#Wirtschaftsprüfer BDO rüstet kräftig auf für Großauftrag
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„Wirtschaftsprüfer BDO rüstet kräftig auf für Großauftrag“
Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen BDO ist trotz der Pandemie stark gewachsen. Der Umsatz für das Geschäftsjahr 2019/2020 sei um 8,6 Prozent auf 285 Millionen Euro gestiegen, teilte BDO am Mittwoch mit. Der Vorstandsvorsitzende Holger Otte bezeichnete das zurückliegende Jahr als sehr zufriedenstellend und das Wachstum als beachtlich.
Das Unternehmen ist auf dem deutschen Markt das nächstgrößere hinter den vier Großen in der Prüfung und Beratung – PWC, KPMG, EY und Deloitte – und stand daher bisher selten im Rampenlicht. Das hat sich geändert, seit BDO den Auftrag für die Jahresabschlussprüfung des Softwarekonzerns SAP gewonnen hat. Die Prüfung der SAP-Zahlen ab dem Geschäftsjahr 2023 wird BDO übernehmen, wenn die SAP-Aktionäre auf der Hauptversammlung im Jahr 2022 diesen Vorschlag des Aufsichtsrats billigen. Erstmals seit vielen Jahren ginge damit ein Dax-Mandat an eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die nicht zu den vier Großen gehört – ein großer Erfolg für den Herausforderer.
Um sich auf diese Aufgabe vorzubereiten, hat BDO schon während des 15 Monate dauernden Ausschreibungsprozesses begonnen, ein Team für die SAP-Prüfung aufzubauen. Eingesetzt werden demnach viele langjährige BDO-Mitarbeiter, aber auch neue Kräfte, die aus anderen Prüfungsgesellschaften angeworben werden. Mitarbeiter des bisher für SAP zuständigen Konkurrenten KPMG hat BDO jedoch nicht abgeworben und hat das auch nicht vor, wie Andrea Bruckner sagte, die im BDO-Vorstand für den Bereich Wirtschaftsprüfung zuständig ist. Gute Leute braucht BDO nicht nur für den künftigen Großkunden SAP. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft hat auch weitere prominente Kunden gewonnen, zuletzt die Deutschland-Tochter der Großbank Citigroup.
Signal für den gesamten Markt
Im Gewinn des SAP-Mandats sieht BDO-Chef Otte ein Signal für Veränderungen im gesamten Markt. Auch der auf Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung spezialisierte Personalberater Hellmuth Wolf von Signium Deutschland stellt sich die spannende Frage, ob nun der Trend dahin geht, dass sich auch andere Dax-Konzerne von kleineren Gesellschaften prüfen lassen. „BDO muss jetzt seine Kapazitäten vergrößern und mehr Personal einstellen, um das SAP-Mandat personell und fachlich stemmen zu können“, sagte Wolf im Gespräch mit der F.A.Z. Wolf gibt aber auch zu bedenken: „Für manche der mittelständisch geprägten Mandanten von BDO könnte da die Sorge entstehen, künftig vernachlässigt zu werden.“
BDO-Chef Otte betonte am Mittwoch jedoch, dass sein Unternehmen trotz des SAP-Großauftrags ein verlässlicher Partner für mittelständische Mandanten bleiben werde. BDO habe das SAP-Mandat auch dank seiner Fortschritte in der digitalen Prüfung und seiner starken Internationalisierung gewinnen können. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland 2000 Mitarbeiter, hat aber auch das internationale Prüfer- und Beraternetzwerk BDO International mitgegründet, zu dem mehr als 91.000 Mitarbeiter zählen. Von der dank SAP gewonnenen Expertise sollen laut Otte auch alle anderen Mandanten profitieren.
Korrekturhinweis: In der Version dieses F.A.Z.-Beitrags für die Ausgabe vom 5. Mai 2021 stand, dass für den SAP-Großauftrag viele „langjährige SAP-Mitarbeiter“ eingesetzt werden. Gemeint war stattdessen, dass dafür „viele langjährige BDO-Mitarbeiter“ eingesetzt werden. Diesen Fehler haben wir hier korrigiert.
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