Wissenschaft

#Wildtiere in der Pandemie

Wildtiere in der Coronapandemie
Zwei Bergziegen werden von einer aufgestellten Kamerafalle erfasst © Madeleine Wrazej, Parks Canada & UBC WildCo

Von einem Tag auf den anderen – die Lockdowns der Covid-19 Pandemie legten weite Teile des menschlich aktiven Lebens schlagartig lahm. Dieser drastische Wandel durch die Einschränkung der menschlichen Mobilität eröffnete auch vielen Wildtieren neue Möglichkeiten, sich ungestört in sonst von Menschen gestörten Umgebungen zu bewegen. Für Biologen war dies eine einzigartige Gelegenheit, neue Erkenntnisse zur Tieraktivität in der Natur zu gewinnen. Diese Chance nutzten weltweit mehr als 220 Forschende. Sie legten sich während der Pandemie mit insgesamt  5000 Kamerafallen auf die Lauer und fingen ein, wie Wildtiere auf die Änderungen des menschlichen Verhaltens reagieren. Ein Team um Cole Burton von der University of British Columbia hat nun die Daten von 102 Projekten zu 163 verschiedenen Tierarten ausgewertet.

Das Ergebnis: „Entgegen den landläufigen Berichten  konnten wir kein allgemeines Muster erkennen, bei dem die Wildtiere frei herumliefen, während die Menschen zu Hause blieben“, sagt Cole Burton von der University of British Columbia. In Teilen war dies darauf zurückzuführen, dass die Lockdowns die menschliche Präsenz nicht überall reduzierten – besonders die Kamerafallen in Parks und Wäldern konnten keinen Rückgang der Aktivität feststellen. Das Bild zeigt zwei wandernde Bergziegen, die in der kanadischen Provinz Alberta im Nationalpark Banff fotografiert wurden.

Doch auch an den Orten, von denen sich der Mensch pandemiebedingt fernhielt, nahm die Aktivität der Wildtiere nicht einheitlich zu. „Was Tiere als Reaktion auf die Menschen taten, war sehr unterschiedlich, das hat uns ein wenig überrascht“, sagt Burton. In Kanada beobachtete das Forschungsteam, dass Raubtiere  wie Vielfraße oder Wölfe in den Zeiten häufiger vor den Kamerafallen auftauchten, als die menschliche Aktivität reduziert war. Nahm diese dann wieder zu, ließen sich auch die Raubtiere seltener blicken. Umgekehrt waren einige Pflanzenfresser bei hoher menschlicher Präsenz sogar aktiver. „Möglicherweise bietet der Mensch den Pflanzenfressern ein Schutzschild vor ihren Raubtieren, indem er die fleischfressenden Tiere abschreckt, denen die Beutetiere sonst ausweichen müssten“, erläutert Burton. Daten der Kamerafallen zeigen aber auch, dass die großen Pflanzenfresser zwar in stärker von Menschen geprägten Orten und Zeiten häufiger zu sehen waren, sie verlegten ihre Aktivität dort aber oft in die dunklen Nachtstunden. . „Wir glauben, dass dies eine Anpassung ist, die es den Tieren ermöglicht, Räume mit Menschen zu teilen und gleichzeitig negative Begegnungen zu minimieren“, sagt Burton.

„Zu verstehen, wie Wildtiere auf menschliche Aktivitäten in verschiedenen Kontexten reagieren, hilft uns, wirksame Naturschutzpläne zu entwickeln, die lokale und globale Auswirkungen haben. Aus diesem Grund arbeiten wir daran, die Überwachungssysteme für Wildtiere mithilfe von Hilfsmitteln wie den Kamerafallen zu verbessern.“, fasst Burton zusammen.

 

 

 

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