#Virus im Antivirus – auf keinen Fall installieren
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Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.
Antivirus als trojanisches Pferd
1&1
Kunden von 1&1 müssen sich aktuell vor betrügerischer Antivirensoftware hüten. Diese wird ihnen per E-Mail in Aussicht gestellt. In einem Schreiben, das im Namen von 1&1 verschickt wird, ist von 42 Beschwerden zum E-Mail-Konto des Empfängers die Rede. Ferner sollen von besagter Adresse allein in den vergangenen drei Tagen tausende Spam-Nachrichten verschickt worden sein.
Im weiteren Verlauf werden die potenziellen Opfer dazu gedrängt, eine Antivirensoftware zu installieren. Tun sie dies nicht, soll das Kundenkonto gesperrt werden. Und zwar innerhalb von lediglich 24 Stunden. Die Drohung soll Nutzer dazu verleiten, auf den in der E-Mail hinterlegten Link zu klicken und die angebliche Virenschutz-Software zu installieren. In Wahrheit handelt es sich bei dieser jedoch höchstwahrscheinlich um das genaue Gegenteil: Malware. Angesichts dessen empfehlen wir, die E-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben. Zumal bereits die Rechtschreibung und Grammatik auf eine Phishing-Mail schließen lassen.
PayPal
Eine weitere Phishing-Mail wird gegenwärtig im Namen von PayPal verbreitet. Hier werden Empfänger damit konfrontiert, eine Zahlung in Höhe von 962,72 Euro an ein Reiseunternehmen getätigt zu haben. Wer die Transaktion stornieren möchte, soll auf einen entsprechenden Button tippen. Dieser führt jedoch nicht zur PayPal-Website, sondern auf eine gefälschte Seite. Sämtliche hier eingetragenen Nutzerdaten landen bei den Cyberkriminellen und können fortan dazu genutzt werden, um Abbuchungen zu tätigen oder Identitätsdiebstahl zu begehen. Folglich sollte auch diese E-Mail im Spam-Ordner landen.
Disney+
Zu guter Letzt sollten gegenwärtig auch Kunden von Disney+ auf Phishing-Mails achten. Diese drehen sich inhaltlich um verdächtige Aktivitäten, die dazu geführt haben sollen, dass der Streaming-Dienst das Konto vorübergehend gesperrt hätte. Den Zugriff auf das Konto würde Disney+ nur dann wiederherstellen, wenn der Kunde seine Kontoinformationen überprüft – abermals über eine in der E-Mail hinterlegte Verlinkung.
Zusätzlich zu den drei Anbietern finden sich auch Kunden der Targobank und der Comdirect im Fokus von Cyberkriminellen. Daher sollten Kunden auch hier Vorsicht walten lassen.
Phishing 2024 – bisherige Fälle
Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2024 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:
- 1&1
- Comdirect
- Commerzbank
- Consorsbank
- Deutsche Bahn
- Deutsche Bank
- DHL
- Disney+
- DKB
- FedEx
- Hypovereinsbank
- ING
- IONOS
- Klarna
- LBB
- McAfee
- N26
- Netflix
- PayPal
- Postbank
- Santander
- Schufa
- Sparkasse
- Targobank
- Telekom
- TF Bank
- VR-Bank
- WEB
Was ist Phishing eigentlich?
Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.
Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.
Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:
- eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen zockt man dich ab
- WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger
- Privatsphäre durch Zukleben der Webcam? So machst du es besser
So erkennst du Phishing-Mails
Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.
Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:
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Bildquellen
- Google Maps arbeitet mit Ubisoft an neuer Funktion: Bing IC / Dall E 3
- Phishing-Betrug: wk1003mike / shutterstock.com
- Virus statt Antivirus: Rami Al-zayat / Unsplash
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