#Was wird an Ostern gefeiert?
Inhaltsverzeichnis
„Was wird an Ostern gefeiert?“
Das Osterfest steht vor der Tür. Aber kennen Sie sich mit den Hintergründen des Fests aus? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Was wird an Ostern gefeiert?
Ostern, genauer die Tage von Gründonnerstag bis Ostersonntag, bilden den Höhepunkt des Kirchenjahrs, das am 1. Adventssonntag beginnt.
Weihnachten mag zwar im Bewusstsein der Deutschen das prägendere Fest sein. Führt doch der Advent auf das Fest hin, und Weihnachten bildet mit Silvester den Abschluss des Jahres. Die besinnliche Zeit wird angereichert mit ordentlich Geschenken. Die Osterzeit fällt in der Wahrnehmung deutlich ab. Ganz anders nach der offiziellen Betrachtung der Kirche. Ostern ist für Christen gleichermaßen das wichtigste und höchste Fest im Jahr: evangelische und katholische Gläubige feiern an Ostern die Auferstehung Jesu.
Mit dem Osterfest endet die Passions- und Fastenzeit und es beginnt die österliche Freudenzeit, die 50 Tage dauert und mit Pfingsten endet. Die Woche vor Ostern wird Karwoche genannt. Die „Heilige Woche“ besteht aus Palmsonntag, das ist der Sonntag vor Ostersonntag (Jesus zieht nach Jerusalem ein), Gründonnerstag (Jesus feiert das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern), Karfreitag (der Todestag Jesu), Karsamstag und Ostersonntag (Auferstehung Jesu). Das namensgebende „Kar“ kommt vom althochdeutschen Wort „kara“ für Klage, Kummer und Trauer.
Die Frage, welcher Feiertag – Karfreitag oder Ostersonntag – der höchste oder wichtigste ist, lässt sich nicht beantworten, gehört für Gläubige das Leiden, der Tod und die Auferstehung Christi doch zusammen. Kreuzigung ergibt nur mit Auferstehung Sinn; und die Auferstehung ist nicht denkbar ohne Kreuzigung. Die katholische Kirche begeht das „Triduum Sacrum“, also drei Gottesdienste an Gründonnerstag, an Karfreitag und einen in der Nacht zum Ostersonntag. Alle drei Kirchgänge bilden einen zusammenhängenden Gottesdienst.
Dass Karfreitag ein ganz besonderer Tag im Kirchenjahr ist, zeigt sich auch daran, dass in der katholischen Kirche an Karfreitag keine Hostien geweiht werden, sondern die vom Vortag aufgebraucht werden.
Am Tag nach Jesu Tod am Kreuz kommt der Karsamstag. Der Tag der Grabesruhe Christi ist ein „Zwischentag“ und bildet den Übergang von der Trauer an Karfreitag zur Feier der Wiederauferstehung am Ostersonntag. In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden mancherorts Osterfeuer entzündet, ein ursprünglich heidnischer Brauch zum Start des Frühlings.
Streng genommen beginnt in der Nacht von Samstag auf Sonntag Ostern. Denn in der Osternacht ist der Bibel zufolge Jesus auferstanden. Am frühen Sonntagmorgen fanden Frauen nur sein leeres Grab vor. In den Gottesdiensten am Ostersonntag wird daher die Überwindung des Todes gefeiert.
So wird der Termin für Ostern berechnet
Das Osterfest steht in diesem Jahr erst Mitte April an. Das liegt daran, dass Ostern ein beweglicher Feiertag ist und – anders als etwa Heiligabend – nicht jedes Jahr an einem festen Datum gefeiert wird. Die unterschiedlichen Daten resultieren aus der Berechnungsweise. Am 21. März ist kirchlicher Frühlingsanfang, der erste Vollmond danach wird kirchlicher Frühlingsvollmond genannt. Ostern ist dann am ersten Sonntag nach dem kirchlichen Frühlingsvollmond, also am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach dem 21. März. Ist der kirchliche Frühlingsvollmond allerdings selbst ein Sonntag, wird das Osterfest auf den Sonntag danach gelegt.
