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#1&1 bereitet 5G-Start vor: So geht es jetzt weiter

1&1 bereitet 5G-Start vor: So geht es jetzt weiter

Auch wenn nach wie vor unklar ist, wann Deutschland sich auf den Start des neuen 5G-Netzes von 1&1 Drillisch freuen darf, wurden jetzt wichtige Weichen gestellt. Das National Roaming Abkommen mit Telefónica Deutschland wurde finalisiert – mit interessanten Details.

5G-Antenne in Frankfurt am Main.
1&1 Drillisch und Telefónica haben vertragliche Details zum vereinbarten National Roaming Abkommen beschlossen.Bildquelle: Telefónica Deutschland

Seit knapp zwei Jahren ist klar, dass es in Deutschland wieder ein viertes Mobilfunknetz geben wird. United Internet sicherte sich seinerzeit in der von der Bundesnetzagentur geleiteten Auktion wertvolle Frequenzen für den Aufbau eines eigenen 5G-Netzes. Weil der Aufbau einer eigenen Netzinfrastruktur jedoch neben Geld auch reichlich Zeit kostet, machte der angehende Netzbetreiber gebetsmühlenartig deutlich: Wir brauchen eine National-Roaming-Verarbeitung. Überall dort, wo die Muttergesellschaft von 1&1 noch kein eigenes Netz besitzt, möchte sie per National Roaming auf die Infrastruktur eines bereits bestehenden Mobilfunknetzes zugreifen. Ähnlich wie es Viag Interkom (heute O2) einst im Netz der Deutschen Telekom tat.

5G-Netz von 1&1: Harte Verhandlungen hinter verschlossenen Türen

Problem: Lange war trotz Aufsicht durch die Bundesnetzagentur nicht klar, wer dieser Netzpartner werden könnte. Keiner der drei deutschen Netzbetreiber wollte einfach so ein National Roaming mit United Internet eingehen. Zu groß war die Angst, einem neuen Wettbewerber zu viel Raum zu geben. Über Monate verhandelte United Internet mit Deutscher Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland – nichts passierte. Zuweilen reagierte United Internet Chef Ralph Dommermuth in Telefonkonferenzen gegenüber Journalisten entnervt bis resigniert auf Fragen zum Stand der Dinge. Und das, obwohl stets klar war, dass Telefónica Deutschland in den monatelangen Verhandlungen als erster Ansprechpartner für United Internet gilt.

Denn Dommermuth hatte in den Monaten zuvor bereits einige kluge Schachzüge gemacht. Unter anderem im Jahr 2017 den Service-Provider Drillisch übernommen – inklusive dessen Recht, 30 Prozent der Netzkapazitäten von Telefónica Deutschland nutzen zu dürfen. Grundlage dieses Teilens von Netzinfrastruktur war eine Auflage seitens der EU-Kommission. Sie genehmigte im Jahr 2014 die Fusion von Telefónica mit E-Plus, verdonnerte das neue Mobilfunk-Schwergewicht aber gleichzeitig dazu, Teile des eigenen Netzes an einen Wettbewerber abzugeben. Und zwar technologieübergreifend. Drillisch schlug zu.

National Roaming bis ins Jahr 2034 möglich

Im Februar 2021 dann der Durchbruch. United Internet erzielte mit Telefónica die grundsätzliche Einigung über ein National-Roaming-Abkommen. Und jetzt wurden dazu neue Details verraten. Grundsätzlich besitzt die United-Internet-Tochter 1&1 Drillisch das Recht, bis zum 30. Juni 2025 per National Roaming auf die Netzinfrastruktur von Telefónica Deutschland zuzugreifen. Zweimal hat 1&1 das Recht, diesen Vertrag zu verlängern. Einmal bis zum 30. Juni 2029 und dann auf Wunsch noch einmal bis maximal zum 30. Juni 2034. Die tatsächliche National-Roaming-Laufzeit hängt am Ende davon ab, wie schnell es 1&1 Drillisch gelingt, ein eigens Mobilfunknetz in Deutschland aufzubauen. Denn große Funklöcher würden Kunden wohl kaum akzeptieren. Solange es die aber gibt, läuft das National Roaming.

Für United Internet ebenfalls wichtig: Die nun erzielte Vereinbarung sieht jährlich sinkende Preise vor. Und zwar rückwirkend ab Juli 2020. Sie gelten auch für den laufenden MBA MVNO-Vertrag (Mobile Bitstream Access – Mobile Virtual Network Operator) zwischen United Internet und Telefónica Deutschland, zu dessen Konditionen es in den vergangenen Monaten immer wieder juristische Scharmützel zwischen den beiden Konzernen gab. Als Teil der nun erzielten Gesamteinigung werden die von 1&1 Drillisch eingeleiteten und noch laufenden Gerichtsverfahren eingestellt. Die neu ausgehandelten Konditionen sind nach Angaben von 1&1 Drillisch niedriger als die zuletzt unter dem MBA MVNO-Vertrag von Telefóncia abgerechneten Preise. Telefónica betont ihrerseits, das National Roaming Agreement sei mit werthaltigen Umsatzströmen verbunden.

Mit den signifikanten Erlösen aus dem Abkommen werden wir unser O2 Netz weiter stärken und unseren Ausbau nochmals beschleunigen. Die Vereinbarung stellt zudem sicher, dass sich unsere Netz-Investitionen in ländlichen Gebieten deutlich schneller als bislang geplant amortisieren.

Telefónica Deutschland CEO Markus Haas.

Startpunkt des Mobilfunknetzes von 1&1 noch immer unklar

Wann genau 1&1 Drillisch mit einem eigenen Mobilfunknetz an den Start geht, ist noch immer unklar. Sicher ist nur, dass mit dem Start des eigenen 5G-Netzes auch die Vertragslaufzeit des National-Roaming-Abkommens mit Telefónica Deutschland beginnt. Ab diesem Zeitpunkt erhalten alle Neukunden Zugang zum 5G-Netz von 1&1 Drillisch sowie in noch nicht ausgebauten Gebieten per National Roaming Zugang zum GSM- und LTE-Mobilfunknetz von Telefónica. Gleiches geht für Kunden, die United Internet von Marken wie 1&1 oder seinen zahlreichen Discount-Marken auf das neue Netz migriert.

Kunden von 1&1 Drillisch, die derzeit eine SIM-Karte im Netz von Telefónica Netz nutzen, werden nach dem Start des 5G-Netzes von 1&1 Drillisch innerhalb einer vertraglich definierten Übergangszeit sukzessive migriert und haben bis dahin weiterhin Zugang zu sämtlichen verfügbaren Netztechnologien im Mobilfunknetz von Telefónica Deutschland – von GSM bis 5G. Nach einem vertraglich festgelegten Zeitraum erfolgt die 5G-Versorgung von Bestandskunden nur noch über das 5G-Netz von 1&1 Drillisch.

Ab dem 1. Januar 2026 gelten allerdings Zugangsbeschränkungen zum LTE-Netz von Telefónica Deutschland in verschiedenen vertraglich festgelegten Gebieten. Da es sich dabei mutmaßlich um Großstadt-Gebiete handelt, in denen das 1&1-Netz zuerst gebaut werden soll, ist das aber zu vernachlässigen.

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  • 5G-Antenne in Frankfurt am Main.: Telefónica Deutschland

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