#Die Chancen der drei Julians
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„Die Chancen der drei Julians“
Von 1991 bis 1996 weist die Gesellschaft für deutsche Sprache ihre Liste der beliebtesten Vornamen getrennt nach Ost und West aus. Das macht in diesem Fall aber keinen Unterschied, den Namen Julian findet man in den betreffenden Jahrgängen weder in den alten noch in den neueren Bundesländern unter den Top Ten. Dass es nun im Kreis der Nationalmannschaft gleich drei davon gibt, ist vor diesem Hintergrund erst recht eine bemerkenswerte Häufung, von der nicht bekannt ist, ob die Akademie des Deutschen Fußball-Bundes schon interdisziplinär nach Zusammenhängen forscht.
Sicher jedenfalls ist: Jeder der drei Julians – Draxler, Jahrgang 1993, Weigl, Jahrgang 1995, Brandt, Jahrgang 1996 – steht unter besonderer Beobachtung bei den Test-Länderspielen an diesem Samstag gegen Israel in Sinsheim (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zu Länderspielen und im ZDF) und, noch mal mehr, am Dienstag (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zu Länderspielen und in der ARD) in Amsterdam gegen die Niederlande. Hansi Flick hat bei der ersten Maßnahme des WM-Jahres die Tür noch einmal aufgemacht, vielleicht sogar mehr als nur einen Spalt, teils erzwungenermaßen, teils aus Neugier. „Wenn wir’s jetzt nicht machen, brauchen wir’s nicht mehr machen“, hat er am vergangenen Freitag gesagt, als er seinen Kader vorstellte.
Durchgehen aber müssen die Spieler schon allein. Am Donnerstag saß Julian Weigl bei der Pressekonferenz im Teamquartier in Neu-Isenburg, aufgeräumt, entspannt, auskunftsfreudig. Wenn man ihm Böses wollte, könnte man ihn nach seinem Hinweis, er habe „körperlich ein Stück weit zugelegt“, fragen: Wo denn? Aber wahrscheinlich liegt das einfach daran, dass die meisten kein jüngeres Bild von Weigl haben, seit er im Winter vor gut zwei Jahren von Borussia Dortmund zu Benfica Lissabon gegangen war. Und wie schmächtig er damals war, bei allem Feingefühl am Fuß, das kann man sich heute gar nicht mehr so richtig vorstellen.
„Reif und erwachsener“
Weigl, gestärkt auch durch den Einzug Benficas ins Viertelfinale der Champions League, ist als Stabilisator geladen, als einer, der dem deutschen Spiel im Fall der Fälle Sicherheit und Struktur auf der Sechser-Position geben kann. Er sei einer, der „gut organisieren kann, der mit den anderen Spielern gut spricht, sie coacht“, sagt Flick, zu dessen Vorzügen als Bundestrainer es gehört, dass er eigentlich ständig unterwegs ist, um sich ein Bild von seinen Spielern zu machen. Flick sucht nach Leuten, die mal als Backup für Joshua Kimmich einspringen können oder, wer weiß, auch mal an dessen Seite, falls Leon Goretzka ausfällt.
Aktuell sind beide nicht dabei, Kimmich ist wegen der Geburt seines dritten Kindes freigestellt, Goretzka noch im Aufbauprogramm, da wäre es naheliegend, wenn Weigl mal vorspielen würde – sein letzter Auftritt im Nationaltrikot datiert vom März 2017, 1:0 gegen England, es war Lukas Podolskis Abschiedsspiel. Er sei „reifer und erwachsener geworden“, sagte der 26 Jahre alte Weigl nun über sich, und dass er ein Spieler sei, der „versucht zu ordnen, Stabilität herzustellen, seine Stärken im Spielaufbau hat, ein klarer Sechser“.
Julian Weigl ist gestärkt durch die guten sportlichen Vorleistungen zur Nationalmannschaft gekommen.
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Bild: dpa
Für die Tage beim Nationalteam hat er sich vorgenommen, „dieselbe Präsenz zu zeigen wie im Verein“. Vorangehen wolle er, nicht sich verstecken. Warum auch? Weigl ist jene wertvolle Sorte Spieler, der man immer den Ball geben kann – darauf, dass er noch immer den Bundesligarekord für die meisten Ballkontakte in einem Bundesligaspiel hält, 214, sei er „schon stolz“. Aber ihm ist auch klar, dass das aktuell im Wettstreit um einen Platz im Nationalteam wenig hilft.
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