Diesen Berechnungen zufolge ist der Ostern in unserem gregorianischen Kalender stets frühestens am 22. März, aber spätestens am 25. April.
Die orthodoxe Kirche feiert Ostern an einem anderen Datum. Der Termin wird anders berechnet, sodass der orthodoxe Ostersonntag 2022 auf den 24. April fällt.
Freie Tage und stille Feiertage
Ostersonntag am 17. April und Ostermontag am 18. April sind gesetzliche Feiertage in ganz Deutschland, ebenso wie Karfreitag, der auf den 15. April fällt. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gibt es also zwei zusätzliche Feiertage.
Auch Gründonnerstag (14.4.2022) und Karsamstag (16.4.2022) sind im Christentum bedeutende Tage, allerdings sind sie in Deutschland keine gesetzlichen bundesweiten Feiertage.
Karfreitag ist ein stiller Feiertag, schließlich wird des Leidens und Sterbens Jesu am Kreuz gedacht. Zur Todesstunde Jesu, die um 15 Uhr gewesen sein soll, findet traditionell der Gottesdienst statt. Als sogenannte „stille Feiertage“ genießen gewisse Feiertage in Landesgesetzen der Bundesländer besonderen Schutz. Bundesweit gilt das für Karfreitag, je nach Bundesland auch Allerheiligen, Buß- und Bettag, Volkstrauertag, Reformationstag und Totensonntag.
„Er ist wahrhaftig auferstanden“
Weil erst mit der Auferstehung wirklich Ostern ist, wünscht man sich erst an Ostersonntag „Frohe Ostern“. „Christus ist auferstanden!“ – „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Dieser ursprünglich orthodoxe Ostergruß wird auch in einigen evangelischen Gemeinden verwendet.
Ostern kommt dem Duden zufolge vom mittelhochdeutschen ōsteren. Die genaue Wortherkunft steht nicht fest, vielleicht wurde das Osterfest nach einer „indogermanischen Frühlingsgöttin (zu althochdeutsch ōstar = östlich; im Osten, d. h. in der Richtung der aufgehenden Sonne, des [Morgen]lichts)“ benannt.
Streng genommen ist der „Frohe Ostern“-Gruß erst ab der Nacht von Samstag auf Ostersonntag angebracht. Dann wird die Auferstehung Jesu gefeiert.
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Bild: dpa
Einen besonderen Ostergruß bekam eine Bibliothekarin der Uni Cambridge. Dort sind zwei Notizbücher des Naturforschers Charles Darwin wieder aufgetaucht – 21 Jahre nach ihrem Verschwinden. Die kostbaren Büchlein aus dem Jahr 1837 wurden im Frühjahr 2022 auf den Fußboden der Bibliothek gefunden, verpackt in einer rosafarbenen Geschenktüte. Dazu die schlichten Worte „Librarian. Happy Easter. X“
Was hat das Passahfest mit Ostern zu tun?
Pessach beginn in diesem Jahr am Abend des 15. April und endet am 23. April abends. Das christliche Ostern beruht auf dem jüdischen Hochfest Pessach. Denn Jesus ist an Pessach gestorben und auferstanden. Das Letzte Abendmahl soll eigentlich ein Pessachmahl gewesen sein. Ostern in seiner ursprünglichen Form, das frühchristliche Paschafest, fand daher auch zeitgleich mit Pessach statt. Im Jahr 325 trennte das Konzil von Nicäa die beiden Feste – als bewusste Abgrenzung des Christentums vom Judentum.
Die jüdische Gemeinde in Bielefeld liest die Haggadah, die Geschichte des Auszugs des jüdischen Volkes aus ägyptischer Sklaverei, während des Sederabends, dem Abend vor dem Pessach-Fest (auch Passah-Fest).
