Vegan detoxen mit Alice Weidel

Kennen Sie das? Sie sitzen im Bademantel im Speisesaal eines Luxus-Wellness-Retreats mit Blick auf den Vierwaldstätter See und bekommen ihren veganen Lunch serviert, während ganz Deutschland darüber diskutiert, was es bedeutet, dass Ihre Partei nun vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft ist.
Kennen Sie nicht? Dann sind Sie schon mal nicht Alice Weidel, denn die wurde nach F.A.S.-Informationen just am vergangenen Wochenende in jenem Schweizer Retreat gesehen. Der Detox-Tempel mit dem Namen „Chenot Palace Weggis“ gilt nicht nur als extrem angenehmer Ort, um extrem unangenehme Nachrichten während einer Massage kurz zu vergessen. Berühmt ist er vor allem für seine selbst entwickelte Diät. 850 Kalorien am Tag, verteilt auf drei Mahlzeiten – das nennt man Scheinfasten. Es veranlasse den Körper, in einen „Selbstreparatur- und Verjüngungsmodus“ einzutreten, verspricht das Hotel. Wer wollte das nicht?
Nun hat die Sache leider ihren Preis, nämlich mindestens 5500 Franken (5899 Euro) die Woche – das ist die Mindestdauer für den Besuch, wie das Onlinebuchungssystem streng anmerkt. Die Summe sprengt zwar das Dienstreisebudget der F.A.S. für Detox-Tests; aber zum Glück hat das Chenot auch ein Kochbuch für nur 47 Euro herausgebracht.
Es heißt „Detox zu Hause“; dafür wurden Rezepte nach der hauseigenen Diät zusammengestellt, „um ein gesundes Altern am Tisch zu Hause zu ermöglichen“. Das dürfte auch AfD-Wähler erleichtern; eine Alternative zum Schnitzel, für das Weidel in der Vergangenheit gekämpft hatte. In einer ihrer bekanntesten Reden rief sie 2023: „Sie wollen uns die Schweinshaxe, die Bratwurst, das Schnitzel verbieten! Und ich kann euch sagen, ich lasse mir nicht mein Schnitzel wegnehmen. Niemand geht an mein Schnitzel!“

Auch das Edel-Diätbuch empfiehlt nicht, dauerhaft vegan zu essen. Aber eben mal als Kur oder immer wieder zwischendurch. Zum Beispiel eine Komposition aus Rotkohl, Blumenkohlcreme, in Safran gekochten Blumenkohlröschen und Kümmel. Oder eine Zucchinicreme mit Minze und Majoran, garniert mit Himbeeren und Ringelblumenblüten.
Zugegeben, die Zubereitung kann dauern. Und knurrender Magen kocht nicht gern. Zumal die Diät auch den Verzicht auf Alkohol und Kaffee nahelegt. Wenn gar kein Gift mehr erlaubt ist, wird man zwar vielleicht 120 Jahre alt, wie das Kochbuch in Aussicht stellt. Aber sind es 120 glückliche Jahre?
Kohlkomposition und Zucchinicreme schmecken, zu Hause nachgekocht, viel besser als gedacht. Auf dem Handydisplay lockt der Vierwaldstätter See. Aber, ach, ein neuer Weidel-Tweet leuchtet auf. Mittagspause vorbei, jetzt wieder ran an den bundesrepublikanischen Speck!
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