#Zwei österreichische Brüder im Geiste
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„Zwei österreichische Brüder im Geiste“
Im Auftritt sportlich-lässig
Oliver Glasner wählt mit Turnschuhen und T-Shirt ein sportlich-lässiges Outfit, als er erstmals für eine offizielle Zusammenkunft mit Frankfurter Medienvertretern den frisch renovierten Pressekonferenzraum in der Arena betritt. Pünktlich, präzise, pointiert: der neue Eintracht-Trainer nimmt sich viel Zeit, um ausgiebig Auskunft zu geben. Dass er bestens gelaunt ist, verwundert nicht. Es ist nach einem gemeinsamen Urlaub mit der weiterhin in Österreich lebenden Familie der erste Arbeitstag bei „diesem Klub, der einen großen Namen in Deutschland hat“, und der 46 Jahre alte Österreicher lässt keine Zweifel aufkommen, dass er voller Vorfreude ist.
„Ich habe Bock auf die Eintracht“, sagt er. Fußballbinsen kommen ihm nicht über die Lippen. Dass er von einem leicht erhöhten Podest spricht, erweckt nicht den Eindruck: Da parliert jemand von oben herab. Glasner kommt sympathisch rüber und sammelt bei der Eintracht seine ersten Punkte. Zwei Tage später, bei der ersten Trainingseinheit mit seiner Mannschaft, ist er sofort der Chef, der immer wieder lautstark Korrekturen gibt und anspornt.
Adi Hütter hat seinerzeit einen ähnlichen Auftritt hingelegt, als er vor drei Jahren in Frankfurt anfing. Der Vorarlberger, vier Jahre älter als sein österreichischer Landsmann Glasner, nimmt sich gleichfalls viel Zeit, um Auskunft über Ziele, Träume, Wünsche zu geben. Auf Äußerlichkeiten legt Hütter besonderen Wert. Dabei betont auch er die sportlich-lässige Variante. Wer Hütter zuhört, entdeckt schnell eines seiner Lieblingswörter: grundsätzlich. Grundsätzlich kann sich der Berner Meistermacher alles vorstellen. Es wird deutlich: Mit Hütter fing ein Trainer an, der grundsätzlich für Offensivspektakel stehen will.
In der Spielidee betont offensiv
Oliver Glasner kommt sofort auf seine „Idee von Fußball“ zu sprechen. Er möchte ihm anvertrauten Spielern etwas mit auf den Weg geben – auch für ihre weitere Karriere. „Ich möchte sehen, dass wir als Mannschaft wachsen“, sagt er. Ob dieser Prozess taktisch von einer Dreier- oder Vierer-Abwehrkette begleitet werden soll, lässt Glasner offen. Flexibilität ist Trumpf. Richtig aber ist in jedem Fall: Auch Glasner will für die Frankfurter Tugenden stehen, denn die Eintracht „spielt sehr offensiv und intensiv, ist sehr kreativ und schwer auszurechnen“.
Dass er mit seiner vormaligen Mannschaft VfL Wolfsburg die zweitbeste Defensive der Bundesliga stellte, soll kein Einzelfall bleiben. Glasner will bei der Eintracht die Defensive noch weiter stabilisieren, noch undurchlässiger machen. „Wir wollen hinten den Laden häufiger dichthalten.“ Dafür verlangt der ehrgeizige Coach von seiner Spielern „allerhöchsten Einsatz“. Mit gestärkter Defensive und verlässlicher Offensive will Glasner mit seiner Mannschaft den nächsten Schritt vollziehen.
Willkommen bei der Eintracht: Der neue Trainer Glasner (links) und der neue Sportdirektor Krösche
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Bild: dpa
Adi Hütter nutzte bei seiner Vorstellung sofort die Chance, schon in den Frankfurter Katakomben steil in die Offensive zu gehen. Ein 4:3 ist ihm lieber als ein 1:0. Soll heißen: Alle Kraft dem Angriff. Hütter hat keine Angst davor, ins Risiko zu gehen und mit seiner Mannschaft früh zu attackieren, um die Gegner unter Druck zu setzen.
Der vielleicht größte Coup des ehrgeizigen Österreichers, der gleich auf seiner ersten Station in der deutschen Bundesliga aufhorchen lassen will: Er holt Filip Kostic aus dem Leistungstief heraus und formt den Serben, der später mit Sturmkollege Luka Jovic ein Herz und eine Seele ist, zu einem Außenbahnspieler der Extraklasse. Zupass kommen Hütter bei seinen offensiven Ausrichtungen zudem die verlässlichen Stürmer Jovic und Sebastién Haller. Und ganz besonders André Silva. Es ist Hütters Abschiedsgeschenk, dass Silva mit 28 Toren zum Frankfurter Rekordtorschützen aufsteigt. Auch wenn der Portugiese nun nach Leipzig wechselt.
Mit Teamgeist auf Potentiale setzend
Oliver Glasner macht es genau so wie all die anderen vor ihm auch: Er umgibt sich mit Vertrauten und Weggefährten. Natürlich vollzieht auch Michael Angerschmid den geographischen und atmosphärischen Wechsel aus Wolfsburg nach Frankfurt, um seinem Freund und Chef Glasner ein verlässlicher Assistent zu sein. Mit Ronald Brunmayr, der auch noch kommt, ist das Alpen-Trio nur scheinbar komplett. Denn Glasner will mehr.
Silva jubelt im Trikot der Eintracht: Die Zeiten sind vorbei.
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Bild: dpa
Am Donnerstag erhielt das Team hinter dem Team weiteren personellen und fachlichen Zuwachs. Zwei Athletiktrainer (Thomas Pitzke und Sebastian Saglimbeni), ein Analyst (Niklas Lanwehr) und eine Ernährungsberaterin (Anna Lena van der Felden) stoßen zum Helferteam. Und ein ganz besonderer Mann: der Mann für das gewisse Etwas, für die Extraprozente, die herausgekitzelt werden sollen. Möglich machen soll es ein Potentialtrainer (Martin Daxl). Glasner, der Mann, der „Bock“ auf die Eintracht hat, will nichts dem Zufall überlassen.
Adi Hütter fährt mehrgleisig. Dass sein Spezi Christian Peintinger, mit dem er sogar im selben Haus, aber nicht in derselben Wohnung wohnt, als erster Assistent an seiner Seite ist, verwundert nicht. Schlau ist auch, dass Hütter auf die Expertise von Armin Reutershahn setzt. Der Mann, der immer nur Assistent und nie Chef sein möchte,, macht dort weiter, wo er bei Niko Kovac aufgehört hatte: als treuer Vasall an der Seite des Chefcoaches.
Geleitet auch vom damaligen Sportvorstand Fredi Bobic, der kaum einen Stein auf dem anderen lässt und das Personal runderneuert, baut sich Hütter ein schlagkräftiges Team hinter dem Team auf. Viele Helfer, ein Ziel: sportlicher Erfolg. Als Tabellenfünfter verlässt Hütter Frankfurt in Richtung Gladbach. Glasner ist gefordert.
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