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#„Wir investieren 80 Milliarden in Europa“

„Wir investieren 80 Milliarden in Europa“

Herr Gelsinger, Halbleiter sind so etwas wie die neuen Stars der Wirtschaft. Von der Auto- bis zur Telekombranche scheint die Industrie derzeit nicht genug Chips bekommen zu können.

Jeder in der Welt weiß heute, was Halbleiter sind; wie wichtig sie sind; und dass ein Mangel an ihnen ganze Lieferketten zerreißen und Fabriken stilllegen kann.

Die Probleme sind ja in aller Munde.

Weil sie so bedrohlich sind. In der weltweiten Pandemie hat sich gezeigt, wie verwundbar wir sind. Die Lieferketten müssen viel elastischer werden. Das ist heutzutage viel wichtiger als die permanente Kostenoptimierung.

Das heißt also: Sie müssen die Fertigung rasch nach oben fahren und neue Chipfabriken bauen, koste es, was es wolle.

Das heißt für uns zunächst: Wir werden ab sofort unsere europäische Fabrik in Irland für Auftragsfertigung unter anderem von 16-Nanometer-Chips zur Verfügung stellen.

Sie machen Irland zur Foundry?

Wir bieten aus Irland heraus Foundry-Dienste an.

Kann das der von der Chipknappheit gebeutelten Autobranche kurzfristig wirklich Luft verschaffen?

Kurzfristig geht in der Halbleiterindus­trie gar nichts. Alles in dieser Branche braucht etwas Zeit. Aber ja, ich denke schon, dass es der Autoindustrie einige Luft verschaffen wird.

Und dann?

Nun, das irische Foundry-Projekt ist nur eine unserer Maßnahmen. Wir gehen noch viel weiter. Denn die gesamte Wirtschaft braucht global ausgewogene Angebote an Halbleitern.

Was meinen Sie damit?

Wir müssen einfach wieder Balancen herstellen – Balancen zwischen Angebot und Nachfrage, Balancen zwischen den verschiedenen Arten von Chips und Balancen zwischen den verschiedenen Produktionsstandorten. Ich muss mich doch fragen: Warum soll ich eine neue Halbleiterfabrik für eine alte Chiptechnologie bauen?

Warum nicht?

Weil uns das viel Geld und Zeit kostet. Ich brauche für den Bau einer neuen Fabrik vier Jahre – und vier Jahre sind in der Chipbranche eine Ewigkeit.

Und die haben Sie nicht.

Die investiere ich jedenfalls nicht in eine 24 Jahre alte Technologie. Das ergibt keinen Sinn – nicht für uns, nicht für unsere Kunden und nicht für die gesamte Branche. Also stecken wir ein Millionen-Investment in die Umrüstung der Fab in Irland, um mehr von jenen Chips liefern zu können, die unsere Kunden heute brauchen.

Darüber hinaus wollen Sie aber eine Mega-Fab in Europa bauen.

Und das ist unser wirklich großes Vorhaben: neue Fabriken für neueste Technologien. Und: Wir bringen deutlich mehr Chipfertigungskapazitäten nach Europa.

Das ist eine Vision oder ein Plan?

Das ist bereits ein Projekt, und das läuft auf Hochtouren. Wir erhielten Anfragen von 70 potentiellen Standorten. Aus Italien, Frankreich, Dänemark, den Niederlanden, Belgien und Deutschland, von hier kamen die meisten Bewerbungen.

Und die sichten Sie jetzt?

Wir haben die Anzahl schon auf etwa zehn Kandidaten eingegrenzt.

Wie trennten Sie die Spreu vom Weizen?

Viele der Bewerber hatten nicht genügend Fläche im Angebot, oder sie waren nicht optimal an die Verkehrsinfrastruktur angebunden. So machten wir unsere Vorauswahl und wählten über mehrere europäische Länder verteilt die jetzigen Kandidaten aus.

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Wann kommt die finale Entscheidung?

In diesem Jahr noch. Denn wir wollen im kommenden Jahr mit den Arbeiten beginnen können.

Was meinen Sie eigentlich mit Mega-Fab?

Nun, wenn wir den nächsten Standort auswählen, wollen wir sicher sein, dass er groß genug ist, um massiv zu wachsen.

Massiv?

Ja. Das Mega-Fab-Projekt ist ein Projekt in mehreren Schritten. Im ersten Schritt bauen wir zwei Fabriken. In den nächsten Schritten dann eine dritte, eine vierte, fünfte, sechste, siebte und achte. Jede dieser Fabriken ist riesig, und alle zusammengenommen bilden sie die Mega-Fab.

Und was kostet das alles?

Jede der Fabriken kostet etwa zehn Milliarden Euro. Wir investieren also 80 Milliarden Euro in Europa.

Das ist viel Geld.

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