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#Zum Abschied ein lautes Farewell

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„Zum Abschied ein lautes Farewell“

Mit 75 Jahren fängt eigentlich kein Leben mehr an. Da melden sich eher die Zipperlein, ächzen die Gelenke, will die Hüfte repariert werden. Sir Elton John ist da keine Ausnahme, musste er sich doch im Herbst vergangenen Jahres einer Hüftoperation unterziehen. Die war für den Weltstar allerdings kein Grund, seine gewaltige Unternehmung zu beenden, nämlich noch einmal um die ganze Welt mit einer Abschiedstournee zu ziehen. Selbst die Corona-Pandemie war allenfalls Verzögerung dieses Kraftakts, der nicht weniger als 300 Konzerte bedeutet.

Auftritt Nummer 241 der nun schon bald vier Jahre dauernden Farewell Yellow Brick Road World Tour hat den Sänger und Pianisten am Freitagabend ein letztes Mal nach Frankfurt geführt, wo Elton John im mit rund 35.000 Besuchern gut gefüllten Deutsche Bank Park auf durchaus eindrucksvolle Weise zeigt, dass 75 wohl tatsächlich die neuen 66 sind, jenes Alter also, in dem laut eines anderen Sängers und Pianisten noch lange nicht Schluss ist.

An diesem Abend bedarf es eigentlich nur eines Flügels und eines Akkords, um sowohl dem alten Zirkuspferd Elton John als auch dem mehr als zwei Jahre jeglicher Großkonzerte entwöhnten Publikums den Puls zu beschleunigen. Abermals ist es „Bennie and the Jets“, einer der Hits von Elton Johns 1973 veröffentlichtem Erfolgsalbum „Goodbye Yellow Brick Road“, mit dem die Schau auf ein Best-of-Programm eröffnet wird, das sich zu einem guten Teil jener Songs bedient, die der Weltstar in den Siebzigerjahren aufgenommen hat, in jener Zeit also, als seine Musik wirklich relevant war und er im genialen Verbund mit dem Texter Bernie Taupin große Popsongs schrieb, die auch für ein Publikum zu goutieren waren, das Rockmusik sonst eher fremdelnd oder ablehnend gegenüberstand.

Blick auf die Setlist des Frankfurter Konzerts





Bilderstrecke



Elton John in Frankfurt
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Ein letztes Farewell im Deutsche Bank Park

Diese erstaunliche Konsensfähigkeit hat Elton Johns Musik bis heute nicht verloren, was im Frankfurter Stadion auch am bunt gemischten Publikum zu beobachten ist, dass drei Generationen und unterschiedlichste Charaktere vom Altrocker bis zum Influencer-Pärchen umfasst. Manch einer dürfte über Dexter Fletchers 2019 in die Kinos gekommenes Biopic „Rocketman“ den Star entdeckt oder wiederentdeckt haben, der wiederum nun guten Gewissens uralte Perlen wie den Aretha Franklin gewidmeten „Border Song“ aus dem Jahr 1970 anstimmen kann, weil den zumindest die Kinogänger erkennen dürften, ähnlich wie Elton Johns Großtat „Tiny Dancer“ aus dem Jahr 1971, deren Klasse nicht wenige Hörer erst durch den Einsatz im Film „Almost famous“ schätzen lernten.

Nicht ganz so berühmt ist in der ersten halben Stunde des Konzerts der Klang, dröhnen Elton John und seine sechs fabelhaften Begleitmusiker doch mit immenser Lautstärke ins weite Rund, was sich erst bei Songs wie „Rocket Man“ und „Someone Saved My Life Tonight“, das Elton John als eines seiner Lieblingslieder bezeichnet, allmählich bessert und die Instrumente unterscheidbarer tönen lässt. Das ist spätestens beim Klassiker „Levon“ ein Gewinn. Der Song mündet in einen längeren Jam, in dem nicht nur Elton John zeigt, dass er immer noch den Boogie beherrscht, sondern auch der exquisite Percussionist Ray Cooper und der groß aufspielende Gitarrist Davey Johnstone begeistern.

Diesem rockigen Intermezzo ausgerechnet die solo vorgetragene Mega-Schnulze „Candle In The Wind“ folgen zu lassen, führt nach einem kurzen Schreck deutlich vor Augen, welche Bandbreite an Emotionen Reginald Kenneth Dwight doch mit seinen Songs abzudecken versteht und welche Kraft noch immer in seiner Stimme steckt. Die klingt hie und da vielleicht mal brüchig, wird im Verlauf des gut zweieinhalbstündigen Konzerts aber immer fester, ganz so, als wolle sie mit aller Macht die Aussage „I‘m Still Standing“ unterstreichen.

Ja, er steht noch gut da mit seinen 75 Jahren, erhebt sich nach fast jedem Song von einem Schemel, um sich stehend für den frenetischen Applaus zu bedanken, pfeift auf die einlullenden Balladen und gibt stattdessen keck den „Crocodile Rock“ und „Saturday Night’s Alright For Fighting“, um schließlich doch das Farewell anzustimmen. 52 Jahre nach seinem ersten Auftritt in Frankfurt, seinerzeit in der Jahrhunderthalle, singt er ein letztes Mal „Your Song“ am Main und sein „Goodbye“ gilt diesmal nicht mehr allein nur der Yellow Brick Road.

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