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#Was trinken, wenn man nicht trinkt?

Was trinken, wenn man nicht trinkt?

Frau Steiner, kann man ohne Alkohol Spaß haben?

Johanna Christner

Manch einer wird vergessen haben, wie das geht, aber das lässt sich wieder erlernen. Zumindest stellten wir das bei uns fest, als wir anfingen weniger zu trinken. Meine Geschäftspartnerin Katja und ich haben damals zusammen gewohnt und an einem verkaterten Sonntag fragten wir uns: Was trinken, wenn man nicht trinkt? Mit „Nüchtern Berlin“ beantworten wir diese Frage.

Und wie sieht diese Antwort aus?

Wir verkaufen Alternativen zu Alkohol in unserem Online-Shop und haben außerdem vor drei Monaten den ersten alkoholfreien Späti in Berlin-Schöneberg eröffnet. Trinken ist etwas sehr emotionales und geselliges, kann aber auch problematisch werden. Wir wollen niemanden missionieren oder alkoholische Getränke verteufeln, sondern einfach zeigen, dass es nicht immer Alkohol sein muss.

Was sind das für Alternativen?

Mit unserem „Null Prozent“-Späti haben wir von alkoholfreiem Gin über Aperitifs bis hin zu Whisky das ganze Sortiment abgedeckt. Aber wir haben natürlich auch Rosé, Schaumwein sowie Rot- und Weißwein im Angebot. Eine eigene Getränkekategorie füllen die sogenannten Botanicals, neu für uns entdeckt haben wir zudem Verjus, den Saft der unreifen Traube. Bevor wir anfingen, war die Produktpalette noch übersichtlich, aber aktuell kommen in dieser Sparte sehr viele neue Produkte auf den Markt. Wir glauben, dass 2021 das Jahr der nichtalkoholischen Getränke wird. Hier in Berlin werden Trends oft vorgekocht, in unserem Fall vorgetrunken, und Diversität ist ohnehin ein großes Thema – warum nicht auch in unseren Trinkgewohnheiten?

Die Gründerinnen: Isabella Steiner und Katja Kauf von Nüchtern Berlin


Die Gründerinnen: Isabella Steiner und Katja Kauf von Nüchtern Berlin
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Bild: Nüchtern Berlin

Aber Sie sagen ausdrücklich, dass es Ihnen nicht um Mocktails geht. Warum nicht?

Als Mocktails bezeichnet man ja die alkoholfreien Pendants zu Cocktails. Das nennt sich dann „Virgin Colada“ oder „Safer Sex on the Beach“. Aber mal ehrlich: Wer will schon „Safer Sex“ trinken? Oft sind Mocktails auch reinste Zuckerschleudern und in der Getränkekarte sehr versteckt. Wir wollen auch der Gastronomie mit unserem Sortiment zeigen, dass es an alkoholfreien Getränken wirklich schon alles gibt und sie ihre nichtalkoholische Karte getrost erweitern können.

Gibt es da ein Getränk, das besonders beliebt ist?

Unsere Kunden haben mehrere Favoriten, angefangen bei unserem Bestseller, einem alkoholfreien Pinot Grigio, aber auch Rotweine kommen gut an. Am meisten Auswahl haben wir an Gins, die sehr beliebt sind. Unser Geheimtipp ist aber ein sogenanntes „Herbal Elixir“: Schmeckt besonders gut auf Eis, ob nun pur oder gemischt, ein Getränk auf Kräuterbasis – und das alles ohne Alkohol.

Was sind das für Menschen, die zu Ihnen kommen?

Wir dachten ja immer, unsere Zielgruppe, das sind wir selbst. Dabei umfasst sie viel mehr Menschen, im Alter von Anfang zwanzig bis Ende siebzig. Manche unserer Kunden nehmen auch längere Wege durch Berlin in Kauf, um uns einen Besuch abzustatten. Oft sind es Familien, oft aber auch Männer, die sich für unseren alkoholfreien Whisky, die Biere und Rotweine interessieren.

Dabei ist Deutschland nicht für seine gedrosselte Freude am Trinken bekannt.

Der Trend des alkoholfreien Trinkens kommt auch aus den Vereinigten Staaten und Großbritannien. Schon im Jahr 2015 konnte man das sogenannte „Mindful Drinking“ dort aufkommen sehen. Es geht darum, wann, mit wem und wie viel man trinkt. Ich selbst habe über Jahre hinweg meinen eigenen Konsum festgehalten. Zurückblickend stellte ich fest, dass man doch häufiger trinkt, als man eigentlich annimmt. Nur ein, zwei Gläser hier und da, und ehe man sich versieht, ist es dann doch schnell eine Flasche. 

Was hat sich für Sie in der Pandemie verändert?

Zu uns sind oft Kunden gekommen, die vom Alkohol etwas zurücktreten möchten. Die suchen sich zum Beispiel drei Flaschen Rot- oder Weißwein aus und machen ein Wochenendprojekt daraus, testen die Weine und finden so ihre Favoriten. Gerade in der Pandemie findet sich Zeit, um das Ganze für sich zu entdecken, schließlich mussten alle Bars schließen. Mit unserem Späti konnten wir erst Erfahrungswerte von drei Monaten sammeln, aber die waren so positiv und so besonders, dass wir unseren stationären Handel im Februar ausbauen.

Sie sind also guter Dinge, dass „Mindful Drinking“ sich zu einem anhaltenden Trend entwickelt.

Wir sind so guter Dinge, dass wir nicht nur einen Standort aufmachen, sondern mehrere. Im Februar werden wir den zweiten Laden in Berlin eröffnen, zeitnah folgt ein drittes Geschäft in Hamburg. Mindfulness, hier bezogen auf bewussten Konsum, ist derzeit in nahezu jedem Lebensbereich ein großes Thema, ob nun in der Ernährung, beim Wohnen oder auf der Arbeit. Im deutschsprachigen Raum wollen wir nun zeigen, dass alkoholfreie Alternativen nichts mit der untersten Ecke im Supermarkt-Regal zu tun haben müssen. Wenn ich jemand bin, der gerne abends ein Glas Weißwein zum Essen trinkt, aber das Glas vom Vorabend am nächsten Tag spürt und sich ärgert, dann kann die alkoholfreie Weißweinalternative ein Lösungsweg sein.

Aber Sie trinken noch Alkohol?

Wir trinken ab und zu noch ein Glas. Im Vergleich zu 2019 deutlich weniger, ein Glas Crémant oder Rotwein am Abend nehmen wir dennoch nach wie vor sehr gerne an. Aber wir kennen eben unsere Alternativen.  

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