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Wohin führt der Münchner Weg?

In diesem Jahr ist Joshua Kimmich fast Monat für Monat als Ankläger seiner Fußballmannschaft aufgetreten. Im Januar sagte er in Rotterdam, dass diese in Europa „momentan kein Top-Team“ sei. Im Februar sagte er in München, dass diese, wenn sie ihre Spielprinzipien nicht einhalte, nur eine „normale Mannschaft“ sei. Und im April sagte er in Mailand, dass diese in der Champions League, in dem größten Wettbewerb, in dem sie gerade vorzeitig ausgeschieden war, „deutlich zu viele Niederlagen“ erlitten habe.

Wer über die Saison des FC Bayern München urteilen möchte, könnte deswegen schon an dieser Stelle sagen: Keine weiteren Fragen, euer Ehren!

Doch am Ende der Anklagen hat Kimmich, der Mittelfeldspieler des deutschen Rekordmeisters, dann trotzdem stets auf Freispruch plädiert – weil er den Weg, den sein Verein mit dem neuen Trainer Vincent Kompany gehe, für den richtigen halte.

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Mit den Spielern des FC Bayern, so das Klischee, würde sogar ein Astronom Meister werden. Doch selbst wer das glaubt (und die Erde für eine Scheibe hält), muss anerkennen, dass Kompany der Mannschaft wieder gegeben hat, was unter seinem Vorgänger Thomas Tuchel verlorengegangen war: eine Spielidentität, die mit dem Selbstverständnis des Klubs übereinstimmt.

Und für alle, die den Zeugen Kimmich wegen Befangenheit (er darf wieder dort spielen, wo er spielen will: in der Mitte) ablehnen, gibt es den Zeugen Xabi Alonso, der schon nach dem ersten Spiel gegen die Kompany-Bayern gesagt hat, dass das eine ganz andere Mannschaft sei als die, die er in der Vorsaison mit Leverkusen hinter sich gelassen hat.

Apropos Alonso. Er ist ein Gegner, den es für den FC Bayern in der Bundesliga so selten gibt. Das wertet den Titel auf. Für Kompany, den Trainer, der seinem Team die Dominanz mit dem Ball beigebracht hat (und nun noch an der Balance arbeiten sollte).

Er soll die Kosten des Kaders senken und dessen Qualität steigern: Sportvorstand Max Eberl
Er soll die Kosten des Kaders senken und dessen Qualität steigern: Sportvorstand Max EberlAFP

Aber auch für Max Eberl, den Sportvorstand, der den unerfahrenen Trainer Kompany trotz der Skepsis der Aufsichtsratsmitglieder Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge durchgesetzt hat. Doch weil der FC Bayern eben der FC Bayern ist, stellt sich schon im Moment des Sieges nicht die Frage, wohin der Weg wohl führen wird, sondern wer den Weg eigentlich bestimmt.

Denn sosehr sich zwischen dem Trainer und seinen Spielern ein Vertrauen entwickelt hat, so wenig vertrauenswürdig wirkt das Verhältnis zwischen dem Sportvorstand Eberl und dem Aufsichtsrat, in dem Hoeneß und Rummenigge das Sagen haben. Sie erwarten, dass Eberl etwas schafft, das höchstwahrscheinlich auch Kopernikus und Kepler überfordert hätte: Er soll die Kosten des Kaders senken und dessen Qualität steigern.

Mit Blick auf das Konfliktpotential dieser Konstellation kann man die Meisterschaft dann auch anders deuten: dass Eberl und seine Mitstreiter sich durch den Sieg Zeit gekauft haben – und ab sofort doch auf Bewährung spielen.

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