter hinter sich, im dunklen Keller lieblos abgestellt. Ohne Pflege, ohne Öl, ohne Lichttherapie. Was soll man da erwarten, wenn man beim ersten Sonnenstrahl hinuntergeht? Der Kollege schreibt es in ernüchternden Worten: „Totalschaden. Antrieb. Reifen. Felgen.“
Ein nicht ganz optimaler Start in den Rad-Frühling, möchte man sagen. Reifen, Felgen, das kriegt man vielleicht selbst noch hin. Aber Antrieb? Eine Schaltung einstellen, das ist schon höhere Ingenieurskunst, zumindest für mich. Ein Termin in der Werkstatt? Da ist das Frühjahr, der erste Sonnenstrahl, der denkbar schlechteste Zeitpunkt, weil da jeder sein Rad aus dem Keller holt und die Werkstatt einen auf den nächstmöglichen Termin verweist: den kommenden Winter. Da hilft nur eines: joggen.
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