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Bild: picture-alliance/ dpa
Das Passahfest und das Osterfest haben das Thema Erlösung in ihrem Kern. Die jüdische Gemeinde erinnert beim Pessachfest an ihre Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft und hofft auf das baldige Erscheinen des Messias, der sie erlösen wird. Die Christen gedenken an Ostern Jesu Tod und der damit verbundenen Erlösung der Menschen von ihren Sünden.
In Judentum und Christentum spielt das Lamm an Ostern beziehungsweise Pessach eine Rolle.
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Auch die Osterbräuche nehmen Anleihen bei Pessach. Viele jüdischen Symbole wurden vom Christentum übernommen und umgedeutet. So wurde aus dem Wein und ungesäuertes Brot der Juden Wein und Brot beim christlichen Letzten Abendmahl. In beiden Religionen spielt das Oster- beziehungsweise Pessach-Lamm eine Rolle.
So kam Ostern auf den Hasen
Die Osterbräuche sind mannigfaltig in Deutschland. Doch zwei Symbole sind vorherrschend: Osterhase und Ostereier. Was steckt hinter dem Osterbrauch, dass – ausgerechnet – ein Hase an Ostern Eier bringt? Das ist unklar, aber es gibt paar Vermutungen.
Schriftlich verbrieft ist sein Auftauchen zum ersten Mal 1682 im Text „De ovis paschalibus“. Der deutsche Wissenschaftler Georg Franck von Franckenau schreibt darin über Menschen im Elsass und angrenzenden Gebieten, die Geschichten eines in Gärten Eier versteckenden Osterhasen erzählen. Regional brachten verschiedenste Tiere Eier: der Fuchs in Hannover, das Osterlamm in Oberbayern, der Storch in Thüringen, der Kuckuck in der Schweiz und der Ostervogel oder Kranich an der Grenze zu den Niederlanden. In anderen Gegenden auch Osterhenne oder ein Osterhahn. In der Bibel kommt der Hase nicht vor. Wieso er sich trotzdem durchgesetzt hat? Ein Indiz könnte ihre außergewöhnliche Fruchtbarkeit sein. Ein weibliches Kaninchen kann bis zu zehn Mal Jahr Junge werfen. Pro Wurf können es zwei bis zwölf Junge sein. Fruchtbarkeit, Auferstehung, neues Leben – das passt.
Auch Feldhasen stehen für Fruchtbarkeit.
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Bild: dpa
Und dann kam der Kommerz: Seit Milka und Lindt den Schokohasen entdeckt haben, ist der Osterhase ein fester Bestandteil im Osternest.
2022 hat die deutsche Süßwarenindustrie rund 239 Millionen Schokoladen-Osterhasen produziert. Nach einem Einbruch durch coronabedingte Absagen von Familienfeiern an Ostern sind das elf Prozent mehr als 2021. Etwa 119 Millionen Stück kamen in Deutschland in den Handel, der Rest wurde ins europäische Ausland aber auch in die USA, nach Kanada, Australien und Südafrika exportiert.
Der Vollmilch-Klassiker unter den süßen Hasen ist weiterhin am beliebtesten. Die Ostersaison 2022 lief problemlos, allerdings weist der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) darauf hin, dass es auch in der Schoko-Branche durch den Ukrainekrieg zu einer verschärften Rohstoffknappheit kommen könnte.
Was Eier mit Ostern zu tun haben
Neues Leben – dafür stehen auch Eier. Doch dass im Osternest Eier liegen, hat auch ganz praktische Gründe. Papst Gregor I. hatte im Jahr 590 verboten, während der Fastenzeit tierische Produkte wie Eier, Milch, Butter und Käse zu essen. Nun halten sich Hennen nicht päpstliche Dekrete und legen während der 40-tägigen Fastenzeit dennoch Eier. Um sie haltbar zu machen, wurden sie gekocht. Gefärbt wurden sie, damit sie von rohen Eiern optisch zu unterscheiden sind.
