#„Wir sind total am Boden zerstört“
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„„Wir sind total am Boden zerstört““
Nach zähen Verhandlungen haben sich die EU und Großbritannien auf Fangmengen für Fisch geeinigt. Konkret geht es darum, wie viele Tonnen Meeresfrüchte aus gemeinsam bewirtschafteten Beständen 2022 – auch aus der Nordsee – an Land gebracht werden dürfen, ohne die Überfischung zu verschärfen. Mit Blick auf ökologisch sinnvolle Grenzen kritisiert die Umweltorganisation Oceana etwa, dass bestimmte Fangmengen über den von Wissenschaftlern als nachhaltig empfohlenen Mengen liegen. Dazu zählten Hering westlich von Schottland, Wittling in der Irischen See oder Kabeljau in der Keltischen See südlich von Irland.
Über Fischfang wird in Europa häufig heftig und emotional diskutiert. Nach dem Brexit waren die Verhandlungen über Fischfangmengen in der EU umso komplizierter geworden. Im Rahmen des Austrittsvertrags vereinbarten beide Parteien, jährliche Gespräche zu führen, um Quoten und Fangmengen für das folgende Jahr festzulegen. Diese werden auf EU-Seite von der EU-Kommission geleitet. Wie hoch die Fangmengen ausfallen, hängt unter anderem von internationalen Verpflichtungen, wissenschaftlichen Empfehlungen für ökologisch vertretbare Fangmengen und der wirtschaftlichen Situation von Fischern ab. Die EU-Länder müssen die Einigung noch förmlich billigen.
„Die Verhandlungsführer der EU verdienen Respekt“
Über die für Deutschland vor allem relevanten Fangmengen für 2022 war bereits in Verhandlungen der EU mit Norwegen und dem Vereinigten Königreich entschieden worden. Vom Deutschen Fischereiverband gab es am Mittwoch Lob für die EU-Kommission: „Die Verhandlungsführer der EU verdienen Respekt, dass sie vor Jahresende überhaupt so weit gekommen sind und im Januar mit der Fischerei begonnen kann.“ Es sei klar gewesen, dass es nach dem Brexit schwieriger werde. Nun befinde man sich zumindest auf dem Weg zu einer neuen Normalität. Dazu gehöre auch, dass die Briten „stets hart und trickreich“ verhandelten. Auch Oceana lobte, dass das Abkommen Stabilität für 2022 biete und begrüßte es grundsätzlich.
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Britische Hochseefischer haben sich unterdessen empört über die in einem Fischereiabkommen zwischen ihrem Land und Norwegen ausgehandelten Quoten für 2022 gezeigt. „Wir sind mehr als enttäuscht über dieses Ergebnis, wir sind total am Boden zerstört für unsere Crews“, sagte Jane Sandell, Geschäftsführerin von UK Fisheries, dem Betreiber der größten britischen Trawlers „Kirkella“. Die von den britischen Unterhändlern erzielten Quoten bezeichnete sie als „lächerlich“. Für einen gewinnbringenden Betrieb sei das nicht ausreichend.
Die „Kirkella“, die britische Fish-and-Chips-Shops im Alleingang mit zehn Prozent ihres Bedarfs versorgen könnte, liegt seit rund einem Jahr im nordenglischen Kingston upon Hull vor Anker. Durch den Austritt aus der EU hatte Großbritannien den über Brüssel ausgehandelten Zugang zu norwegischen Gewässern verloren. Die „Kirkella“ ist darauf aber angewiesen. Nun müsse bei Verhandlungen mit Grönland ein besseres Ergebnis erzielt werden, mahnte Sandell.
Nachdem die Gespräche mit Norwegen über gegenseitigen Zugang zu den Fischerei-Gewässern zunächst gescheitert waren, präsentierten beide Seiten am Dienstag ein Abkommen. Die Abmachung biete „Chancen für die britische Flotte und sichert ein starkes Gleichgewicht, das sowohl der Fischindustrie als auch dem Schutz der Meeresumwelt dient“, hatte die britische Fischerei-Staatssekretärin Victoria Prentis gelobt.
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