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#Söder und Laschet müssen entscheiden

Söder und Laschet müssen entscheiden

Seit der Osternacht läuft die Frist: Bis Pfingsten wollen CDU und CSU entschieden haben, wer die Union als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl führt. Jetzt wird freilich jeden Tag drängender gefragt werden, auf was die beiden Parteien eigentlich noch warten wollen. Dass vom Himmel her ein Brausen kommt und der Heilige Geist den Christenmenschen in der Union eingibt, wer es machen soll?

Ein bisschen Erleuchtung würde zweifellos nicht schaden. Denn was als geordnete Übergabe der Macht von Merkel an ihren Nachfolger geplant war, droht mit einem Totalschaden zu enden: dem Verlust des Kanzleramts.

Dass die SPD in den Umfragen noch schwindsüchtiger dasteht, stellt keinen Trost mehr da. Erstmals erscheint es möglich, dass die Grünen eine Bundesregierung anführen und die Union in die Opposition schicken könnten. Insbesondere für die CDU wäre das der GAU.

Wie hat es so weit kommen können? Gründe dafür sind schon in älteren Entscheidungen der Ära Merkel zu finden. Dann kam Corona über Deutschland. Der Krisenmanager-Bonus, den die Kanzlerin und die CDU ursprünglich genossen, verwandelte sich in einen Malus. Die Union bekommt am stärksten den Unmut über die Pandemie und die Pannen bei ihrer Bekämpfung zu spüren.

Söder und Laschet prallen aufeinander

Zu allem Überfluss tun CDU und CSU nun aber auch noch das, was Wähler an Parteien gar nicht schätzen: Sie streiten sich. Zwar nicht so lautstark wie in der Flüchtlingskrise, aber doch erkennbar. Und das in den Fragen, welche die Republik derzeit am meisten umtreiben: Wie weiter in der Pandemie-Politik? Und: Wer wird Kanzlerkandidat, also möglicherweise der nächste Kanzler?

Auf beiden Gebieten prall(t)en die beiden Parteivorsitzenden aufeinander. Laschet wurde in Sachen Corona lange dem „Team Öffnung“ zugerechnet, Söder sah sich von Anfang an als Anführer des „Teams Vorsicht“.

Öffentlich erklärte bisher nur Laschet, Kanzler werden zu wollen. Doch kaum jemand bezweifelt, dass Söder seinen geliebten Platz in Bayern aufgäbe, wenn er ihn gegen den noch mächtigeren Platz in Berlin tauschen könnte. Wenn er das nicht wollte, hätte er längst sagen können, dass Laschet es machen solle.

Wartet Söder auf schlechtere Zeiten?

Mit dem Verschieben der Entscheidung auf die lange Bank zwischen Ostern und Pfingsten setzt Söder sich dem Verdacht aus, auf noch schlechtere Zeiten und Umfragen für die CDU zu warten.

Denn sogar der mächtigste Mann Bayerns, gestählt vom Kampf auf seinem Weg nach oben, kann sich nicht alleine zum Kanzlerkandidaten krönen. Er braucht dazu die größere Schwesterpartei. Laschet müsste, wie einst Merkel und Kohl, auf die Kandidatur verzichten.

Merkel hatte vor 19 Jahren keine andere Wahl mehr, als Stoiber beim Wolfratshausener Frühstück die Kandidatur zu servieren – die mächtigen Männer in der CDU glaubten nicht, dass sie die Wahl gewinnen könne. Verloren hat sie dann Stoiber.

Einigen flattern schon die Nerven

Laschet steht stärker da als Merkel damals. Noch ist ihm keiner der heutigen Granden von der Fahne gegangen. Aber den Hinterbänklern, deren Mandate bei einem Wahldebakel gefährdet wären, flattern schon die Nerven. Einigen fällt der alte Heiland Merz wieder ein, anderen ein neuer: Brinkhaus.

Wenn die Umfragen aber „natürlich eine Rolle spielen“, dann käme die Union bei einem Verzicht Laschets nicht an dem Mann vorbei, von dem dieses Zitat stammt. Dem fränkischen Kraftmenschen, der als Energiebündel über jede Bühne wirbelt, die sich ihm bietet, misst das Publikum mehr Potential zu als jedem anderen Unionspolitiker – von der scheidenden Kanzlerin abgesehen, deren Segen Söder schon einmal sicherheitshalber erbittet.

Der Kandidat muss nun möglichst bald getauft werden. Sonst wird weiter in jeder Äußerung Söders, Laschets und Merkels, ob zur Pandemie-Politik oder zum Spargelanbau, eine Hinterlist in Hinblick auf die Kandidatenkür vermutet oder schon erkannt.Gelegentlich steckt eine drin.

Was kommt in der CSU noch ans Licht?

Die Union muss freilich auch schon den Anschein vermeiden, sie sei zerstritten, wenn sie ihre Chancen auf den Wahlsieg im September nicht weiter verschlechtern will.

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Aber wer holt das bessere Ergebnis, Laschet oder Söder? Das lässt sich ein halbes Jahr vor einer Wahl, bei der viele Wähler ihre Entscheidung erst in der Kabine treffen, nicht sicher sagen. Auch Söder könnte, siehe Strauß und Stoiber, am Ende als Verlierer dastehen.Wer weiß, was dem Virus noch einfällt – und was in der CSU noch ans Licht gebracht wird.

Gelänge Söder der sensationelle Löwensprung nach Berlin, könnte übrigens selbst er dort als Bettvorleger landen. Dem Chef der wahrscheinlich kleinsten Koalitionspartei drohte, ständig Kompromisse zwischen kraftstrotzenden Grünen, einer deprimierten CDU und vielleicht noch der FDP aushandeln zu müssen.

Doch jetzt tut erst einmal die Einigung zwischen Söder und Laschet not. Danach, das ist nicht weniger wichtig, müssen CDU und CSU den gekürten Kandidaten kompromisslos unterstützen. Sonst wird Deutschland demnächst nicht von Laschet oder Söder regiert, sondern von Baerbock oder Habeck. Und dann würden es auch in der Union richtig rund gehen.

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