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#11 Ausstellungen im Herbst, die ihr euch anschauen solltet

11 Ausstellungen im Herbst, die ihr euch anschauen solltet

Traditionell beginnt im September der Kunstherbst mit vielen Openings und neuen Ausstellungen, die zum Teil bis in den Winter hinein laufen und jetzt im Herbst, wo es draußen ungemütlicher wird, besucht werden können. Auf der diesjährigen Berlin Art Week Mitte September, haben wir uns schon einen Überblick verschaffen können, was die Kunstszene derzeit beschäftigt. Da Berlin aber noch viel mehr zu bieten hat, haben wir euch darüber hinaus noch 11 Kunst-Highlights herausgepickt, die sich in diesem Herbst lohnen. Viel Spaß beim Kunstgucken.

1. Sven Marquardt: Stageless

Sven Marquardt, seines Zeichens einer der berühmtesten Türsteher der Welt und Fotograf, hat in Zusammenarbeit mit C/O Berlin und dessen Chefkurator Felix Hoffmann eine neue Fotoausstellung eröffnet, die seit dem zweiten Oktober im Foyer des Friedrichstadt-Palasts zu sehen ist. Vor ziemlich genau einem Jahr hat Marquardt insgesamt 26 Tänzer*innen des Ballettensembles direkt nach ihren Auftritten fotografiert, also genau in dem Moment, in dem sie ihre Masken fallen lassen, in dem die Anspannung nachlässt, sie loslassen. Es sind Momente der Transformation, in denen die Protagonist*innen aus ihrer professionellen Rolle heraustreten und ihr privates Ich zeigen. Marquardt hat für die Serie STAGELESS 72 eindrucksvolle Porträts geschaffen, die einen Blick hinter die Kulissen einer der größten Theaterbühnen der Welt gewährt, die momentan – wie so viele Bühnen nicht bespielt werden kann. Umso schöner, dass diese Serie genau jetzt einem großen Publikum präsentiert wird.

Sven Marquardt: STAGELESS | Friedrichstadt-Palast | Friedrichstraße 107, 10117 Berlin | bis 29.11.2020 | Montag – Sonntag: 11–20 Uhr | Eintritt frei | Mehr Info

2. Masculinities: Liberation through Photography

In den vergangenen Jahren wurden Begrifflichkeiten wie ‚toxische‘ oder ‚fragile‘ Männlichkeit immer wieder diskutiert. Das klassische Männlichkeitsbild scheint demnach in einer Krise zu stecken. Im Martin-Gropius-Bau läuft derzeit eine Ausstellung, die untersuchen will, wie sich Männlichkeit seit den 1960er Jahren kontinuierlich verändert, performativ hergestellt und sozial konstruiert hat. Auch Themen wie das Patriarchat, Macht, queere Identität, Race und Class, Sexualität sowie die weibliche Wahrnehmung von Männlichkeit werden beleuchtet. In „Masculinities: Liberation through Photography“ sind unter anderem Arbeiten von Laurie Anderson, Richard Avedon, Rotimi Fani-Kayode, Isaac Julien, Annette Messager und Wolfgang Tillmans zu sehen.

Masculinities: Liberation through Photography | Martin-Gropius-Bau | Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin | bis 10.01.2021 | Mittwoch – Montag: 10–19 Uhr, Dienstag geschlossen | Tickets: 15 Euro, ermäßigt 10 Euro | Mehr Info

3. European Month of Photography

Noch den ganzen Oktober über könnt ihr euch im Rahmen des European Month of Photography (Emop) in zahlreichen Museen, Galerien, Projekträumen und Fotoschulen in der ganzen Stadt eine große Bandbreite historischer und zeitgenössischer Fotografie anschauen, die zuvor von einer Fachjury ausgewählt wurde. Als Startpunkt eignet sich zum Beispiel die zentrale Ausstellung „KONTINENT- Auf der Suche nach Europa“ der Fotoagentur OSTKREUZ in der Akademie der Künste am Pariser Platz. Der Emop ist ein Muss für alle Fotografie-Begeisterten.

