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Was Dennis Schröder Lakers-Star LeBron James voraus hat

Wann ist es genug? Wenn man 40 Jahre alt ist und knapp 2000 Spiele in der besten Basketballliga der Welt hinter sich hat, sollte sich diese Frage relativ leicht beantworten lassen. Und trotzdem inszeniert LeBron James seit einer Weile immer wieder um diese Zeit ein großes Rätselraten um seine Zukunft und füttert ein Millionenpublikum bestenfalls mit Andeutungen. Macht er weiter? Geht er zu einem anderen Team? Hört er auf?

„Ich weiß nicht. Ich habe darauf keine Antwort“, sagte er am Mittwoch während einer Pressekonferenz, nachdem er mit den Los Angeles Lakers ziemlich sang- und klanglos in der erster Runde der Play-off-Spiele gegen die Minnesota Timberwolves ausgeschieden war: „Ich werde mit meiner Familie, meiner Frau und mit Menschen in meinem Umfeld alles durchsprechen. Und dann sehen wir, was passiert.“

Es hängt einiges in der Luft

Wäre dieser Ungewissheit allein mit Kontemplation und Strategiediskussionen im kleinen Kreis beizukommen, würden amerikanische Medien seitdem nicht beharrlich darüber spekulieren, wie die Entscheidung ausfällt. Denn die Ausgangslage ist kompliziert. Im Raum steht nicht nur der Vertrag von James mit den Lakers, den er aufgrund einer Optionsklausel bis spätestens Ende Juni ein Jahr vor Ablauf kündigen kann.

Es hängt noch mehr in der Luft: Das Team muss parallel mit Luka Doncic, dem anderen Führungsspieler, ins Reine kommen. Im Februar war der Slowene ohne dessen Wissen und ohne dessen Zustimmung in einer Tauschaktion von den Dallas Mavericks nach Los Angeles transferiert worden.

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Eine längerfristige Vereinbarung mit Doncic müsste bis spätestens August beschlossen sein. Aber die beiden All-Stars haben nicht nur Gehaltswünsche. Der Kader braucht dringend Verstärkung vor allem mit großgewachsenen Spielern, die rund um den Korb die Lufthoheit sichern.

Weil die Lakers das populärste Basketball-Team des Landes sind, kursieren angesichts der unklaren Verhältnisse seit Tagen unterschiedliche Mutmaßungen mit Verweis auf anonyme Quellen. Mal geht es darum, dass James nicht ausdrücklich ausgeschlossen hat, dass er seine Karriere woanders beenden könnte. Wo wäre das sinnvoll? Zum Beispiel bei den Cleveland Cavaliers. Dort begann seine Profi-Laufbahn, 2014 kehrte er zurück und gewann mit dem Team zum dritten Mal die NBA-Meisterschaft.

„Hohe Ansprüche an den Kader“

James wäre die perfekte Ergänzung für eine Mannschaft, die in dieser Saison zum ersten Mal seit seinem Wechsel nach Kalifornien auf eine souveräne Weise um die Meisterschaft mitspielt. Das Problem: Der aktuelle Cavaliers-Kader kostet so viel Geld, dass die Klubführung LeBron James angesichts der Salary-Cap-Regeln der NBA nur dann auf seinem gegenwärtigen Gehaltsniveau von umgerechnet rund 50 Millionen Euro pro Saison verpflichten kann, wenn man sich im Gegenzug von einer Reihe von wichtigen Spielern trennt und Vabanque spielt.

Eine andere Lesart der Gemengelage in Los Angeles orientiert sich daran, was Chefmanager Rob Pelinka am Donnerstag gesagt hatte: „LeBron wird hohe Ansprüche an den Kader stellen. Wir werden alles tun, was wir können, um die zu erfüllen.“

Luka Dončić und die Los Angeles Lakers scheitern früh in den Play-offs.
Luka Dončić und die Los Angeles Lakers scheitern früh in den Play-offs.AFP

Dass man dazu bereit ist, zeigte sich im vergangenen Jahr, als die Lakers James einen innigen Wunsch erfüllte und dessen ältesten Sohn Bronny frisch vom College verpflichteten. Die beiden traten am Anfang der Saison als erste Vater-Sohn-Kombi in der Geschichte der Liga an. Allerdings kam das Projekt nicht in Schwung, weil der Junior zu formschwach war und in die G-League transferiert wurde, um an sich zu arbeiten.

