Wissenschaft

#Verjüngungskur für Lemuren

#Verjüngungskur für Lemuren
Westliche Fettschwanzmakis altern im Winterschlaf „rückwärts“. © David Haring, Duke Lemur Center

Können diese Augen lügen? Westliche Fettschwanzmakis sehen nicht nur zum Knuddeln aus, sondern haben auch ein ganz besonderes Talent, das sich tief in ihren Zellen verbirgt. Wie Forschende um Marina Blanco vom Duke Lemur Center herausgefunden haben, können die auf Madagaskar heimischen Zwerglemuren während ihres bis zu sieben Monate andauernden Winterschlafs die Uhr ihrer Zellalterung zurückdrehen.

Zu verdanken ist dies den sogenannten Telomeren, winzigen DNA-Kappen an den Enden der Chromosomen. Sie funktionieren wie die Plastikspitzen an den Enden von Schnürsenkeln, die verhindern, dass diese ausfransen. Bei jeder Zellteilung gehen kleine Teile der Telomere verloren, sodass diese mit zunehmendem Alter kürzer werden. Diesen Prozess können die Fettschwanzmakis während ihres ausgiebigen Winterschlafs jedoch umkehren, sodass sich die Telomere verlängern statt verkürzen. Auf diese Weise können die hamstergroßen Zwerglemuren die Anzahl ihrer Zellteilungen effektiv erhöhen und so ihren Zellen in einer stressigen Zeit neues Leben einhauchen, wie Blanco erklärt.

Die Telomerverlängerung ist allerdings nicht von Dauer. Zwei Wochen, nachdem die in Gefangenschaft gehaltenen Tiere wieder aus dem Winterschlaf erwacht waren, stellten die Forschenden fest, dass die Lemur-Telomere wieder die Länge von vor dem Winterschlaf hatten. Blanco und ihre Kollegen vermuten allerdings, dass der „Telomer-Trick“ trotz seiner Vergänglichkeit die Lebenserwartung der Fettschwanzmakis erhöht. Die Zwerglemuren leben stolze 30 Jahre. Galagos, ähnlich große Primaten, die keinen Winterschlaf halten, erreichen dagegen nicht einmal die Hälfte dieser Lebenszeit.

Wie genau Westliche Fettschwanzmakis ihre Telomere verlängern, wissen die Forschenden zwar noch nicht. Sobald sie das Geheimnis gelüftet haben, könnten sie auf dessen Basis aber vielleicht neue Wege entwickeln, um altersbedingten Krankheiten beim Menschen vorzubeugen oder sie zu behandeln, ohne das Risiko einer unkontrollierten Zellteilung zu erhöhen, die zu Krebs führen kann.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Wissenschaft kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!