#Vater von Nawalnyj-Unterstützer verurteilt
„Vater von Nawalnyj-Unterstützer verurteilt“
Ein Gericht in Nordwestrussland hat den Vater eines führenden Mitstreiters des inhaftierten Oppositionsführers Alexej Nawalnyj am Sonntag zu drei Jahren Haft verurteilt, die Strafe aber zur Bewährung ausgesetzt. Jurij Schdanow, der 67 Jahre alte Vater des Leiters von Nawalnyjs Stiftung zum Kampf gegen Korruption Iwan Schdanow, war im vergangenen März festgenommen worden.
Zunächst wurde dem Rentner die Überschreitung von Dienstbefugnissen vorgeworfen. Er soll 2019 als damaliger stellvertretender Ortsvorsteher eines Dorfes im nordwestrussischen Gebiet Archangelsk empfohlen haben, einer Bewohnerin eine Sozialwohnung zur Verfügung zu stellen, deren Familie schon anderwärtige Unterstützung erhalten habe.
Später wurde daraus der Anklagevorwurf des Betrugs in besonders schwerem Fall, Jurij Schdanow drohten bis zu zehn Jahre Haft. Andere an der Entscheidung beteiligte Behördenmitglieder wurden nicht verfolgt. Iwan Schdanow, gegen den die Behörden zahlreiche Strafverfahren eingeleitet haben, ist ins Ausland geflohen und von Russland zur Fahndung ausgeschrieben worden. Er brachte die Verfolgung seines Vaters mit seiner eigenen politischen Tätigkeit in Verbindung; die Behörden haben Nawalnyjs Stiftung als „extremistisch“ verboten. Die Menschenrechtsschützer von Memorial stuften Jurij Schdanow als politischen Gefangenen ein.
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Er war von seinem Wohnort im südwestrussischen Rostow am Don ins nordwestrussische Gebiet Archangelsk verlegt worden und in der nördlich des Polarkreises liegenden Stadt Narjan-Mar in ein Untersuchungsgefängnis eingesperrt worden. Schdanows Anwalt Wladimir Woronin berichtete im Prozess, das Belüftungssystem des Gefängnisses sei defekt, und sprach von „Folterbedingungen“.
Im Sommer hatte Jurij Schdanow in einem Brief berichtet, dass ihm dringend benötigte Schmerztabletten abgenommen worden seien. In seinem Schlusswort am Freitag sagte Schdanow, er werde „nicht für ein Verbrechen verurteilt, das ich nicht begangen habe, sondern für die Überzeugungen und Ansichten meines Sohnes“. Auch sagte Schdanow, „keine Bedrohungen werden mich dazu zwingen, meinen Sohn zu verraten“.
Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre Lagerhaft gefordert. Nun jedoch wurde Jurij Schdanow – der ein rotes T-Shirt mit der Aufschrift „Keep Smiling“ trug – im Gerichtssaal auf freien Fuß gesetzt. Anwalt Woronin twitterte ein Foto, das zeigt, wie die Tür des „Aquarium“ genannten Angeklagtenkäfigs geöffnet wird. Iwan Schdanow dankte auf Twitter zahlreichen Sympathisanten für die Unterstützung und forderte Freiheit für alle politischen Gefangenen. Woronin schrieb auf Twitter, man dürfe nicht vergessen, dass in den Ermittlungsbehörden und im Gericht „Menschenfresser“ arbeiteten, die Jurij Schdanow neun Monate des Lebens „gestrichen“ hätten.
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