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#Können mathematische Roulettesysteme funktionieren? – Konradin Wissens-Ecke

Können mathematische Roulettesysteme funktionieren? – Konradin Wissens-Ecke

Wer im Glücksspiel nach System spielt, nutzt eine Strategie. Mit der Strategie sollen bestimmte Ziele erreicht werden, wozu beispielsweise ein risikoarmes Spiel gehören kann. Besonders interessant ist ein Blick auf die risikofreudigeren progressiven Spielsysteme, die höhere Gewinnchancen in Aussicht stellen. Da stellt sich doch glatt die Frage: Kann das so funktionieren und wirklich der Masterplan sein – ein System nutzen und dadurch beim Roulette rocken? Begeben wir uns zur Beantwortung dieser Frage auf die Erforschung einiger Roulettesysteme!

Grundlegende Unterscheidung zwischen Masse égale und Progressionen

Unter Experten erfolgt eine grundlegende Unterscheidung der Roulette-Systeme in Masse égale und Progressionen. Masse égale ist die französisch-elegante Ausdrucksweise für „gleiche Beträge“. Spieler entscheiden sich dabei für einen Betrag, den sie jede Runde spielen. Üblicherweise setzen sie dabei meist auf dieselbe Zahl. Demgegenüber steht eine Vielzahl progressiver Systeme, bei denen die gespielten Einsätze von Runde zu Runde gesenkt oder erhöht werden.

Beim Masse égale wetten Spieler beispielsweise auf die „5“ und setzen in jeder Runde 1 €. Dies hat zur Folge, dass…

  • Personen mit wenig finanziellen Mitteln ebenfalls spielen können, weil die Einsätze auf einem geringen Niveau
  • das Gewinnpotenzial gering ist, weil selbst nach 37 Spins die Wahrscheinlichkeit für eine Niederlage bei rund 36 % liegt.
  • es aller Voraussicht nach länger dauert, hohe Gewinne einzufahren und Verluste auszugleichen als bei anderen Systemen.

Aufgrund der geringen Einsätze und Gewinnwahrscheinlichkeit sind Systeme nach dem Masse-égale-Prinzip für Spieler mit wenig Budget empfehlenswert; insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass die Gewinne umso überraschender sind und wenigstens der Spaßfaktor tendenziell hoch ausfällt.

Abgesehen vom Setzen auf einzelne Zahlen ist es beim Masse égale möglich, Split-Wetten auf zwei Zahlen und „Straßenwetten“ auf drei Zahlen zu platzieren, was die Gewinnwahrscheinlichkeit erhöht, aber bei Eintritt eines Gewinns einen geringeren Gewinnbetrag als beim Setzen auf einzelne Zahlen zur Folge hat.

Martingale und James Bond als populäre progressive Systeme

Wenn man das Martingale- oder James-Bond-System spielt, verdoppelt man nach Verlusten die Einsätze. (Pixabay.com © whekevi CCO Public Domain)

Die Website onlinecasinosdeutschland.com, auf der man mehr über Online Roulette mit Echtgeld erfahren kann, stellt als Sieger eines System-Vergleichs die Systeme Martingale und James Bond heraus. Beide Systeme sind progressiv. Sie zeichnen sich laut Website durch Einfachheit, geringes Risiko, gutes Gewinnpotenzial und einen hohen Spaßfaktor aus. Bedingungen für ein geringes Risiko sind möglichst hohe Wettlimits sowie reichlich Startkapital. Ebenso ist das Gewinnpotenzial von der Größe und dem finanziellen Risiko des Einsatzes abhängig.

Unterscheiden tun sich beide Systeme hinsichtlich der zeitlichen Ausrichtung des Spiels: Gewinne treten beim Martingale-System eher langfristig ein und sind somit an viel Geduld gebunden, während beim James-Bond-System schon beim kurzfristigen Zeithorizont gute Gewinne möglich sind.

Beim Martingale-System wird der Einsatz nach jedem Verlust verdoppelt.

Das Martingale-System – übrigens, historischen Überlieferungen zufolge, nach den besonderes naiven Bewohnern der französischen Stadt Martigues benannt – lässt sich neben dem Roulette auch auf andere Glücks- und Wettspiele übertragen. So könnte von dieser Strategie sogar bei Fußballwetten Gebrauch gemacht werden.

