#Vodafone-Preiserhöhung: Lasst die Kabel-Kirche im TV-Dorf
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Die Kosten für Vodafone Kabel-Fernsehen werden 2024 unweigerlich steigen. Doch ist der Exodus zum Streaming die Lösung – oder ist alles nur halb so wild? Ein Kommentar.
Es war die TV-Topmeldung vor einer Woche: Vodafone erhöht seine Kabel-Tarife nach dem Ende des Nebenkostenprivilegs. Kunden in sogenannten Mehrnutzungsverträgen zahlen künftig etwa 8 bis 10 Euro monatlich für Kabel-Fernsehen. Das ist im Schnitt ein Euro mehr als bisher – je nach Ausgangslage eine Preissteigerung von 11 bis 14 Prozent. Schön ist das nicht. Aber wenn man ehrlich ist: Wo wird es denn aktuell nicht teurer?
Zwar stehen Anbieter von Internetfernsehen, wie Zattoo und Waipu.TV, mit Sicherheit schon in den Startlöchern, um verprellten Vodafone Kabel-Kunden günstige Lockangebote zu unterbreiten. Doch diese sind wahrscheinlich mit Vorsicht zu genießen. Denn ein Blick auf den Streaming-Markt zeigt: Auf Niedrigpreise folgte früher oder später eine gewaltige Kosteneskalation. Würden die Rundfunkgebühren so stark steigen, die Wut wäre groß.
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Vom Preisdumping zur Kosteneskalation

Disney+ hat das Preisdumping vorgemacht: Mit so niedrigen Preisen lockte der Dienst bei seiner Einführung, dass sich das Unternehmen diese langfristig nicht hätte leisten können. Das Kalkül dahinter: Der Konkurrenz durch Kampfpreise das Wasser abzugraben. Die Strategie ging nicht wirklich auf. Netflix, Amazon Prime Video und Co. existieren noch – und werden, genau wie Disney+, einfach nur teurer.
Denn der Streaming-Markt steckt zuletzt in der Krise: Nach Erfolgsjahren während der Corona-Pandemie stagnieren die Abo-Zahlen und Umsätze von Disney+, Netflix und Konsorten. In der Folge verlangen die Anbieter mehr Geld für ihre Dienste. Bei Disney+ werden durch eine Preissteigerung von bis zu 30 Prozent ab November für 4K-Inhalte knapp 12 Euro monatlich bzw. 120 Euro jährlich fällig. 4K-Qualität bei Netflix schlägt sogar mit knapp 18 Euro im Monat zu Buche. Wirklich günstig geht es bei Disney+ und Netflix nur noch mit Werbung, für knapp 6 respektive 5 Euro monatlich – bei Netflix dann aber nur in grobkörniger SD-Auflösung.
Kuratiert und werbefinanziert: Warum FAST, wenn’s auch mit Kabel geht?
Parallel besinnt sich das Internetfernsehen mit FAST-Channels auf seine linearen Wurzeln. Kuratierte Inhalte mit Werbeunterbrechung – da kann man auch beim Kabel-TV bleiben. Das ist alles in allem eine sichere und in der Anbindung einfache Variante. Schließlich ist das Signal in der Regel stabil (Störungen durch Frequenzwechsel dürften etwa bis Ende 2023 vorbei sein) und der Anschluss steht ja schon. Und bei den Inhalten bekommt die Kundschaft durch diverse öffentlich-rechtliche wie private Sender eine Vielzahl an Lizenztiteln und Eigenproduktionen zu sehen, ist also nicht auf die Produktionen eines einzelnen (Streaming-)Anbieters beschränkt.
Natürlich, es gibt Menschen, die jeden Euro zweimal umdrehen müssen. Für sie ist die Preiserhöhung bei Vodafone – wie auch alle inflationsbedingten Preissteigerungen der letzten Zeit – von echter Bedeutung. Wer aber bei den diversen Streamingdiensten die gestiegenen Kosten in Kauf nimmt, und womöglich sogar mehrere Abos parallel hat, kann die Kabel-Kirche ruhig im TV-Dorf lassen. Und den Rotstift eher bei einem der Streaming-Abos ansetzen.
Bildquelle:
- Amazon Fire TV 4K Max – 2: © Auerbach Verlag
- Pay-TV-Fernbedienung: zimmytws – stock.adobe.com
Georgia Dreßler
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