Wissenschaft

Welche Erde Ihre Pflanzen gesund hält

Egal, ob im Schrebergarten oder auf dem Balkon – viele Hobbygärtner kaufen im Frühjahr und Sommer neue Erde. Schließlich ist dies die Grundlage für gesunde und ertragreiche Pflanzen. Doch wie entscheidet man sich für das richtige Substrat? Welche Erde ist besonders umweltfreundlich? Und kann man sie selbst herstellen?

Tiefrote Tomaten, tellergroßer Brokkoli, geschmacksintensive Gurken – gute Erde macht es möglich. Sie schützt durch Mikroorganismen vor Krankheiten und gibt der Pflanze einen sicheren Stand. Im Optimalfall speichert die Erde reichlich Nährstoffe und Wasser und gibt sie bei Bedarf an die Pflanze ab.

Auf die Erde kommt es an

Über gutes Wachstum der Pflanzen entscheidet vor allem die Qualität und Zusammensetzung der Erde: Substrate mit hohem Sandanteil nehmen wenig Wasser und Nährstoffe auf, sind dafür aber leicht. Sie sind beliebt bei Karotten und Kartoffeln. Böden mit hohem Tonanteil speichern Wasser und Nährstoffe zwar gut, sind aber meist zu kompakt für die Entwicklung der Wurzeln. Viele Pflanzen gedeihen daher am besten auf einem Boden mit einem ausgewogenen Sand- und Tongehalt.

Ausschlaggebend ist außerdem der Humusgehalt. Diese abgestorbenen organischen Substanzen enthalten besonders viele Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium. Sie helfen beim Wachstum von Trieben, Blättern, Blüten, Früchten, Wurzeln und stärken das Pflanzengewebe. Humusreiche Erde erkennt man am Geruch nach Wald und einer dunklen Färbung.

Aber nicht alle Pflanzen haben die gleichen Ansprüche an den Boden. Kleine und zarte Pflanzen benötigen feine Erde, große kräftige Gewächse vertragen grobe Substrate mit größeren Partikeln. Auch beim pH-Wert gibt es Unterschiede. Erde mit einem niedrigen pH-Wert (4 bis 5) eignet sich für Azaleen, Rhododendren, Kamelien, und Nadelhölzer, Kartoffeln und Beeren. Andere Gemüsearten präferieren einen neutralen bis leicht alkalischen pH-Wert. Es empfiehlt sich daher, die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze im Vorfeld zu recherchieren und die Erde passend auszuwählen oder zu mischen.

Mehr Klimaschutz durch torffreie Erde

Viele Menschen kaufen für den eigenen Anbau torfhaltige Erde. Laut Umweltschutzorganisation NABU verbrauchen Hobbygärtner jährlich rund 2,5 Millionen Kubikmeter Torf – das entspricht einem Viertel des gesamten deutschen Torfverbrauchs. Die Torfschicht entsteht aus abgestorbenen Pflanzenresten in Mooren. Hersteller legen Moore trocken, um den Torf als neutrale Grundlage für Pflanzensubstrate zu nutzen. Dadurch gehen wichtige Lebensräume verloren, zum Beispiel für Vögel wie den Goldregenpfeifer, Schmetterlinge wie den Hochmoorbläuling und Pflanzen wie den fleischfressenden Sonnentau. Moore binden außerdem etwa 700 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar – sechsmal so viel wie Wald. Durch den Abbau von Torf wird klimaschädliches Kohlenstoffdioxid freigesetzt.

Um Klima und Biodiversität zu schützen, empfiehlt das Umweltbundesamt daher Produkte mit der Kennzeichnung “torffrei” oder “ohne Torf”. Als Ersatz nutzen die Hersteller unter anderem Rindenhumus, Holz- und Kokosfasern. Diese Stoffe wachsen allerdings nur langsam nach. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland rät deshalb zu Kompost als Torfersatz. Das Produkt aus verrotteten Abfällen hat nicht nur eine hohe Nährstoffkonzentration, sondern auch ein gutes Wasserhaltevermögen. Besonders nachhaltig ist der Kauf von regionalem und biozertifiziertem Kompost.

Die richtige Erde für jeden Zweck

Die meisten Gemüse brauchen keinen speziellen Boden, sondern fühlen sich in gewöhnlicher Komposterde wohl. Für den Anbau im Garten lohnen sich daher eine Lieferung vom lokalen Kompostierwerk und ein eigener Komposthaufen. Beim Kauf der Erde im Gartencenter oder Baumarkt sollten Verbraucher darauf achten, dass diese angenehm riecht und nicht zu nass oder ausgetrocknet ist.

Hand einer Person durchwühlt die Erde in einem Salatbeet
Für manche Pflanzen lässt sich die benötigte Spezialerde leicht durch Zusatzstoffe selbst herstellen. © fcafotodigital/iStock

Den Anbau von empfindlichen Pflanzen können sich Hobbygärtner mit Spezialerde erleichtern. Diese ist an eine bestimmte Kulturpflanze angepasst und sterilisiert. Spezialerden sind meist deutlich teurer als Universalerde und lohnen sich daher nur bei empfindlichen Pflanzen mit speziellen Anforderungen wie Rhododendron und blauen Hortensien. Da die ausreichende Versorgung mit genügend Rohstoffen bei der Bepflanzung von Kübeln auf dem Balkon eine Herausforderung ist, kann eine Spezialerde auch hier sinnvoll sein. Ebenso zahlt sich der Kauf von Anzuchterde aus. Sie kann Jungpflanzen helfen, lange Wurzeln zu entwickeln, da sie keimfrei, nährstoffarm und leicht ist.

Erde selbst mischen

Für Kräuter, Tomaten und Zitrusfrüchte können Sie die benötigte Erde hingegen leicht durch Zusatzstoffe selbst herstellen. Für letztere fügt man der Blumenerde Kalkdünger hinzu. Kräuter wie Petersilie mögen feuchte Erde. Für sie eignet sich die Zugabe von Tonmehl, während Sie für Rosmarin, Salbei und Thymian Sand mit der Universalerde mischen sollten. Auch für Tomaten benötigt man keine Spezialerde, sondern kann Hornspäne oder getrocknete Brennnesseln als Dünger zur normalen Erde geben.

Universalerde lässt sich preiswert selbst anrühren. Auf diese Weise wissen Sie besser über die Inhaltsstoffe Bescheid. Die Naturschutzorganisation NABU empfiehlt für die Herstellung torffreier Pflanzerde folgende Mischung: 30 Liter Gartenerde, 20 Liter Kompost aus Grünschnitt, fünf Liter Lehm und etwas Urgesteinsmehl (fein gemahlener Lavastein). Ausgezehrte Erde aus dem Vorjahr kann mit neuer gemischt werden und wird so wieder fruchtbar.

Erde richtig aufbewahren

Egal ob gekauft oder selbst gemischt – wichtig ist die richtige Lagerung: Sie sollten Pflanzerde trocken, kühl und vor direkter Sonne geschützt aufbewahren. Wird sie zu nass, kann es zur Schimmelbildung kommen, trocknet sie aus, verliert die Erde ihre Struktur.




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