Martingale sieht vor, dass nach jedem Verlust der in der vorigen Runde gespielte Einsatz verdoppelt wird:

  • Geht man davon aus, in Runde 1 würden 5 Einheiten gesetzt und die Runde ginge verloren, so würde der Einsatz in Runde 2 auf 10 Einheiten erhöht.
  • Beim Verlust in Runde 2 würde in der dritten Runde eine Erhöhung auf 20 Einheiten Einsatz erfolgen.
  • So ginge es immer weiter, bis eine Runde gewonnen werden würde.
  • Im Falle eines Gewinns wäre aufgrund der Verdopplung der Einsätze sichergestellt, dass einerseits alle vorigen Verluste wieder hereingeholt würden und andererseits ein Überschuss – also insgesamt ein Gewinn – bestünde.

Wieso die Bewohner der französischen Stadt Martigues als naiv galten, spiegelt sich in dieser waghalsigen Spielweise durchaus wider. Nichtsdestotrotz ist das Martingale-System als positiv zu bewerten, wenn es mit reichlich Kapital gespielt wird. Wer bei fortwährenden Verlusten nicht den Mut hat, die in Runde 1 mit 5 Einheiten beginnende Verdopplung im Martingale-System notfalls sogar bis in Runde 10 mit 2.560 Einheiten fortzuführen, sollte mit einem geringen Starteinsatz beginnen oder die Finger von dem System lassen. Das ist übrigens der Grund, weswegen das Martingale-System einen langfristigen Zeithorizont hat: Es wird so lange gespielt, bis ein Gewinn eintritt. Dies kann nun mal dauern…

Das James-Bond-System kann schneller zu Gewinnen führen.

Im Gegensatz zum Martingale-System lässt sich das James-Bond-System nicht auf andere Glücks- und Wettspiele übertragen. Es ist speziell fürs Roulette gedacht. Durch die besondere Strategie beim James-Bond-System ist zudem zu erwarten, dass Gewinne schneller eintreten als beim Martingale-System.

Weswegen schnelle Gewinne im Rahmen des Möglichen sind, ist mit einer Erklärung des Systems schnell veranschaulicht:

  • Es wird für gewöhnlich mit einem Einsatz von mindestens 200 € gespielt, der auf mehrere Felder verteilt wird: 140 € sind der Einsatz für die Felder 19-36, 50 € für die Felder 13-18 und 10 € für die Null. (Letztere wird in Fachkreisen stilvoll „Zero“ genannt.)
  • Wenn nach einer gespielten Runde eine Zahl zwischen 1 und 12 kommt und der Einsatz verloren geht, wird die Strategie trotzdem fortgesetzt und – ganz im Sinne des Martingale-Ansatzes – der Einsatz verdoppelt. Geht der Einsatz nicht verloren, so wird die nächste Runde ohne einen verdoppelten Einsatz gespielt.
  • Schnelle Gewinne sind durch die verteilten Einsätze möglich, die einen großen Anteil an Feldern abdecken.

Ein ausreichend hohes Wettlimit sollte von Beginn an vorhanden sein, um diese Strategie durchziehen zu können. Ohne hohes Kapital und Mut bei der Umsetzung der Strategie macht das James-Bond-System ebenfalls keinen Sinn. Sind die Bedingungen hingegen ideal, dann ist ein Siegeszug wie der des richtigen James Bond im Casino Royale nicht undenkbar.

Fazit

Mathematische Roulettesysteme können funktionieren, sofern man keine falschen Erwartungen hegt. Wer Aussichten wie „schnelle Gewinne beim James-Bond-System“ oder „hohes Gewinnpotenzial beim Martingale-System“ auf die Goldwaage legt, wird beim Spielen schnell enttäuscht werden. Eine realistische Erwartungshaltung und die Wahl eines Systems, das an die eigenen Fähigkeiten und das individuelle Budget angepasst ist, sind besonders wichtig. Die Tendenz, dass Glücksspieler am meisten gewinnen, die die Felder und Strategien am häufigsten wechseln, wurde in mehreren Studien bestätigt und unterstreicht – all dem Sinn von Strategien zum Trotz – das Roulette vor allem eines ist und bleibt: ein Glücksspiel.

Clay Renner

Autor Clay Renner hat sich im Rahmen seines Mathematik-Studiums auf Wahrscheinlichkeitsrechnung spezialisiert. Seine Fähigkeiten wendet er gerne auch mal in Online-Casinos an.

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