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#Tadej Pogacar gewinnt 20. Etappe

Jonas Vingegaard zog es im Moment des Triumphs erstmal zu seiner Frau und seiner kleinen Tochter, die wie Papa ein Gelbes Trikot trug. Der Däne ist auch im Moment des quasi feststehenden Gewinns seiner zweiten Tour de France nacheinander kein Mann der großen Gesten und Worte, sondern ein stiller Genießer. Als Vingegaard am Samstag auch die schwere Etappe in den Vogesen ohne jedes Anzeichen von Schwäche, ja nicht einmal echter Anstrengung, als Drittplatzierter bewältigt hatte, stand fest: Eine Tour, welche die Radsportwelt viele Tage lang durch engen Sekundenkampf zwischen ihm und Tadej Pogacar in Atem hielt, geht letztlich mit enormem Vorsprung des skandinavischen Siegers zu Ende, 7:29 Minuten.

„Ich bin super glücklich, mein großes Ziel in diesem Jahr erreicht zu haben“, sagte Vingegaard. „Wir hatten jeden Tag einen Plan und haben ihn jeden Tag erfüllt.“ Der für ihn denkbar einfache Plan für das Tour-Finale am Sonntag, bei dem das Gelbe Trikot traditionell nicht mehr angegriffen wird: Auf dem Rad bleiben und in Paris ankommen.

Pogacar war nach einer zehrenden Berg- und Talfahrt in den Vogesen als Erster über den Zielstrich in Le Markstein gefahren. Der dritte Gesamtsieg nach 2020 und 2021 war für ihn längst außer Reichweite nach Vingegaards Galatag beim Zeitfahren vorigen Dienstag und Pogacars schwarzem Mittwoch am Col de la Loze in den Alpen. Doch der Slowene kehrte nach der Schwächephase zu alter Stärke zurück.

Es war der bestmögliche Abschluss für ihn bei dieser Tour, mit der er nun wohl eher seinen Frieden machen kann. „Nach einigen Tagen, an denen ich gelitten habe, war ich endlich wieder ich selbst“, sagte der Star des Teams UAE. Zwei Etappensiege, Gesamtrang zwei und mit dem starken Adam Yates noch ein Teamkollege mit ihm auf dem Podium in Paris – das sei eine starke Ausbeute, so der Slowene.

Sechs schwere Berge mit mehr als 3500 zu bewältigenden Höhenmetern stellten sich den Profis am Samstag als letzte große Prüfung in den Weg. Wie so viele Teilstücke dieser an spektakulären Renntagen reichen Frankreich-Rundfahrt wurden auch die 133 Kilometer bis Le Markstein eine packende Angelegenheit.

Mit einer Tempoverschärfung am Anstieg zum Col du Platzerwasel, etwa 14 Kilometer vor dem Ziel, sprengte Pogacar die Gruppe der Favoriten. Vingegaard hielt, wie so oft bei dieser Tour, das Hinterrad des Slowenen und nur noch der starke Österreicher Felix Gall (Team AG2R-Citroen) konnte zunächst zu den beiden Superstars aufschließen. Das Trio wurde fünf Kilometer vor dem Ziel von den Zwillingsbrüdern Yates eingeholt. Für die beiden schloss sich bei dieser Tour ein Kreis: Bei der Auftaktetappe im Baskenland drei Wochen zuvor hatten sie den Sieg unter sich ausgemacht, auf dem letzten ernst gefahrenen Teilstück tauchten sie wieder gemeinsam an der Spitze auf.

Für einen Moment vermochte Vingegaard seinen slowenischen Rivalen mit seinem frühen Antritt überraschen. Doch Pogacars Explosivität auf dem Rad vermochte letztlich niemand – Gall wurde noch Zweiter – zu kontern.

Dass die vorletzte Etappe durch Pogacars Attacke zu einer Sache der Favoriten wurde, geschah zum Leidwesen von Thibaut Pinot – und seiner vielen Fans. Eine Weile sah es so aus, als dass der radelnde Drama-King vom Team Groupama-FDJ einem großen, emotionalen Sieg zum Karriereende zustrebt. Beflügelt von der frenetischen Unterstützung der Zuschauer auf heimischen Straßen bei seiner letzten Tour de France hatte er solo an der Spitze bis zu 1:30 Minuten Vorsprung.

Der 33-Jährige stammt aus den Vogesen, Le Markstein ist nur 65 Kilometer von seiner Heimatstadt Mélisey entfernt. Pinot ist ein Rennfahrer, der seine Emotionen in diesem harten Sport stets zeigt und der an dem Druck, als großes einheimisches Talent die Tour gewinnen zu wollen, beinahe zerbrochen ist, wie er sagte. Die Franzosen jedenfalls verehren diesen angriffslustigen Fahrer, der bei dieser Grande Boucle immer wieder Vorstöße unternommen hat. Ohne Fortune beziehungsweise das Stehvermögen am Berg, das ihn einst zu einem der besten Kletterer der Welt gemacht hat.

Als Pogacar und Co ernst machten, war Pinot, der am Jahresende seine Karriere beenden wird, schnell eingeholt. Er landete unter dem Jubel seiner Landsleute auf Rang sieben. 24 Plätze vor dem besten Deutschen Emanuel Buchmann – dessen Kapitän beim Team Bora-hansgrohe, Jai Hindley, wird die Tour auf Gesamtrang sieben beenden – an einem Tag, an dem viele deutsche Fans die Chance, die Tour de France so grenznah zu erleben, zu einem Wochenendausflug zum bedeutendsten Radrennen der Welt nutzten.

Neben dem Gelben Trikot stehen auch die Gewinner der anderen Wertungsleibchen fest (sofern sie die Ziellinie in Paris erreichen): Pogacar wird – quasi wie gewohnt – auf dem Pariser Podium das Weiße Trikot des besten Jungprofis tragen, Jasper Philippsen (Team Alpecin-Deceunink) das Grüne Trikot des stärksten Sprinters und Giulio Ciccone (Team Lidl-Trek) das gepunktete Hemd des besten Bergfahrers.

Am Sonntag wird die Tour traditionell mit ein paar schnell gefahrenen Runden auf den Champs-Elysée enden. Der belgische Topsprinter Philippsen zielt auf seinen fünften Tagessieg bei dieser 110. Frankreich-Rundfahrt, die in einigen Dingen neue Maßstäbe gesetzt hat.

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