#Vom Fußballer mit Pferd zum Yogi in die Höhle
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„Vom Fußballer mit Pferd zum Yogi in die Höhle“
Wieso hat Fußballnationalspieler Thomas Müller ein Laufband für Zuchtpferde? Wofür brauchen Rettungshundeführer Babypuder? Und wo liegt in Bad Reichenhall das Meer der Liebe? Die neuen Folgen von „Bezzel & Schwarz – Die Grenzgänger“ klären solche Fragen und zeigen Bayern, wie man es sonst nur selten sieht. In der dritten Staffel der Serie des Bayerischen Rundfunks brechen die Schauspieler Sebastian Bezzel und Simon Schwarz zu einem Roadtrip mit dem Wohnmobil durch den Freistaat auf.
In den Verfilmungen der „Eberhofkrimis“, die ebenfalls der BR produziert, spielt Bezzel den Dorfpolizisten, nach dem die Reihe benannt ist, Schwarz einen Privatdetektiv und Eberhofers besten Freund. Die Krimi-Episoden mit Titeln wie „Dampfnudelblues“ und „Leberkäsjunkie“ sind eine klamaukige Persiflage auf die bayerische Provinz. Auch in ihrer Doku-Reihe führen die beiden befreundeten Schauspieler ihr Publikum auf humorvolle Weise von Ort zu Ort. In vier Folgen bereisen sie den Süden, Westen, Norden und Osten Bayerns. Auf ihrem Weg machen sie halt in Stadt und Land. So entsteht ein facettenreiches Bild des Freistaats.
Um Grenzgänger zu werden, muss man in der Serie nicht unbedingt Ländergrenzen überqueren: Die Schauspieler besuchen „Menschen, die ihr altes Leben hinter sich gelassen haben und Dinge nun völlig anders machen“. Grenzgänger sind also im übertragenen Sinne auch Aussteiger, Visionäre und Pioniere. Gleichzeitig versuchen sich Bezzel als Bayer und Schwarz als Österreicher um die Überwindung lang gehegter austro-bajuwarischer Animositäten: Die „Grenzgänger“ sind auch ein Beitrag zur bayerisch-österreichischen Völkerverständigung.
Bei der Schrottplatz-Erbin
Die dritte Staffel will, so ist in der Ankündigung des BR zu lesen, Schwerpunkte auf Themen wie Umwelt- und Tierschutz, Nachhaltigkeit und Diversität legen. Doch nicht alle Gesprächspartner passen zu diesen Setzungen. Manch einen Tierschützer könnte es beispielsweise wundern, dass die erste Folge „Bezzel & Schwarz“ zu einem Zuchtbetrieb für Dressurpferde führt.
Das Duo besucht das Ehepaar Lisa und Thomas Müller. Sie, die Dressurreiterin, und er, der Fußballnationalspieler, betreiben gemeinsam ein Gestüt. Die Müllers präsentieren sich im Gespräch als erfrischender Gegenentwurf zum Stereotyp des unnahbaren Influencerinnen-Fußballspieler-Paars. Als Grenzgänger bewegen sie sich zwischen dem Glamour des internationalen Profifußballs und dem bayerischen Landleben.
Doch nicht nur Prominente kommen vor die Kamera. In der ersten Folge lernt das Publikum außerdem eine junge Schrottplatz-Erbin aus München kennen, die den elterlichen Betrieb in Eigenregie modernisiert hat. Als Chefin mit fünfzig männlichen Mitarbeitern kämpft sie insbesondere an Geschlechtergrenzen. In einem Wald bei Wasserburg am Inn lässt sich Schwarz von einem Mutter-Tochter-Gespann und ihren Rettungshunden suchen. Vorher werfen sie Babypuder in die Luft, um die Windrichtung zu ermitteln. Die beiden ehrenamtlichen Rettungshundeführerinnen berichten, dass Leichenfunde sie an ihre emotionalen Grenzen bringen. Weiter geht es nach Bad Reichenhall, wo sich die zwei Schauspieler von dem Yogalehrer Michi in einer Höhle in die Kunst des schamanischen Rituals einweisen lassen. Der Yogi wandelt auf der Grenze von spiritueller Welt und Diesseits.
Ganz schön klamaukig
Über allem steht dabei die Frage: Wie ticken die Bayern heute? Bezzel und Schwarz begeben sich auf eine kurzweilige Spurensuche. Manchmal wirkt der Spaß jedoch ein wenig erzwungen, dann verfällt das Duo in den Klamauk. So nimmt es seinen Gesprächspartnern den Raum, mehr von sich selbst zu zeigen. An mancher Stelle würde man gerne mehr über die vorgestellten Menschen erfahren und von ihnen selbst hören, was sie bewegt.
Diverse Selbstversuche von Bezzel und Schwarz, beispielsweise das Schweben im abgedunkelten Solebad oder eine Sporteinheit mit Thomas Müller an den überdimensionierten Trainingsgeräten seiner Zuchtpferde, sind zwar amüsant, bringen einem die Eigenheiten der bayerische Seele aber nicht unbedingt näher. Zudem bedient die Serie fast durchgehend das Klischee vom Kind im Manne. Ob es interessant ist, zwei Männern mittleren Alters beim Baggerfahren zuzuschauen, liegt im Auge des Betrachters. Dennoch zeigen die „Grenzgänger“-Folgen Bayern auf originelle Weise. Die Serie räumt gängige Klischees lässig beiseite. Die mit Kameradrohnen gefilmten Landschaften sorgen nebenbei für sehenswerte Panoramaaufnahmen von den Alpen. Und wie ticken sie nun, die Bayern? Anders als erwartet.
„Bezzel & Schwarz – Die Grenzgänger“, abrufbar in der Mediathek des BR, am Montag um 20.15 Uhr im BR Fernsehen.
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