#X – Von Pornos und Horrorfilmen
Inhaltsverzeichnis
„X – Von Pornos und Horrorfilmen“
Ein Filmteam möchte in einem texanischen Landhaus einen Erotikstreifen drehen. Doch dann werden die Besitzer dieser Idylle zum Problem.

Je oller, je doller!
1979 will ein kleines Filmteam in einem abgelegenen Landhaus in Texas einen Porno drehen. Regisseur R.J. (Owen Cambell), Produzent Wayne (Martín Henderson), die Darsteller Maxine (Mia Goth, bekannt aus Lars von Triers «Nymphomaniac») und Jackson (Kid Cudi) sowie die Assistentinnen Bobby-Lynne (Brittany Snow) und Lorraine (Jenna Ortega) stellen sich auf spaßige Tage ein. Nur die Besitzer der Ranch, das uralte Ehepaar Howard (Stephen Ure) und Pearl (wieder Mia Goth mit Altersmaske), lassen sie im Unklaren, was sie da eigentlich treiben. Die Alten verhalten sich zusehends merkwürdig. Zuerst beobachten sie nur die Neuankömmlinge heimlich, dann werden bei ihnen eigene Gelüste wach. Sie wollen wieder begehrenswert sein. Als das nicht aufgeht, beginnt ein grausames Gemetzel.
Der übliche Graus
Um es gleich vorwegzunehmen, natürlich gibt es hier keine harten Porno-Szenen. Bis auf wenige wippende Frauenbrüste wird alles, was als anstößig verstanden werden könnte, mehr oder weniger angedeutet. Aus dieser Perspektive ist «X» also völlig harmlos und verbeugt sich mit der zeitlichen Verortung höchstens vor den Siebzigerjahren, als (zugegebenermaßen meist weibliche) Nackedeis vor der Kamera gar nicht so unüblich waren. Das war es dann aber auch schon. Umso mehr wundert man sich, dass sich Ti West dann doch ziemlich viel Zeit lässt, bis das kommt, worauf zumindest Genre-Fans geduldig warten müssen: Das Abmurksen der jungen Leute mit wohlgeformten Bodys nach Agatha Christies «Ten Little Indians»-Prinzip. Einer nach dem anderen muss dran glauben. Somit folgt der übliche Graus, und die Spannung besteht höchstens darin, wer die oder der nächste ist, der auf möglichst originelle, aber zugleich widerliche Weise ins Gras beißen muss.
https://www.youtube.com/watch?v=kRRmPi60vIU
Aus dem Reich des Bösen
Wer also schon genügend Horrorfilme gesehen hat, kennt das Schema in- und auswendig. Da kann auch ein Ti West das Rad nicht neu erfinden. Das einzig Perfide und Ungewöhnliche ist vielleicht, dass hier alten Menschen sexuelle Gelüste zugesprochen werden. Was aber angesichts verschrumpelter und hängender Haut eher ein Igitt-Gefühl auslöst, weshalb sich Film den Vorwurf einer gewissen Altersdiskriminierung gefallen lassen müsste. Der größere Vorwurf ist aber eigentlich, dass damit nur eine weitere Variante zu Massenmördern («Halloween»), Dämonen («Tanz der Teufel») und bösen Kindern («Das Omen») geboten wird. So gesehen, sind auch unheilvolle Senioren nichts Neues, wenn man etwa jüngst an M. Night Shyamalans «The Visit» oder «One Last Call» mit Tobin Bell («Saw») denkt. Aus dem Reich des Bösen gab es aber auch schon mordende Autos («Christine»), Clowns («Es») und Puppen («Chucky, die Mörderpuppe»). Im Horrorgenre scheint alles möglich zu sein.
Fazit: Bis sich hier der Horror entwickelt, braucht es eine Weile. Zuerst gibt es Erotik, dann wendet sich das Blatt und das Publikum muss sich auf eklige Mordszenen gefasst machen.
«X» ist im Kino zu sehen.
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Sozialen Medien kategorie besuchen.