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#China baut Hochhaus in gut einem Tag

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China baut Hochhaus in gut einem Tag

Wenn es darum geht vom einen auf den anderen Tag ein großes Gebäude zu errichten, sind Chinas Bauunternehmen konkurrenzlos. Als Arbeiter im Februar 2020 in Wuhan binnen acht Tagen ein Krankenhaus mit Betten für rund 1000 Covid-19-Patienten hochzogen, sorgte das international für Aufsehen. Jetzt macht ein weiteres Blitzbauprojekt von sich reden: In Hunans Provinzhauptstadt Changsha ist ein zehnstöckiger Wohnblock namens Living Building in etwas mehr als einem Tag in die Höhe gewachsen – und bezugsfertig.

Birgit Ochs

Verantwortliche Redakteurin für „Wohnen“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Nach Angaben des Bauherren, der Broad Group, ist es die „weltweit kürzeste Bauzeit“ für Gebäude dieser Größenordnung. Das ist noch nicht alles. Aus den Modulen, die dabei zum Einsatz kamen, könnte sogar ein bis zu 200 Etagen hoher Wolkenkratzer und damit Wohnraum für ein ganzes Dorf in Rekordzeit entstehen, behauptet die Firma in einem Video, das den Aufbau im Zeitraffer zeigt.

Das klingt billig, und auch ein wenig unseriös, wenn man weiß, dass die Broad Group schon 2012 einen mehr als 200 Geschoss hohen Modulturm angekündigt hatte, der aber unter anderem wegen statischer Unwägbarkeiten nie gebaut wurde. Für Roland Bechmann, Vorstand der Werner Sobek AG in Stuttgart und Vorsitzender der Hochhausvereinigung CTBH Germany, ist das aber ein zu einfaches Urteil. „Das Projekt ist keine Blaupause für das Bauen in Deutschland, aber es legt den Finger in die Wunde“, sagt der Ingenieur. Denn hierzulande wird grundsätzlich zu langsam und zu materialintensiv gebaut. „Großprojekte in der Innenstadt mit Bauzeiten von anderthalb Jahren sind für das Umfeld eine enorme Belastung.“ Das Living Building kann man entsprechend als ein Diskussionsbeitrag sehen, wie es anders gehen könnte.

Städtebaulicher Bezug? Fehlanzeige!

Nach dem missglückten Turmbau vor bald zehn Jahren hat die Broad Group in die Entwicklung ihres speziellen Baukastensystems investiert. Die sieht so aus: Zum Einsatz kommen standardisierte, containergroße Module aus rostfreiem Stahl mit den Maßen: 12,19 Meter (Länge), 2,44 Meter (Breite) und drei Meter (Höhe). Die lassen sich stapeln und durch das Herunterklappen von Wänden miteinander verbinden. Auch die Balkone werden ausgeklappt. Versorgungsleitungen und Elektrik stecken schon in den Wänden, der Innenausbau ist fertig, wenn die Einheiten auf die Baustelle kommen, wo sie im Grunde nur noch verschraubt werden müssen.

Städtebaulicher Bezug zum Umfeld? Fehlanzeige. In China spielt das keine Rolle, hierzulande schon. Auch mit den Nullachtfünfzehn-Grundrissen und der Standardausstattung ließe sich am hiesigen Markt kein Start machen. Der Schallschutz wird nicht der deutschen Norm entsprechen. Und Stahl klingt nicht gerade nach atmungsaktiven Wänden und gutem Raumklima. Interessant ist der Mo­dul­aufbau trotzdem. Wände und Bö­den sind aus je zwei Edelstahlplatten ge­fertigt, die Hunderte kleiner Edelstahlrohre trennten. Durch dieses Sandwichsystem seien die Platten zehnmal leichter und hundertmal stärker als gängige Bo­denplatten, behauptet das Unternehmen.

Auf die Idee, ein Hochhaus aus Stahlmodulen zu bauen, würde in Deutschland wohl niemand kommen. Der Baustoff ist teurer als in China, wo mit hohem Emissionsausstoß, aber auch in hohen Stückzahlen produziert wird. Mit Blick auf den Lebenszyklus schneidet Stahl zwar besser ab als Beton, da er eingeschmolzen und wiederverwertet werden kann, bleibt aber deutlich hinter Holz zurück. Entsprechend ist der Baustoff aus dem Wald für hiesige Modulbauer erste Wahl. Auch insofern eignet sich das „Living Building“ nicht als Paradebeispiel für den Wohnungsbau. Aber „schlanker zu bauen ist etwas, woran auch unsere Baubranche weiter arbeiten muss“, sagt Bechmann.

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