#Wo sind die Häftlinge von Belarus?
Dreizehn namhafte Künstlerpersönlichkeiten, darunter die Literaturnobelpreisträgerinnen Herta Müller, Olga Tokarczuk und Elfriede Jelinek, außerdem die Schriftsteller Durs Grünbein, Salman Rushdie, Wolf Biermann, aber auch die Musiker Daniel Barenboim, Igor Levit und Gidon Kremer haben sich in einem Brief an den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko gewandt, in dem sie nach dem Verbleib von Dutzenden politischen Gefangenen fragen. Beispielsweise nach der Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa, die 2021 zu elf Jahren Straflager verurteilt wurde und von der es seit Februar keine Nachricht gibt.
Vorigen November hatte sie, nachdem sie zehn Tage im Karzer verbringen musste, einen Magendurchbruch erlitten und wurde in einem Krankenhaus notoperiert. Zu Jahresbeginn war sie, obwohl sie noch schwach war und Ohnmachtsanfälle erlitt, wieder ins Straflager gebracht worden. Verschwunden ist auch Kolesnikowas Mitstreiter, der Rechtsanwalt Maxim Znak, der als Mitglied im oppositionellen Koordinierungsrat zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war. Der 59 Jahre alte Viktor Babariko, der aussichtsreichste Präsidentschaftsbewerber von 2020, dessen Stab Kolesnikowa leitete, war im April in der Haft zusammengeschlagen worden und mit einer kollabierten Lunge ins Krankenhaus gekommen. Seither fehlt von Babariko jede Spur.
Wo sind die Häftlinge? Herta Müller, Initiatorin des Briefes an Lukaschenko.
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Bild: dpa
Verschwunden ist ferner Sergej Tichanowski, an dessen Stelle 2020 seine Frau Swetlana Tichanowskaja, die inzwischen in Litauen lebt, kandidierte. Tichanowski war zu achtzehn Jahren Lagerhaft verurteilt worden, im Februar dieses Jahres war seine Haftzeit wegen angeblicher Verstöße gegen die Gefängnisregeln und Ungehorsam gegenüber den Aufsehern um anderthalb Jahre verlängert worden. Swetlana Tichanowskaja erklärte, sie habe seit März nichts von ihrem Mann gehört. Im Netz kursieren unbestätigte Berichte, Tichanowski sei durch Mord oder Selbstmord im Gefängnis umgekommen. Verschwunden ist außerdem der Blogger und Journalist Ihar Losik, der eine fünfzehnjährige Haftstrafe unter verschärften Bedingungen verbüßt.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Wjasna gibt es in Belarus fast 1500 politische Gefangene. Anwälte berichten, deren Haftbedingungen verschlechterten sich derzeit massiv. Im Juli starb der oppositionelle Künstler Ales Puschkin, der offenbar im Gefängnis zu Tode gequält worden war.
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