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#Viel mehr als Traumtänzerei

Viel mehr als Traumtänzerei

Es gab in Hollywood eine Zeit, in der Tanznummern so lang waren wie heute Actionchoreographien. Man konnte beim Film auch ohne Schauspielerfahrung ein Star werden, vorausgesetzt, man war begnadete Tänzerin. Als Hollywoods Tanzgott Gene Kelly kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris eine Partnerin für seinen nächsten Film suchte, holte er die 17 Jahre alte Leslie Caron direkt von der Ballettbühne vor die Kamera.

Die Hauptrolle in „Ein Amerikaner in Paris“ (1951) bezeichnete Caron rückblickend als „Albtraum“, weil sie nicht wusste, wie man Sprechszenen spielt. Talent half. Bei der Schlüsselszene eines Dates am Seineufer gibt sie sich erst schüchtern, lässt sich von Kelly in den Tanz ziehen und hält sofort mühelos mit dem athletischen Energiebündel Schritt, wenn beide das Werben um die Liebe des anderen mit ihren Körpern ausdrücken. Seine Bewegungen sprechen von Begehren, sie legt Verlangen und Keuschheit in die kleine Geste, mit der ihr Kopf sich im Vorbeidrehen für eine Sekunde an seine Schulter schmiegt. Mehr könnten auch Worte nicht ausdrücken.

Der Auftritt brachte ihr einen Sieben-Jahres-Vertrag beim MGM-Studio in Los Angeles, wo man sie auf Musicals festlegte und sie sogar an die Seite des zweiten Tanzgotts Fred Astair stellte („Daddy Langbein“, 1955). Ihr größter Erfolg war „Gigi“, worin die Siebenundzwanzigjährige ein Schulmädchen spielt, das von Männern umgarnt und von ihrer Großmutter auf lukrative Affären vorbereitet wird. Caron war dergleichen nicht fremd. Ihre Mutter, selbst Tänzerin, die den sozialen Aufstieg über die Heirat mit einem reichen Apotheker zu sichern suchte, hatte die Tochter allein aus diesem Grund zum Ballettunterricht geschickt.

Die Hauptrolle an der Seite von Gene Kelly in „Ein Amerikaner in Paris“ machte die ausgebildete Balletttänzerin Leslie Caron 1951 zum Star.


Die Hauptrolle an der Seite von Gene Kelly in „Ein Amerikaner in Paris“ machte die ausgebildete Balletttänzerin Leslie Caron 1951 zum Star.
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Bild: Picture-Alliance

Doch Caron ließ sich nicht zum Heiraten drängen (sie tat es dann doch drei Mal, alte Eheringe wurden zu neuen Manschettenknöpfen eingeschmolzen) und vom Studio nicht die Rollen vorschreiben. Nach „Gigi“ studierte sie die Stanislawski-Methode, um ihrem Schauspiel psychologischen Tiefgang zu verleihen. Es folgten Auftritte an der Seite David Nivens (im Politikdrama „Flucht aus dem Dunkel“, 1962) und Cary Grants (in der Liebeskomödie „Der große Wolf ruft“, 1964). Das britische Abtreibungsdrama „Das indiskrete Zimmer“(1962) brachte ihr einen Golden Globe und eine Oscarnominierung ein.

Als größten Fehler bezeichnete sie später ihre Rückkehr nach Frankreich. Als Schauspielerin konnte sie hier keinen Fuß fassen. 2006 schenkte ihr die Krimi-Serie „Law & Order Special Victims Unit“ noch einen großen Auftritt: Ganz langsam lässt Caron dort die Mauer des Schweigens bröckeln und erzählt von einer Vergewaltigung, die Jahrzehnte zurückliegt. Dafür gab es den Emmy. Heute wird sie neunzig.

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