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#Artvergnügen: 11 Kunst-Highlights im Juli 2022, die ihr euch anschauen solltet

„Artvergnügen: 11 Kunst-Highlights im Juli 2022, die ihr euch anschauen solltet“

Auch wenn die Berliner Kunstszene im Juli und August tatsächlich noch nach das Sommerloch zelebriert (zumindest mehr als andere Branchen), so heißt das nicht, dass in diesen Monaten gar nichts geht. Die großen Blockbuster-Ausstellungen folgen zwar erst im Herbst, die vielen kleinen Galerien der Stadt zeigen aber trotzdem den ganzen Sommer spannende und nicht weniger sehenswerte Ausstellungen. Und dann laufen selbstverständlich auch noch die Highlights der vergangenen Wochen weiter. Wo ihr im Juli unbedingt noch mal vorbeischauen solltet, verraten wir euch hier:

1. 48 Stunden Nowosibirsk

Aleksandr Nikolsky

In der Galerie am Saalbau hat mit dem Kunstfestival „48 Stunden Neukölln“ Ende Juni das Ausstellungsprojekt „48 Stunden Nowosibirsk“ Vernissage gefeiert. Noch den ganzen Juli hinüber könnt ihr euch hier die Arbeiten von fünf russischen Künstler*innen anschauen, die sich allesamt mit Sibirien, bzw. den dortigen Herausforderungen durch die Klimaerwärmung beschäftigen. Es taut und schmilzt nämlich auch da an jeder Ecke. Wichtige Sache, denn in Russland können die Arbeiten aktuell kaum noch gezeigt werden.

2. Tiina Itkonen – Ice Has a Memory: Greenland’s Vanishing Song Lines

Zufall? Auch die finnische Künstlerin Tiina Itkonen arbeitet zum Thema Erderwärmung und vor allem deren sichtbare Auswirkungen auf die Erde, allerdings hat sie nicht Sibirien, sondern Grönland fest im Blick – und das schon seit 20 Jahren. Während Itkonen immer wieder vor Ort fotografiert und dokumentiert, schreiben Wissenschaftler*innen die Texte zu ihren Werken. Bei Persons Project könnt ihr die Beiträge derzeit anschauen, daneben stellen auch noch weitere Künstler*innen ihre Fotografie, immer mit Bezug zu bedrohten Ökosystemen, aus.

3. Home Again

Was machen die großen Krisen unserer Zeit mit uns Menschen? Keine leichte Frage, die schnell zu beantworten wäre. Der zunehmende Zerfall von Lebensräumen – sei es durch die Klimakrise oder Kriege – ziehen Phänomene wie Massenmigration, Isolation und letztendlich die Neuformierung ganzer globaler Gefüge weltweit nach sich. Die Ausstellung „Home Again“ im Willy-Brandt-Haus geht den Fragen nach und zeigt die Perspektiven von mehreren Künstler*innen, die hauptsächlich im Medium Fotografie arbeiten und sich der Thematik sowohl dokumentarisch, aber auch ideell nähern.

4. Vergoldet / Doré

„Es ist nicht alles Gold, was glänzt“, sagt man. Doch stimmt das wirklich? Die Ausstellung „Vergoldet / Doré“ im Schloss Biesdorf nimmt sich dieser berüchtigten Aussage an und stellt aktuell Arbeiten von 25 Künstler*innen aus, darunter von Clemens Wolf, Alicja Kwade, Michael Sailsdorfer und Via Lewandwosky, die sich mit dem Material, aber auch dem Wert des Edelmetalls Gold beschäftigen. Kuratiert wurde die Schau von Harald F. Theiss. Unsere Empfehlung: Plant einen Ausflug ins wunderschöne Biesdorf und verbindet den Trip mit Kunstgucken.

5. Ginan Seidl

Im IBB-Videoraum stellt die Berlinische Galerie bereits seit 2011 im monatlichen Wechsel Künstler*innen eine Plattform zur Verfügung, die vor allem mit zeitbasierten Medien wie Video arbeiten. Zur Zeit sind dort zwei Videoarbeiten der Berliner Künstlerin Ginan Seidl zu sehen. Während „Spin“ sich mit dem Phänomen des Drehens sowie der Rotation von Körpern beschäftigt, das Seidl wiederum nutzt, um Erkenntnisprozesse zu hinterfragen, ist „Boy“ eine Gemeinschaftsarbeit mit Yalda Afsah. Darin stehen zwei afghanische Frauen im Mittelpunkt, die ein Leben jenseits traditioneller Geschlechterrollen leben. Sehenswert!

