#Vorwürfe im Impfpass-Fall gegen Trainer
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„Vorwürfe im Impfpass-Fall gegen Trainer“
Ganz am Ende des Spiels war der Fall Markus Anfang für einige Momente vergessen. Als Werder Bremen am Samstagabend im Fußball-Zweitligaduell mit Schalke 04 in der neunten Minute der Nachspielzeit einen höchst umstrittenen Elfmeter zum 1:1 nutzte, jubelten die meisten der 42.100 Fans im Weserstadion. Beim Abpfiff lag nicht nur eine emotionale Schlussphase hinter den Bremern, sondern auch ein turbulenter Zeitraum von rund 48 Stunden. Am Spieltag um 10.40 Uhr bestätigte Werder den Rücktritt von Coach Anfang und Kotrainer Florian Junge. Statt das Team auf die Partie vorzubereiten, verabschiedeten sich beide von den Spielern.
Dem 47 Jahre alten Anfang wird vorgeworfen, für den Nachweis seiner Corona-Schutzimpfung ein falsches Zertifikat benutzt zu haben. Das Gesundheitsamt Bremen stellte Strafanzeige gegen Anfang. Die Staatsanwaltschaft nahm am Freitag Ermittlungen auf. Das gilt auch für den 35 Jahre alten Junge; was genau ihm vorgeworfen wird, ist unklar. Anfang weist die Vorwürfe zurück. Trotzdem boten die beiden Trainer ihren Rücktritt an. Der Verein nahm an. „Der Vorwurf, der im Raum steht, ist massiv“, sagte Geschäftsführer Frank Baumann am Samstag in einem vom Klub veröffentlichten Interview.
Die Staatsanwaltschaft hat den Impfpass von Anfang inzwischen beschlagnahmt. Er wird nun geprüft. Ein Ergebnis soll nicht lange auf sich warten lassen. „Inwieweit der Impfausweis tatsächlich falsch ist, das werden wir zeitnah klären können“, sagte Staatsanwalt Frank Passade der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Radio Bremen und das Portal Deichstube hatten zuvor über die Beschlagnahmung berichtet. Demnach kam die Polizei am Freitagabend zum Stadion – mit einem Durchsuchungsbeschluss für die Privatwohnungen von Anfang und Junge. Eine Durchsuchung war aber nicht notwendig, da beide sich kooperativ zeigten und die gewünschten Unterlagen aushändigten.
„Markus, du Anfänger“
Anfang sagte in der Mitteilung des Vereins am Samstagmorgen: „Ich habe aufgrund der inzwischen extrem belastenden Lage für den Verein, die Mannschaft, meine Familie und auch mich selbst entscheiden, dass ich meine Aufgabe als Cheftrainer von Werder Bremen mit sofortiger Wirkung beende.“ Er hatte seinen Job beim Bundesliga-Absteiger erst im Sommer begonnen. Die Fans seines vorherigen Klubs Darmstadt 98 verspotteten den im Unfrieden gegangenen Trainer am Samstag. „Solidarisch sein? Markus, du Anfänger“, stand auf einem Plakat. Zudem gab es Gesänge gegen Anfang.
Am Donnerstagabend waren die Ermittlungen gegen Anfang bekanntgeworden. Der Trainer hatte daraufhin gesagt, „wie jeder andere doppelt geimpfte Bürger meine beiden Impfungen in einem offiziellen Impfzentrum erhalten und dafür die entsprechenden Aufkleber im gelben Impfpass bekommen“ zu haben. Den Impfpass habe er „anschließend in der Apotheke digitalisieren lassen“. Anfang ging „selbstverständlich davon aus, dass damit alles seine Ordnung hat“. Nach Angaben der Deichstube sollen im Nachweis des Trainers die Chargennummer des Impfstoffs und ein Impfdatum unstimmig sein. Ein Impftermin soll sich mit einem Einsatz als Werder-Trainer überschneiden.
Anfang hatte, nachdem ihn der Verein mit den Vorwürfen konfrontiert hatte, erklärt, dass alles korrekt gelaufen und er geimpft sei. Der Klub vertraute den Angaben seines Angestellten, ehe sich Anfang nach neuen Entwicklungen und Angaben von Geschäftsführer Frank Baumann am Freitagabend zum Rücktritt entschloss. „Die Vorwürfe sind extrem schwerwiegend“, sagte Baumann vor dem Spiel gegen Schalke bei TV-Sender Sky nochmal, ohne Details zu nennen. Nach Baumanns Aussage lag dem Gesundheitsamt schon früher eine Kopie des Impfausweises von Anfang vor, nachdem der Spieler Marco Friedl positiv getestet worden war und die Behörde die Konsequenzen für Kontaktpersonen prüfte.
Baumanns Geschäftsführer-Kollege Klaus Filbry gab Einblicke in den Ablauf, die zum Umdenken bei der Bewertung der Situation durch den Klub führte: „Ausschlaggebend war, dass wir am Freitagabend nochmal Besuch von der Polizei im Weserstadion hatten. Dort wurde uns eine sehr klare Indizienlage übermittelt“, sagte er am Samstagabend. Details zu diesen Indizien nannte auch Filbry nicht. „Wir hätten uns aufgrund der Indizienlage natürlich auch mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen auseinandergesetzt. Erst einmal mit dem Thema Beurlaubung, aber dann eventuell auch mit einer Verdachtskündigung.“
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