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#Wäre Laschet ein krisensicherer Kanzler?

Wäre Laschet ein krisensicherer Kanzler?

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil mag einige Sorgen haben, etwa die Umfragen seiner Partei, aber immerhin: Er beteuert, er könne seinen Kanzlerkandidaten Olaf Scholz ohne Bauchgrummeln zum Fotoshooting schicken. Scholz wird nämlich nicht den Stinkefinger rausholen wie einst Peer Steinbrück, wird auch nicht den Fotografen beleidigen wie Peter Ramsauer – oder was einem sonst noch einfallen könnte an großen Missgeschicken im Wahlkampf. Der Vizekanzler mag nicht sonderlich aufregend oder überraschend sein. Aber das ist dieser Tage Trumpf, so scheint es. Scholz – das Persil der Politik. Da weiß man, was man hat.

Mona Jaeger

Stellvertretende verantwortliche Redakteurin für Nachrichten.

Bei Armin Laschet weiß man nicht so recht, was man hat. Eine rheinische Frohnatur? Bestimmt, aber auch eine, die sich im Moment, wo der Staatsmann gefragt ist, nicht unter Kontrolle hat? Laschet lachte, als im Vordergrund der Bundespräsident ernste und staatstragende Worte sprach zur Flutkatastrophe. Und nun stellen sich gleich mehrere Fragen: Kann Laschet mit der Krise umgehen? Und wenn nein: Wäre er dann überhaupt ein fähiger Kanzler?

Laschet am 17. Juli in Erftstadt


Laschet am 17. Juli in Erftstadt
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Bild: Reuters

Laschet ist erst einmal nur Kanzlerkandidat, ein Amt, das es nicht wirklich gibt, das aber Aufgaben mit sich bringt. Wenn auch noch nicht in der Verantwortung, so werden an die Kandidaten doch auch schon ähnliche Maßstäbe angelegt. Sie stehen im Blitzlicht der Aufmerksamkeit. Alle drei Kanzlerkandidaten haben das schon bemerkt in diesem Wahlkampf. Laschet jetzt bei der Flut, Annalena Baerbock kurz zuvor bei der Debatte über abgekupferte Textstellen in ihrem Buch – über die nun niemand mehr spricht. Und Olaf Scholz musste sich Fragen zu seiner Rolle im Wirecard-Skandal gefallen lassen, inklusive Untersuchungsausschuss. Scholz hatte womöglich mit dem handfestesten Vorwurf zu kämpfen – aber das Glück, dass das Thema Wirecard schlicht zu kompliziert ist und in der Öffentlichkeit nicht verfängt.

Eine schlichte aber trotzdem richtige Feststellung ist, dass es bei einer Krise nicht nur um die eigentlichen Vorwürfe geht, sondern es auch darauf ankommt, wie man mit ihr umgeht. Auch das hat man im Fall Baerbock gut beobachten können. Der freche Ton, mit der Parteikollegen das offensichtliche Fehlverhalten versuchten abzutun, halfen der Kanzlerkandidatin überhaupt nicht. Es kam erst etwas Ruhe rein, als sie eine entschuldigende Geste andeutete. Es fallen einem natürlich sofort noch zwei weitere Politiker ein, bei denen der Umgang mit Vorwürfen mindestens so schlimm war wie die Vorwürfe selbst. Zum einen Christian Wulff. Die Vorwürfe von Hauskredit bis Bobbycar wogen unterschiedlich schwer, als Wulff aber den Journalisten Kai Diekmann auf der Mailbox vorwarf, den Rubikon zu überschreiten, war Wulff ins Wasser gefallen. Auch Karl Theodor zu Guttenberg reagierte nicht souverän, als das Plagiat seiner Dissertation ans Licht kam.

Anteilnahme: Merkel und Dreyer am 18. Juli in Schuld


Anteilnahme: Merkel und Dreyer am 18. Juli in Schuld
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Bild: EPA

Ich möchte aber noch auf einen anderen Punkt hinweisen. Wir wissen es, aber es wird im Fall Laschet noch einmal offensichtlich: Politiker sind an keinem Ort davor sicher, beobachtet und ihr Verhalten aufgezeichnet zu werden. Und sie müssen damit rechnen, dass diese Zeugnisse sekundenschnell massenhaft verbreitet werden, und sich komplett ihrer Kontrolle entziehen. Mein Mitleid an dieser Stelle mit Laschet hält sich sehr in Grenzen: Auch wenn er nicht hörte, was Steinmeier vor ihm sagte, hätte Laschet wissen müssen, dass es nicht der Zeitpunkt fürs Feixen ist. Aber die Mechanismen, mit denen Politiker heute klarkommen müssen, werden an seinem Fall doch sehr deutlich.

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