6. Rust

Als „Rust Belt“ wird eine Region im Nordosten der USA bezeichnet, die einst als die größte Industrieregion der Vereinigten Staaten galt. Seit den 1970er Jahren hat sich die Industrie aber sukzessive aus der Region zurückgezogen, heute herrscht hier nichts als öde Leere. Wie die Menschen mit dem einschneidenden Wandel, der hohen Arbeits- und Perspektivlosigkeit im „Rest Belt“ umgehen, zeigt aktuell die gleichnamige Ausstellung „Rust“ in der Galerie Sprüht Magers in Berlin. Zu sehen sind Architektur-, Landschafts- und Porträtaufnahmen von bekannten Fotograf*innen wie Bernd und Hilla Becher, Stephen Shore oder LaToya Ruby Frazier. 

7. Sascha Wiederhold: Wiederentdeckung eines vergessenen Künstlers

Die Neue Nationalgalerie widmet dem in Vergessenheit geratenen Künstler Sascha Wiederhold jetzt eine Solo-Ausstellung mit über 50 Exponaten – und tatsächlich ist dies auch die erste Einzelausstellung des Künstlers in musealen Kontext. Wiederhold gehörte zu Lebzeiten (1904-1962) dem Kreis der Berliner Galerie Der Sturm an und machte vor allem mit seinen großformatigen, farbintensiven und abstrakten Gemälden auf sich aufmerksam. Im Nationalsozialismus hatte er die Malerei aufgegeben und als Buchhändler gearbeitet.

8. Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990

Das Museum Europäischer Kulturen zeigt Bilder des bereits verstorbenen Istanbuler Fotografen Ergun Çağatay, der in den frühen 1990er Jahren in mehreren deutschen Städten mit seiner Kamera unterwegs war, um die türkische Einwanderung zu dokumentieren. Seine Aufnahmen sind in der Zusammenschau betrachtet eine gewaltige Bildreportage, die uns Einblicke in das Leben einer ganzen Generation, der türkischen Arbeitsmigrant*innen, gewährt. Die Ausstellung „Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990“ ist ein wichtiger Beitrag zu unserer heutigen Erinnerungskultur – und deshalb solltet ihr sie nicht verpassen. 

9. Splitter des Lebens: Ein Ukraine-Tagebuch

Die ukrainische Künstlerin Mila Teshaieva lebt und arbeitet seit 2010 auch in Berlin. Kurz nachdem Russland der Ukraine im Februar 2022 den Krieg erklärte, reiste sie in ihre Heimatstadt Kyjiw, um die dortigen Geschehnisse mit ihrer Kamera festzuhalten. Die dabei entstandenen, tagebuchähnlichen Skizzen wurden zunächst auf der Plattform dekoder.org veröffentlicht, jetzt zeigt das Museum Europäischer Kulturen ebenfalls eine Auswahl ihrer Arbeiten, die das brutale Leben im Krieg zeigen. Teshaieva war bis Ende April, als zahlreiche Kriegsverbrechen in der Gegend um Kyjiw entdeckt wurden, vor Ort.

10. New Queer Photography

Der Fotoraum F3 – Freiraum für Fotografie präsentiert aktuell ein Best-of des tollen Fotobandes „New Queer Photography“ von 2020 des Berliner Art Directors Benjamin Wolbergs. Über 52 verschiedene und internationale Positionen queerer Fotokunst sind in dem Band zu finden – darunter auch Beiträge, die ursprünglich aus dem Underground stammen, heute aber von Brands wie Gucci oder Magazinen wie der Vogue publiziert werden. 

11. No Master Territories

„Wie haben Künstler*innen und Filmemacher*innen das bewegte Bild als Inspiration feministischer Vorstellungswelten erschlossen?“, fragen die Macher*innen der Ausstellung „No Master Territories“ im Haus der Kulturen der Welt. Die Antworten finden sich in ebendiesen Arbeiten der Pionierinnen des feministischen Films, die vor allem in der prägenden Phase der 1970er bis 1990er Jahre wegbereitend für den Feminismus waren und denen hier Tribut gezollt wird. Must See!

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