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#Wie viel die Wildnis wert ist

„Wie viel die Wildnis wert ist“

Die Idee der Wildnis feiert Geburtstag: Vor 150 Jahren wurden im Nordwesten der Vereinigten Staaten beinahe 9000 Quadratkilometer Ge­birgs-, Fluss- und Vulkanlandschaft unter Schutz gestellt – eine Fläche mehr als zehnmal so groß wie Berlin. Die Geburtsstunde des Yellowstone National Park, des ältesten Nationalparks der Welt.

Das Gebiet wird „hiermit reserviert und der Besiedlung, Belegung und dem Verkauf entzogen“, heißt es in dem Gesetz von 1872. Ulysses S. Grant habe es kommentarlos unterschrieben, berichten die Chronisten. Für Natur habe der 18. Präsident der Vereinigten Staaten sich nicht sonderlich interessiert.

Yellowstone ist trotzdem zum Mythos geworden: „Da erwacht etwas. Sie [die Menschen] bekommen wieder eine Verbindung zur Geschichte, zu dem, was Nordamerika ausmachte. Und du kannst dem keinen finanziellen Wert beimessen, diesem Gefühl von Wildnis“, schwärmt ein Parkbiologe in einem Radiointerview.

Nationalparks lockten das Militär an

Die Geschichte der Nationalparks ist allerdings ambivalent. Ebenso wie die vermeintliche Wertschätzung von Wildnis. Yellowstone wurde konzipiert als „öffentlicher Park“. Wildnis als Sehnsuchtsort für Menschen – mit desaströsen Folgen für die dort lebenden Tiere: Das amerikanische Militär rückte an, um Pumas, Bären und Wölfe zu erlegen. Die Siedler kamen und machten Jagd auf die Bisons – bis nur noch eine kümmerliche Herde übrig blieb.




„Zur Wohltat und zum Vergnügen der Menschen“ sollte Yellowstone geschützt werden. Die indigenen Stämme, die seit mehr als 11.000 Jahren in dem Gebiet gelebt und gejagt hatten, waren damit nicht gemeint. Sie wurden in Reservate vertrieben. Das amerikanische Militär wachte darüber, dass die „Native Americans“ nicht in den Nationalpark zurückkehren konnten.

Welchen Wert also hat Wildnis? Was genau gilt es zu bewahren? Und wer trägt die Kosten? Diese Fragen sind drängender denn je. Die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen hat ein solches Ausmaß erreicht, dass ein Umsteuern immer schwieriger und die Zeit dafür immer knapper wird.

Die Bilanz der vergangenen fünf Jahrzehnte ist verheerend

Seit 1970 ist der Bestand von Säugetieren, Vögeln, Fischen, Amphibien und Reptilien weltweit um 68 Prozente gesunken, heißt es im „Living Planet Report“ der Umweltschutzorganisation WWF. Abgeholzte Flächen des Amazonas-Regenwaldes und das Korallensterben können Astronauten mittlerweile aus dem All beobachten.

Der Bison ist eines der Opfer des von Menschen verursachten Massensterbens von Tierarten in den Vereinigten Staaten.


Der Bison ist eines der Opfer des von Menschen verursachten Massensterbens von Tierarten in den Vereinigten Staaten.
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Bild: Imago

Wissenschaftler mahnen deshalb schon lange: Der Verlust der Biodiversität, also das Aussterben von Tieren und Pflanzen und die Zerstörung natürlicher Lebensräume, gehöre ganz nach oben auf die politische Prioritätenliste. Rhetorisch passiert das auch: Von der „Zwillingskrise“ zum Klimawandel ist häufig die Rede. „Aber wir müssen nun endlich in die Dekade des Handelns kommen“, sagt Florian Titze, Referent für Fragen internationaler Biodiversität beim WWF Deutschland.

Ende August, Anfang September – ein genauer Termin steht noch nicht fest – treffen sich die Vertreter der Staatengemeinschaft zum UN-Biodiversitätsgipfel. Konferenzort ist Kunming, die Hauptstadt der südchinesischen Provinz Yunnan. Das Fernziel: Ein Leben in Harmonie mit der Natur. Zugegebenermaßen ein „ehrgeiziges Vorhaben“, schreiben die Veranstalter der UN. Das ist weit untertrieben. Selbst das Nahziel der Konferenz ist noch nicht annähernd in Reichweite.

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