Nachrichten

#Wieder geschönte Messwerte bei Toyota

Inhaltsverzeichnis

Der japansche Autohersteller stoppt die Auslieferung mehrerer Dieselfahrzeuge. Der hauseigene Hersteller hat bei einigen Messwerten getrickst. Solche Fälle häufen sich im Konzern.

Die Stirnen berühren fast die Tischplatte, als sich Koichi Ito und Keitaro Hara zu Beginn der Pressekonferenz verneigen. „Wir entschuldigen uns vielmals für die Besorgnis, die wir bei vielen Beteiligten ausgelöst haben“, sagen der Präsident von Toyota Industries und sein für die Motorenentwicklung zuständiger Vorstandskollege. Sie versprechen einen „fundamentalen Neuanfang“ in der Motorenentwicklung. Mit unregelmäßigen Testergebnissen für drei Dieselmotor-Modelle hat die Maschinenbausparte der Toyota-Gruppe dem Konzern nun den dritten Qualitätsskandal in Folge eingebrockt.

Zehn Dieselfahrzeug-Modelle, in denen die drei betroffenen Motorentypen verbaut sind, wird Toyota Motors vorerst nicht mehr ausliefern, darunter die beliebten Geländefahrzeuge Land Cruiser und Hilux. Ein Teil davon sei auch in Europa verkauft worden. Wie groß der wirtschaftliche Schaden sein wird, könne man noch nicht sagen, sagte Ito. Von den betroffenen Modellen seien im vergangenen Jahr insgesamt 84.000 Fahrzeuge verkauft worden.

Gemessen an den rund 10 Millionen Fahrzeugen, die Toyota im vergangenen Jahr insgesamt verkauft hat, ist das überschaubar. Insofern reagierte die Toyota-Aktie am Montag kaum auf die Meldungen und konnte die Kursgewinne von 3 Prozent bis zum Handelsschluss in Tokio halten. Die Aktie von Toyota Industries verlor 4 Prozent.

Für Toyota wird es langsam peinlich

Nach Angaben des Autokonzerns sind die Unregelmäßigkeiten in Tests zur Leistungsfähigkeit der Motoren aufgefallen. Ursprünglich war die Untersuchung aufgrund von falschen Zertifikaten über die Leistungsfähigkeit und auch die Abgasemissionen einiger Gabelstapler von Toyota Industries angestoßen worden. Offenbar hat das Unternehmen, das eher auf Industriemotoren für verschiedene Transportfahrzeuge spezialisiert ist, eine andere Software benutzt als in der Serienproduktion von Autos üblich. In der Folge wurden zum Beispiel Daten zum Kraftstoffverbrauch so verändert, dass die Motorstärke am Ende besser aussah, als sie tatsächlich war, wie eine unabhängige Untersuchungskommission nun berichtete.

Deren Vorsitzender Hiroshi Inoue machte für die Vorgänge unter anderem eine schlechte Unternehmenskultur verantwortlich, die die Regeltreue nicht aktiv einfordern würde. Das Unternehmen fühle sich offenbar sicher in seiner Position als Toyota-Zulieferer. Sogar das Wirtschaftsministerium meldete sich am Montag zu Wort und rüffelte Toyota Industries dafür, das japanische Zertifizierungssystem in seinen Grundfesten zu erschüttern. Das Ministerium forderte schnelle Aufklärung.

Für Toyota wird die Reihe von Qualitätsproblemen und Schummeleien im Konzern indes langsam peinlich. Kurz vor Weihnachten musste die Kleinwagen-Tochter Daihatsu die gesamte Auslieferung neuer Fahrzeuge stoppen, weil offenbar über Jahrzehnte die Ergebnisse von Tests zur Sicherheit und zum Verbrauch gefälscht wurden. Der Fall dürfte wirtschaftlich schwerer ins Gewicht fallen, weil Daihatsu 1,7 Millionen Autos im Jahr produziert, auch Modelle für Toyota, Mazda und Subaru.

Vor allem in den aufstrebenden Märkten in Südostasien ist die Billigmarke ein gutes Einsteigermodell für den Konzern. Auch bei Daihatsu kritisierte ein Ausschuss mangelnde Kontrollsysteme sowie ein „unzureichendes Verständnis von Rechtsvorschriften“ bei den Mitarbeitern und ein „geringes Bewusstsein für die Einhaltung von Vorschriften“. Im März 2022 hatte die Nutzfahrzeug-Tochtergesellschaft von Toyota, Hino, eingestehen müssen, dass sie gefälschte Abgas- und Verbrauchswerte an die Behörden gemeldet hätte.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!