#Woher der Begriff Bananenrepublik kommt
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„Woher der Begriff Bananenrepublik kommt“
Wenn Politiker wütend auf ein anderes Land sind, weil dort nicht alles so läuft, wie sie es sich wünschen, diffamieren sie dieses Land gern als Bananenrepublik. Natürlich richtet sich der Zorn bisweilen auch auf das eigene Land. Als aufgestachelte Trump-Anhänger im Januar 2021 das Capitol stürmten, sagte der ehemalige Präsident George W. Bush: „So werden Wahlergebnisse in einer Bananenrepublik angefochten.“ Hierzulande ist der Begriff bei Corona-Leugnern, Impfgegnern und Querdenkern beliebt, die gern auf Demonstrationen Deutschlandflaggen mit einer aufgedruckten, halb geschälten Banane schwenken. Bei Amazon kostet eine solche Wut-Flagge aus hundert Prozent reißfestem Polyester schlappe 11,43 Euro.
Aber Vorsicht! Die Bundesrepublik Deutschland zu verunglimpfen könnte dennoch teuer werden. Empfindliche Polizisten könnten die Fahne konfiszieren, und wenn man Pech hat, droht sogar ein Ermittlungsverfahren. Jedenfalls muss die Bananenrhetorik für (vermeintliche) Missstände aller Art herhalten. Bis sie wieder auf irgendeiner Montagsdemo auftaucht, ist es also nur eine Frage der Zeit.
Aber wo liegt die sogenannte Bananenrepublik eigentlich? Wahrscheinlich verorten sie viele irgendwo in Afrika und stellen sich ein bemitleidenswertes, von Korruption und Vetternwirtschaft gebeuteltes Land vor, wo Hopfen und Malz verloren sind. Stimmt aber nicht.
Unter dem Begriff Bananenrepublik firmierten ursprünglich die kleinen, tropischen Länder Mittelamerikas wie Guatemala, Nicaragua, Costa Rica, Panama oder Honduras. Dort riss sich die 1899 gegründete amerikanische United Fruit Company mehr und mehr Land unter den Nagel, spann Netzwerke, bestach Politiker, verbündete sich mit Paramilitärs und erlangte vor allem die Transportkontrolle über Bananen. Wenn hier jemand korrupt war, dann die United Fruit Company, die heute Chiquita Brands International heißt.
Wer sich tiefer in die Materie dieses Bananenmonopols einarbeiten möchte, sollte den Roman „Harte Jahre“ von Mario Vargas Llosa lesen, denn der spielt in Guatemala und orientiert sich an realen Ereignissen. Gleich zu Beginn sagt der Werbefachmann des ausbeuterischen Obst-Imperiums, Edward L. Bernays, zum versammelten Aufsichtsrat, man solle sich nichts vormachen. Jeder Versuch, das Land in eine moderne Demokratie zu überführen, sei für die Company von großem Nachteil.
Was aber folgt jetzt aus dieser kurzen Begriffsgeschichte? Die Bananenrepubliken sollten nicht länger beleidigt werden. Für all jene, deren Blut mit Blick auf den teuren Winter bereits in den Adern kocht, ein Vorschlag: Gurkenstaat.
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