Was an Ostern erlaubt ist – und was nicht
An „stillen Feiertagen“ gelten besonders strenge Regel. Die Details dazu bestimmen zwar die Landesgesetze, doch in allen Bundesländern gilt ein „Tanzverbot“. An Karfreitag müssen die Tanzflächen meist von Karfreitag morgens bis zum Morgen des Karsamstags leer bleiben. Trotz Petition, Demonstrationen und Kritik ist das Tanzverbot bislang nicht aufgehoben.
Rund 700 Filme, darunter „Das Leben des Brian“ von Monty Python, dürfen an stillen Feiertagen wie Karfreitag nicht im Kino gezeigt werden. Für Streaming-Dienste und Fernsehsender gilt das aber nicht: Die Regelungen gehen zurück auf Bestimmungen aus der Weimarer Republik und wurden nicht auf die neuen Möglichkeiten, Filme zu zeigen, übertragen. Die FSK hält die Regelung selbst für überholt und setzt auf einen gesellschaftlichen Diskurs. Änderungen lägen aber in den Händen des Gesetzgebers.
Das gilt generell für Filme, die dem „ernsten Charakter“ (die genaue Formulierung unterscheidet sich je nach Landesgesetz) dieser Feiertage widersprechen. Konkret erhalten Filme, „die dem Charakter dieser Feiertage so sehr widersprechen, dass eine Verletzung des religiösen und sittlichen Empfindens zu befürchten ist“ keine Feiertagsfreigabe von der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft). 2016 hat die Organisation eine Liste mit allen „nicht feiertagsfreien“ Filmen veröffentlicht.
Die Feiertagsfreigabe der FSK scheint deutlich lockerer geworden zu sein. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren erhielt mehr als die Hälfte aller Kinofilme keine Feiertagsfreigabe. Inzwischen sieht das anders aus: Im Zeitraum 2000 bis 2015 erhielt jährlich nur etwa ein Prozent aller Kinospielfilme keine Feiertagsfreigabe. Von 2016 bis 2019 waren es absolute Einzelfälle. In 2020 und 2021 (bis zum 11. März) gab es keinen Kinospielfilm, der keine Feiertagsfreigabe erhalten hat.
Und was widerspricht bei „Mary Poppins“, „Lotta zieht um (Krachmacherstraße) nach Astrid Lindgren“, „Tante Frieda – Neue Lausbubengeschichten“, „Heidi in den Bergen“ dem „ernsten Charakter“ der Osterfeiertage? Nichts. Bei diesen Titeln haben die Filmverleiher schlicht versäumt, die Feiertagsfreigabe zu beantragen.
Woher die Osterinseln ihren Namen haben
Auch wenn sich herrliche Quatschgeschichten erspinnen lassen könnten – Auf den Osterinseln ist das ganze Jahr über Ostern! Auf den Osterinseln regnet es Eier! Auf den Osterinseln liegt seit Jahrhunderten ein güldenes Osterei versteckt, das keine Expedition je fand! Auf den Osterinseln liegt das Osterhasen-Trainingscamp“ – die einzig wahre Geschichte hinter dem Namen geht wie folgt:
Die Osterinsel Rapa Nui ist weltberühmt für ihre Eierköpfe? Nein, für die Steinstatuen natürlich!
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Bild: dpa
1772 segelten holländische Schiffe unter dem Kommando von Jakob Roggeveen 1722 durch den Pazifik, um neue Länder zu entdecken. Dabei entdecken sie eine Vulkaninsel, nur 24 Kilometer lang und 13 Kilometer breit. Nicht interessant für Roggeveen: „Wir gaben dem Land den Namen Osterinsel, denn es wurde von uns am Ostertag entdeckt“, schreibt er ins Logbuch.
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