Trend-Farbe: Kann ich Buttergelb tragen?

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In turbulenten Zeiten sehnen sich viele nach Ruhe und Geborgenheit. So lässt sich mit Blick auf die Nachrichtenlage vielleicht erklären, warum gerade überall ein buttriger Gelbton auftaucht: Sabrina Carpenter setzte damit während ihrer Tour Kontraste, denn ihre sexy Korsetts leuchteten in unschuldigem Buttergelb. Die Musikerin FKA Twigs schwang sich für das Covershooting der britischen „Vogue“ unlängst im hellen gelben Seidenkleid auf das Dach eines Londoner Taxis. Timothée Chalamet bewies auf dem roten Teppich der diesjährigen Oscarverleihung, dass die Farbe unisex tragbar ist, als er einen buttergelben Givenchy-Anzug zum Hemd im gleichen Ton trug. Lauryn Hill kam zur Met Gala in New York am Montagabend im Zweireiher in Gelb mit dramatischer Schleppe vom ghanaischen Designer Jude Dontoh. Und auch die Designer setzten bei ihren Frühjahrsschauen auf viel Buttergelb, bei Chanel, Alaïa und Loewe.
Was macht Buttergelb gerade so beliebt?
Was also macht ausgerechnet eine Farbe, die gern für die Einrichtung des Babyzimmers verwendet wird, gerade so beliebt? Amerikanische Designer heben hervor, wie beruhigend, warm und nostalgisch Buttergelb wirke – Letzteres erklärt auch, warum sich besonders sogenannte Trad Wives darin kleiden.

Modehistorisch hat Gelb so einiges mitgemacht. Den alten Ägyptern galt es als Zeichen der Fruchtbarkeit. Im Mittelalter hingegen verhängten europäische Städte Dekrete, die es Prostituierten vorschrieben, gelbe Schals oder Bänder zu tragen. Und im viktorianischen Großbritannien wiederum erfreute sich besonders der jetzt beliebte sahnige Gelbton großer Beliebtheit. Der schottische Architekt und Illustrator George Audsley schrieb 1870 in seinem Buch „Color in Dress“, die Farbe habe „die größte Ähnlichkeit mit dem Licht selbst“. Audsley wies darauf hin, dass der Ton überwältigend wirken könne, wenn er falsch kombiniert werde. Wie positiv Überwältigung auch aussehen kann, zeigte Chalamets Ton-in-Ton-Outfit zwischen den vielen dunklen Anzügen. Wer weniger modischen Mut aufbringt und sich an Audsleys Ratschlag halten will, hat viele Kombinationsmöglichkeiten für die neue Trendfarbe, denn Buttergelb harmoniert lässig mit allem, von Pastelltönen über Basics in Weiß, Schwarz oder Navyblau bis hin zu knalligem Rot, Grün oder Pink.
Erwartet uns nach dem giftgrünen „Bratgirl“-Sommer von 2024 also ein zartgelber Rückzug in die private Komfortzone? Im Gegenteil, denn der Farbton hat noch eine politische Konnotation: Er war neben Weiß die Symbolfarbe der amerikanischen Suffragetten. Wo Frauenrechte beschnitten werden sollen, liegt es also nur nahe, das zarte Gelb wieder hervorzuholen.
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