#„Wir schotten uns nicht ab“

Jörg und Daniel sitzen giggelnd auf zwei Bierbänken im Hof des Klapperfelds, des früheren Frankfurter Polizeigefängnisses. Die Geschichte haben sie vermutlich schon oft erzählt, kichern müssen sie darüber trotzdem. Ausgerechnet von den Jungliberalen, der Jugendorganisation der FDP, haben sie einmal eine Anfrage bekommen, per Mail. Die Parteijugend wollte das Klapperfeld mieten, für einen Abend, um dort eine Wahlparty zu feiern. Kurz haben sie damals überlegt, ob diese Anfrage überhaupt ernst gemeint ist, bevor sie eine Absage zurückschickten. Heute ist sich Daniel sicher: „Die haben damals einfach jeden angeschrieben, der in der Innenstadt Räume zum Feiern hat. Die wussten gar nicht, wer wir sind.“

Warum es komisch ist, wenn die Jungliberalen im Klapperfeld eine Party feiern wollen, ist leicht zu erklären: Die Mutterpartei der Julis, die FDP, steht seit vielen Jahren schon auf Kriegsfuß mit dem linken Kulturzentrum mitten im Frankfurter Gerichtsviertel. Vor kurzem wäre beinahe sogar die neue Römer-Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt an der Frage, wie es die künftige Stadtregierung mit den autonomen Zentren und der „Au“, dem einzigen besetzten Haus in Frankfurt, hält, gescheitert. Erst eine nachträgliche Zusatzvereinbarung zum Koalitionsvertrag sorgte dafür, dass die liberale Basis dem Bündnis doch noch zustimmte.