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Champions League noch nicht gesichert

Drei Matchbälle, den ersten vergeben: Nach dem 1:1 im Bundesligaspiel in Mainz steht fest: Eintracht Frankfurt spielt in der kommenden Saison europäisch – aber die Qualifikation für die Champions League ist noch nicht sicher.

Zwei Szenen prägten diese Partie am Sonntagabend besonders. Als der Mainzer Dominik Kohr in der neunten Minute mit einer wohl schweren Knieverletzung ausgewechselt werden musste. Und als der Mainzer Nadiem Amiri in der 30. Minute einen Eckball nicht ausführen konnte, weil ihn die Frankfurter Fans unter anderem mit Papierkugeln bewarfen.

Nach Kohrs Verletzung verloren die Mainzer Spieler den Faden. Wenig später humpelte auch Danny Da Costa vom Feld. Ohne ihre zwei erfahrenen Abwehrleute suchten die 05er nach ihrer Ordnung, fanden sie aber nicht und kamen in der Folge in vielen Aktionen zu spät. Die Eintracht spielte sich über Rasmus Kristensen und Hugo Ekitiké durch ihr Mittelfeld. Kristensen legte zur Frankfurter Führung am Mainzer Torwart Lasse Rieß vorbei, der in seinem ersten Bundesligaspiel auf einen Schuss durch die Beine spekuliert hatte (16. Minute).

Das Spiel ging zunächst auf diese Art weiter, es war zu sehen, welche Mannschaft sechs Mal in der Liga nicht verloren (Eintracht Frankfurt) und welche Mannschaft sechs Mal in Folge nicht gewonnen (Mainz 05) hatte. Die Eintracht war auf dem besten Weg, schon die erste Chance zu nutzen, um sich uneinholbar von ihren Verfolgern abzusetzen. Mit einem Sieg wäre sie sicher in der Champions League gewesen. Mit diesem Selbstbewusstsein spielte das Team.

Dann flogen die Papierkugeln. Das Papier war Teil einer Choreographie im Frankfurter Block vor dem Spiel gewesen. Aus dem Bereich der Gästefans flog zudem eine Plastikstange, die den Linienrichter am Rücken traf. Schiedsrichter Martin Petersen pausierte das Spiel so lange, bis die Ordner alle Bällchen und auch Bierbecher und mindestens ein Feuerzeug eingesammelt hatten. Als der Mainzer Nadiem Amiri letztlich flankte, köpfte Andreas Hanche-Olsen zum ersten Mal auf das Eintracht-Tor.

Die Mainzer drückten auf den Ausgleich, schossen ihn auch, doch der vermeintliche Torschütze Jae-Sung Lee stand im Abseits. Die Eintracht verkroch sich immer weiter in ihre eigene Hälfte, auch nach dem Seitenwechsel. Sie spielte – mit Ausnahme der Anfangsphase – nicht wie eine Mannschaft, die schon an diesem Sonntag die entscheidenden Punkte für die Fußball-Königsklasse sammeln wollte.

Nicht nur Papierkugeln landeten auf dem Mainzer Rasen neben Nadiem Amiri.
Nicht nur Papierkugeln landeten auf dem Mainzer Rasen neben Nadiem Amiri.dpa

Und je länger das Spiel dauerte, desto mehr schien sich ein alter Gedanke in den jungen Frankfurter Spielerköpfen breitzumachen: In Mainz ist für die Eintracht nichts zu holen. Einmal gewann sie hier, 2021. Da waren allerdings wegen der Corona-Pandemie keine Zuschauer im Stadion. Die restlichen 19 Ligaspiele zwischen Mainz und Frankfurt endeten unentschieden oder mit dem Narhalla-Marsch. Jenem Fastnachtssong, den die Stadionregie immer dann spielt, wenn ihre Mannschaft trifft.

Am Sonntagabend war es zum ersten Mal nach 57 Minuten so weit. Zweimal konnten die Eintracht-Verteidiger einen Ball nicht klären, schließlich landete er am rechten Hüftknochen von Jonathan Burkardt, der ihn an Kevin Trapp vorbeistoß. Es war bereits das 16. Saisontor des Mainzer Stürmers, Rekord in der bisherigen Klubgeschichte.

Fast hätte der gebürtige Darmstädter, für den sich auch die Eintracht interessiert, noch sein 17. Tor nachgelegt. Aber als er kurz vor Schluss auf Trapps Tor zulief, traf er mit einem harten Schuss die Bande links dahinter. Knapp vorbei am sechsten Tabellenplatz, auf den die Mainzer mit einem Sieg vorgerückt wären. Genauso knapp wie die Eintracht an der Champions League. Ekitiké war kurz zuvor nach einem Fehlpass des Verteidigers Stefan Bell allein auf den Torwart zugelaufen. Er lupfte vorbei. „Ein bisschen enttäuscht sind wir schon, weil wir einen hohen Aufwand betrieben haben. Am Ende geht das Ergebnis aber wohl in Ordnung“, sagte Burkardt später.

In der Schlussphase wechselte Toppmöller nochmal, die Eintracht-Spieler verzögerten ihre Einwürfe und blieben nach Zweikämpfen noch ein paar Sekunden länger liegen – sie schienen mit dem Ergebnis zufrieden. Fünf Punkte haben sie Vorsprung auf den fünften Platz. Eines steht damit jetzt schon fest: Die Frankfurter spielen auch in der kommenden Saison in einem europäischen Wettbewerb. Nur die Frage, die sie schon an diesem Abend klären wollten, bleibt vorerst unbeantwortet: In welchem das sein wird.

„Wir sind einen Schritt näher an unserem Ziel“, sagte Trainer Dino Toppmöller anschließend am TV-Mikrofon bei DAZN und blickte bereits auf das kommende Wochenende: „Am Ende soll es vielleicht so sein, dass wir vor eigenem Publikum den letzten Schritt gehen.“

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