Emop Berlin | 01.–31.10.2020 | Mehr Info

4. Michael Danner: Migration as Avant-Garde

Neben der lohnenswerten Harald-Hauswald-Retrospektive läuft in C/O Berlin aktuell auch noch die sehr sehenswerte Ausstellung „Migration as Avant-Garde“ von Michael Danner. Der Fotograf zeigt im Amerika-Haus eines seiner bisher stärksten konzeptionell-dokumentarischen Langzeitprojekte: Arbeiten, die sich kritisch mit umstrittenen Gebieten und ihrer Geschichte an den Grenzen Europas auseinandersetzen. Der Titel seiner Schau bezieht sich auf Hannah Arendts Essay „Wir Flüchtlinge“ von 1943, die darin Flucht als radikalen Akt der Selbstbestimmung bezeichnet. Auch in Danners Fotos geht es um verschiedene Formen der Migration – von der Arbeitsmigration bis hin zur Vertreibung –, aber sie erzählen so viel mehr als die vielen Nachrichtenbilder, die Tag für Tag über unsere Bildschirme flimmern. Schaut’s euch an!

Michael Danner: Migration as Avant-Garde | C/O Berlin, Amerika Haus | Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin | bis 23.01.2021 | Montag – Sonntag: 11–20 Uhr | Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 6 Euro | Mehr Info

5. SAVVY Contemporary: RAUPENIMMERSATTISM

Die „SAVVY Contemporary„-Galerie ist vor Kurzem umgezogen und hat in der Reinickendorfer Straße 17 in Wedding ein neues Zuhause gefunden. Das muss natürlich mit einer neuen Ausstellung gefeiert werden. Gesagt, getan. Unter dem Titel „RAUPENIMMERSATTISM“ werden Werke verschiedener Künstler*innen gezeigt, die sich mit dem Konsumwahn unserer Gesellschaft beschäftigen. Ein Schwerpunkt liegt hier auch insbesondere im Kontext von Berlin und Deutschland. Wen das Thema RAUPENIMMERSATTISM interessiert, sollte sich auf jeden Fall ein bisschen Zeit freischaufeln und mal vorbeischauen. 

RAUPENIMMERSATTISM | SAVVY Contemporary | Reinickendorfer Straße 17, 13347 Berlin | bis 22.11.2020 | Donnerstag – Sonntag: 14–19 Uhr | Mehr Info

Raupenimmersatt

6. Berlin Biennale: Der Riss beginnt im Inneren

Die 11.Berlin Biennale ist in vollem Gange. Noch bis November könnt ihr euch an vier unterschiedlichen Standorten in der Stadt (KW Institute for Contemporary Art, daadgalerie, Martin-Gropius-Bau und ExRotaprint) verschiedene Aktivitäten teilnehmender Künstler*innen ansehen, die unter dem Titel „Der Riss beginnt im Inneren“ versammelt sind. In der daadgalerie sind etwa Arbeiten von Edgar Calel, Francisco Copello, FCNN – Feminist Collective With No Name (Dina El Kaisy Friemuth/Anita Beikpour) mit Neda Sanai, Andrés Fernández und vielen anderen zu sehen.

11. Berlin Biennale, Der Riss beginnt im Inneren | daadgalerie |Oranienstraße 161, 10969 Berlin | bis 01.11.020 | Mittwoch – Montag: 11–19 Uhr, Dienstag geschlossen |
Eintritt frei | Mehr Info

7. Björn Dahlem, Berta Fischer, Naum Gabo: Into Space

Die Faszination und Sehnsucht nach dem Weltraum, nach Schwerelosigkeit und fernen Galaxien scheint seit jeher ungebrochen, liegen sie doch außerhalb unserer Wahrnehmung und Fassbarkeit. Das Haus am Waldsee präsentiert in der Ausstellung „Into Space“ jetzt die Arbeiten der Bildhauer*innen Björn Dahlem, Berta Fischer und Naum Gabo, die sich mit genau dieser Faszination beschäftigen und sich an den vielfältigen Schnittstellen zwischen Kunst und Wissenschaft des letzten Jahrhunderts bewegen. Die großformatigen und raumgreifenden Installationen und Plastiken sind ab dem 18. Oktober zu sehen. Plant also unbedingt mal wieder einen Ausflug nach Zehlendorf ein.