James ließ nach der entscheidenden Niederlage in der Play-off-Runde keinen Zweifel daran, was ihm diese Erfahrung bedeutet. Es sei „eine der erfreulichsten und zufriedenstellendsten“ Trips gewesen, auf denen er je gewesen sei. Nur selten wird der körperliche Verschleiß öffentlich diskutiert, den der muskelbepackte James in den vielen Jahren erlitten hat.

Schröder scheitert in erster Runde

In der vergangenen Saison erlitt er Blessuren an Knöcheln, Füßen, Oberschenkeln und in der Leistengegend. Im Spiel gegen die Timberwolves kam ein Innenbandanriss am linken Knie dazu, der ihn im Falle eines Weiterkommens der Mannschaft für mehrere Begegnungen außer Gefecht gesetzt hätte.

Im Vergleich dazu sieht die Ausgangslage von Dennis Schröder sehr viel unkomplizierter aus. Für den Braunschweiger ist die NBA-Saison ebenfalls in der ersten Play-off-Runde zu Ende gegangen. Mit der Niederlage der Detroit Pistons gegen die New York Knicks lief sein Vertrag aus.

Auch die Zukunft von Dennis Schröder (rechts) von den Detroit Pistons ist unklar.
Auch die Zukunft von Dennis Schröder (rechts) von den Detroit Pistons ist unklar.Reuters

Aber der Kapitän der deutschen Weltmeistermannschaft wirkt nach der ernüchternden, erzwungenen Wanderschaft der vergangenen Jahre mit Stationen in Los Angeles, Boston, Houston, Toronto, Brooklyn, San Francisco und zuletzt der „Motor City“ wie ein Spieler, der für mehrere Teams als Verstärkung in Frage kommt. In erster Linie für die Pistons, in deren zukünftiger Gehaltsplanung noch viel Luft ist.

„Detroit ist eine der besten Situationen, in der ich bisher gewesen bin“, sagte der Nationalspieler neulich. Hier müsse er nicht „seinen Spielstil ändern“, sondern könne ganz er selbst sein und für einen Trainer arbeiten, der „sich mit den Schiedsrichtern anlegt und keinen Mist akzeptiert“. Jemand der so gestrickt sei wie er.

Nur Schröder hat keinen Vertrag

Trainer J. B. Bickerstaff wiederum war sehr zufrieden damit, dass das Team den Deutschen im Zuge einer Tauschaktion mit den Golden State Warriors nach Detroit geholt hatte. Schröder habe dank seiner Erfahrung und seiner Qualitäten als energiegeladener Antreiber nicht zuletzt Cade Cunningham inspiriert, den jungen Star der Mannschaft, für die das Erreichen der Play-off-Runde bereits ein riesiger Erfolg waren.

Schröder ist der einzige deutsche Nationalspieler, der im Verlauf des Sommer von der Ungewissheit getrieben wird, wohin die Reise geht und wie profitabel sie ausgehen könnte. Alle anderen haben Verträge für die kommende Spielzeit und länger – seien es die Wagner-Brüder Franz und Moritz sowie Tristan da Silva bei den Orlando Magic, Ariel Hukporti bei den New York Knicks.

Oder auch Maxi Kleber, der am Freitag nach dem erzwungen Wechsel von den Dallas Mavericks zu den Los Angeles Lakers an der Seite von Doncic zum Einsatz kam, nachdem er sich von einem Knochenbruch im rechten Fuß im Januar und der anschließenden OP erholt hatte.

Nicht zu vergessen: Isaiah Hartenstein, der zu Beginn der Saison eine Vertrag mit einer Laufzeit von drei Jahren und einer Dotierung von insgesamt 87 Millionen Dollar (76,98 Millionen Euro) beim Meisterschaftsfavoriten Oklahoma City Thunder unterschrieb. Und dem man große Chancen einräumen muss, als erster Deutscher nach Dirk Nowitzki 2011 die NBA-Meisterschaft zu gewinnen.

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