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#Unbemannt 7000 Kilometer gegen die Naturgewalten

Microtransat Challenge“ heißt der Wettbewerb, und seine bisherige Bilanz ist nicht sehr ermutigend. Anfang der Nullerjahre kamen ein Informatiker der walisischen Aberystwyth University und ein Kollege am Institut Supérieur de l’Aéronautique et de l’Espace in Toulouse auf die Idee, Boote und Segelboote bis zu einer Länge von 2,40 Metern zu wissenschaftlichen und kompetitiven Zwecken autonom über den Ozean zu schicken. Eine Handvoll Teams aus aller Welt hat seither mitgemacht, aber weit kamen die meisten Boote nicht. Die bisherigen Versuche endeten immer gleich: verloren auf See, ans Ufer gespült, vermisst, von einem Fischerboot oder Fischernetz gestoppt. Autonomes Segeln scheint noch schwieriger zu sein als autonomes Autofahren.

Die Studenten der Hochschulgruppe Segeln der TU Darmstadt schreckt das nicht. Es ist vielleicht gerade diese Herausforderung, die sie besonders reizt. Ein paar von ihnen stehen an diesem Abend im „Makerspace“, einer von Bürgern gegründeten offenen Werkstatt in Darmstadt. Dort treffen sie sich regelmäßig. Auf Böcken thront der weiße Rumpf des Prototyps, an dem das Team nunmehr seit acht Jahren arbeitet. Gerade mal 2,2 Meter lang, mit Mast sind es 3,5 Meter über dem Wasser, nimmt sich das Boot aus wie eine Nussschale angesichts des riesigen Ozeans und der Naturgewalten, denen es bei einer zwei Monate langen Microtransat-Reise über den Atlantik von Europa nach Florida ausgesetzt wäre. Die TU-Studenten geben sich jedoch selbstbewusst. „Unserem Wissen nach sind wir das einzige deutsche Team, das an einem Boot für die Microtransat arbeitet“, sagt Lucas Herfurth.

Jedes Teammitglied bringt Spezialwissen mit

„Technik lernt segeln“, lautet ihr Motto. Der Spruch passt gut zu einer Technischen Universität, und im Team sind alle Fachrichtungen vertreten. Herfurth etwa studiert Mechatronik und Informationssystemtechnik, Ben-Jasper Kettlitz Mathematik. Er studiert zudem im Master IT-Sicherheit, einem Fach, das auch Moritz Dafelmaier gewählt hat. Simon Kohaut schreibt seine Doktorarbeit in Informatik und hat im „wirklichen Leben“ noch nie einen Fuß auf ein Segelboot gesetzt, wie er grinsend erzählt.

Allein Lucas Herfurth weiß, wie man mit Pinne, Segeln und Winschen umgeht. Das hilft ungemein, doch jeder in dem zehn- bis fünfzehnköpfigen Team hat sein Spezialwissen, das er in den Bau des Bootes einbringt. So kümmert sich eine Gruppe etwa um die Bordelektronik, andere befassen sich mit Robotik, Mechanik oder der Software. Diese einzelnen Komponenten müssen perfekt ineinandergreifen, damit das Boot später tatsächlich unbemannt und energieautark segelt, meterhohe Wellen und Stürme übersteht und nicht mit einem Hindernis kollidiert.

Der Prototyp heißt „roBooter“, jedes Bauteil haben die Studierenden selbst entwickelt, konstruiert und gebaut. Mit fertigen Elementen aus dem Modellbau kommt man bei so extremen Anforderungen nicht weit. „Alles muss robust, wasserdicht und vor allem resilient sein, das heißt, es muss sich selbst richten oder reparieren können“, sagt Herfurth. „Im Notfall kann ja niemand eingreifen“, gibt Kettlitz zu bedenken. So ist etwa das Solarpaneel für die Energieversorgung der Bordelektronik speziell für den maritimen Einsatz konstruiert, sodass Salzwasser keine Kruste auf der Oberfläche bildet, die die elektrische Energiegewinnung schmälert.

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