Into Space | Haus am Waldsee | Argentinische Allee 30, 14163 Berlin | 18.10.2020 –10.01.2021 | Dienstag – Sonntag: 11–18 Uhr, Montag geschlossen | Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 5 Euro | Mehr Info

8. Michael Schmidt Retrospektive

Der Hamburger Bahnhof hat dem wunderbaren Fotografen Michael Schmidt eine Retrospektive gewidmet und zeigt sein Lebenswerk nun in acht Schwerpunkten in seinen Ausstellungsräumen. Schmidt begann in den 1970er Jahren zunächst ausschließlich in Berlin zu fotografieren und dokumentierte (anfangs noch im Auftrag der Bezirksämter) das soziale Leben in Stadtteilen wie Kreuzberg oder Wedding. Später realisierte er eigene Ausstellungs- und Buchprojekte, die der Bedeutung des Stadtraums der damals noch geteilten Stadt und später dem Wiedervereinigungsprozess verpflichtet waren. Sein Werk zeichnet sich aber auch durch ein großes Verständnis für Frauen und die Bedeutung von Natur oder Lebensmitteln aus. Heute zählt Schmidt zu den wichtigsten Gegenwartsfotograf*innen mit internationalem Ansehen.

Michael Schmidt – Retrospektive, Fotografien 1965—2014 | Hamburger Bahnhof | Invalidenstraße 50-51, 10557 Berlin | bis 17.01.2021 | Dienstag – Freitag: 10–18 Uhr, Samstag & Sonntag: 11–18 Uhr | Eintritt: 14 Euro, ermäßigt 7 Euro | Zeitfenstertickets online buchen | Mehr Info

9. Marc Bauer: The Blow-Up Regime

Die Berlinische Galerie zeigt momentan Arbeiten des frisch mit dem GASAG Kunstpreis ausgezeichneten Schweizer Künstlers Marc Bauer. Bauers großformatige Wandzeichnungen, Papierarbeiten und Animationen beschäftigen sich mit dem World Wide Web. In der Ausstellung „The Blow-Up Regime“ untersucht er, wie sich das Internet von einem als emanzipatorisch und demokratisch gefeierten Medium vor rund dreißig Jahren heute auch zu einem Werkzeug für Propaganda und Überwachung entwickelt hat. Welche Auswirkungen das auf das Individuum als auch die Gesellschaft hat, zeigt er unter anderem, indem er Bezug zu Künstler*innen und Denker*innen aus anderen Disziplinen herstellt. Eine große Rolle spielt beispielsweise Sibylle Bergs Roman „GRM Brainfuck“ von 2019. Die Ausstellung regt zum Nachdenken an und ist deshalb absolut sehenswert!

Marc Bauer: The Blow-Up Regime | Berlinische Galerie | Alte Jakobstraße 124-128, 10969 Berlin | bis 05.04.2021 | Mittwoch – Montag: 10—18 Uhr | Mehr Info

Marc Bauer, Berlinische Galerie

10. Julia Stoschek: QUANTIFICATION TRILOGY

In der Julia Stoschek Collection ist aktuell die Einzelausstellung „QUANTIFICATION TRILOGY“ zu sehen, die eine dreiteilige Filmreihe des Künstlers Jeremy Shaw präsentiert.  Quickeners (2014), Liminals (2017) und I Can See Forever (2018) – alles Filme, die zur Sammlung Stoschek gehören – beziehen sich thematisch aufeinander und „imaginieren gegenkulturelle Praktiken zu drei verschiedenen Zeitpunkten in der Zukunft“. Neben der Filmtrilogie sind auch ausgewählte Skulpturen von Shaw ausgestellt. Wer noch nicht bei Julia Stoschek zu Gast war, sollte das schleunigst nachholen, denn die Kunstsammlerin hat in diesem Jahr angekündigt, sich 2022 aus Berlin zurückzuziehen. Schade!

QUANTIFICATION TRILOGY | Julia Stoschek Collection | Leipziger Str. 60, 10117 Berlin | bis 29.11.2020 | Samstag & Sonntag: 12–18 Uhr | Eintritt: 5 Euro | Mehr Info

11. John Miller: An Elixir of Immortality

Der amerikanische Künstler John Miller ist bekannt für seine humorvollen und äußerst scharfsinnigen Kommentare, die der Gesellschaft gelten und damit immer wieder an unseren (traditionellen) Wertevorstellungen ruckeln. Miller beeinflusst mit seiner Arbeit bereits seit den 1980er Jahren immer wieder andere Künstler*innen weltweit und ist seitdem vor allem ein wichtiges Bindeglied zwischen der New Yorker und Berliner Kunstlandschaft geworden. Der Schinkel Pavillon widmet ihm nun eine erste umfassende Ausstellung in Berlin. „An Elixir of Immortality“ ist noch bis Mitte Dezember zu sehen.

John Miller: An Elixir of Immortality | Schinkel Pavillon | bis 13.12.2020 | Samstag & Sonntag: 11–19 Uhr | Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro | Mehr Info

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