#Wann Preise steigen und wann sie fallen
Die Immobilienpreise in Deutschland sind weiter im Sinkflug. Die Summen, zu denen ein Haus oder eine Wohnung im Durchschnitt gekauft wird, dürften sich auch noch eine Weile lang verringern. Das gefällt nicht denjenigen, die eine Immobilie verkaufen wollen. Oft überlegen sie es sich noch einmal anders und lehnen dann Angebote eher ab, die von den Hochpreisen der Vorjahre abweichen und ihnen zu niedrig erscheinen. So sinken zwar die Preise, aber ebenfalls die Zahl der Transaktionen im deutschen Markt deutlich.
Seit mehr als einem Jahr liegen die Finanzierungskosten oft höher. Die Bauzinsen für zehnjährige Darlehen sind von rund einem Prozent zum Jahresbeginn 2022 auf etwa 4 Prozent im vergangenen November angestiegen, sie bewegen sich seither etwas schwankend zwischen 3 Prozent und nun wieder rund 4 Prozent. Nach einer neuen Auswertung sind die Angebotspreise zum Immobilienkauf allerdings schon vor der ersten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juli 2022 gesunken. Nach Höchstwerten am Jahresanfang 2022 sanken die Preise für Immobilienangebote demnach in den Großstädten bis zur Jahresmitte.
Als Auslöser für den Rückgang macht sich der russische Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 bemerkbar, der für Schrecken, Tote und Unsicherheit gesorgt hat. Danach sanken erstmals seit langem die angebotenen Immobilienpreise in Deutschland: In München war es ein Rückgang bis Juli 2022 um 5,6 Prozent auf 9400 Euro je Quadratmeter, in Frankfurt um 4,5 Prozent auf 7157 Euro und in Stuttgart um 2,9 Prozent auf 5848 Euro. Lediglich in Berlin stiegen die Quadratmeterpreise mit 1,9 Prozent auf 6059 Euro bis zur Jahresmitte leicht an.
Für die Untersuchung, die der F.A.Z. vorab vorliegt, hat das Maklernetzwerk Von Poll Immobilien die Angebotspreise für Häuser und Wohnungen im Durchschnitt in den acht größten Städten Deutschlands betrachtet. Für den Zeitraum von mehr als fünf Jahren haben die Fachleute mit Daten des Internetportals Geomap gesehen, welche Ereignisse in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf und Leipzig sich wie auf den Immobilienmarkt ausgewirkt haben. Lange Zeit erhöhten sich die Preise immer weiter vor allem in den Städten und deren Umland.
Für Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter des Maklernetzwerkes, macht der Zeitraum deutlich, dass Krise nicht gleich Krise ist. Unterschiedliche Auswirkungen seien möglich. „Während der Pandemie haben das gestiegene Bewusstsein für das Thema Wohnen hinsichtlich mehr Sicherheit sowie Privatsphäre und der Homeoffice-Effekt die Preisentwicklung bei bestimmten Wohnungen und Häusern zusätzlich beflügelt, wohingegen der Ausbruch des Ukraine-Kriegs und dessen Folgen erstmals zu einer Wende und damit zu einer Abkühlung des aufgeheizten Immobilienmarktes geführt haben“, sagt er. Seitdem sind die Immobilienpreise gesunken.
In den Jahren davor und am Anfang dieser Betrachtung kannten die Immobilienpreise eigentlich nur die andere Richtung. Zwischen Januar 2018 und Januar 2020 kletterte die Angebotspreise für Häuser und Wohnungen in Deutschland insgesamt im Durchschnitt von 2297 Euro je Quadratmeter auf 2857 Euro je Quadratmeter und damit um 24,4 Prozent nach oben.
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