#Und wenn die Mauer plötzlich wieder da wäre?
„Und wenn die Mauer plötzlich wieder da wäre?“
Vor 60 Jahren, am 13. August 1961, lässt die DDR-Führung die Sektorengrenze schließen. Es ist die Nacht zum Sonntag, die Berliner sind, so hofft man, mit dem Wochenende beschäftigt. Mehr als 10.000 Volks- und Grenzpolizisten reißen Pflaster und Asphalt auf, errichten Barrikaden und ziehen Stacheldraht durch die Stadt. Die Sektorenübergänge werden abgeriegelt, zahlreiche S- und U-Bahnhöfe geschlossen. 7000 Soldaten sollen ein Durchbrechen in den Westen verhindern, auch die sowjetischen Truppen sind in Bereitschaft.
Die entsetzten Bewohner Ost-Berlins werden von Volkspolizisten mit Maschinengewehren an jeglichem aktiven Protest oder Widerstand gehindert. Auch die Bürger im Westteil sind aufgebracht, die dortige Polizei verhindert, dass sie den Grenzanlagen zu nahe kommt. Dennoch flüchten viele Ost-Berliner in den folgenden Tagen über den Stacheldraht. Am 14. August wird das Brandenburger Tor als Sektorenübergang geschlossen, drei Tage später beginnen Bautrupps den Stacheldraht durch eine Mauer aus Hohlblocksteinen zu ersetzen.
So reagiert die SED-Führung auf die Massenflucht der Bürger aus dem Arbeiter- und Bauernstaat vom Herbst 1949. Bis zum August 1961 hatten 2,8 Millionen Menschen die DDR verlassen. Pläne für eine Mauer hegte die SED-Führung unter Walter Ulbricht schon seit 1958. Doch der sowjetische Führer Nikita Chruschtschow war bis zum Sommer 1961 dagegen – bis er seine Meinung änderte. Die Mauer, 155 Kilometer lang, teilt die Stadt Berlin, trennt die Menschen voneinander.
Ausstellung 60 Jahre Mauer
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Wenn die Mauer wieder da wäre
Die Grenzbefestigungen werden immer weiter ausgebaut, ein Grenzstreifen angelegt, Häuser und Kirchen abgerissen und gesprengt. Mitte der siebziger Jahre wird eine neue Mauer aus Beton-Stützwandelementen errichtet, sie ist mehr als drei Meter hoch und 1,20 Meter breit. Eine Hinterlandmauer wird errichtet, Minen und Selbstschussanlagen machen es fast unmöglich, die Grenze zu überwinden. Viele, die die Flucht versuchen, bezahlen dafür mit ihrem Leben.
Die Mauer stand 28 Jahre lang – doch mittlerweile sind es schon vier Jahre mehr, dass es sie nicht mehr gibt. Nur noch wenig erinnert heute an diese grausame Teilung und das erschreckende Symbol des Kalten Krieges. Wie wäre es, wenn die Mauer auf einmal wieder da wäre? Wie sähe es aus, wenn sie mit ihren Grenzanlagen, ihren 302 Wachtürmen, ihren Todesstreifen Berlin abermals zerschneiden würde? Was würde es bedeuten, wenn plötzlich Stacheldraht, Beton und Todesstreifen das Leben in der pulsierenden Hauptstadt prägen würden?
Der Berliner Fotograf und Designer Alexander Kupsch hat 2019 die Ausstellung „Die Mauer. Sie steht wieder!“ entwickelt, in der er historische Aufnahmen der Berliner Mauer in aktuelle Fotos montierte. Nun hat er neue Montagen angefertigt. Fotos von Grenzanlagen, die die Führung der DDR machen ließ, wurden dafür mit aktuellen Drohnen-Aufnahmen aus Berlin überblendet und collagiert. So entstanden Bilder, die den Betrachter dazu anregen, sich mit der fast drei Jahrzehnte dauernden Teilung der Stadt und des Landes zu beschäftigen: Weil die Mauer scheinbar wieder existiert.
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