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#11 Dinge, die in Bayern *besonders* sind

Wir lieben München, eh klar. Und ja, Bayern hat tolle Berge, wunderschöne Seen und oft sehr gutes Wetter. Schnee im Winter, Sonne im Sommer und mitten in der Stadt in der glasklaren Isar baden und im Eisbach surfen, da kann nicht jede Stadt mithalten. (Eigentlich keine außer München.) Klingt nach einem Traumbundesland, wäre da nicht ein Aber. Dieses Aber umfasst alle *Besonderheiten*, die Bayern und auch München so zu bieten haben. Angefangen mit einer eigenen Partei bis hin zu Tanzverboten. Schauen wir uns die Besonderheiten, teils mit Augenzwinkern, teils ohne, mal genauer an.

1. CSU: Die Bayern Partei

Bayern ist wohl das einzige Bundesland mit einer eigenen Partei, die es nur hier gibt, dennoch im Bundestag sitzt. Klingt kompliziert und ja, das ist es irgendwie auch. Die CSU kann zwar nur in Bayern gewählt werden, darf aber bundesweit mitbestimmen und bildet mit der Schwesterpartei CDU die Unionsfraktion im Bundestag. 1945 gründete sich die Christlich-Soziale Union in Bayern und ist übrigens die viertgrößte Partei Deutschlands. Wie und warum das so geht? Weiß niemand so recht, aber Bayern ist eben Bayern und mit Markus Söder diskutieren wir lieber nicht.

2. Tracht muss sein: Dirndl und Lederhosen

Fundgruber Trachten Dirndl München Shop

Läuft man zu Wiesn-, Starkbier- oder Frühlingsfestzeiten durch München, ist das Klischee, das Bayer*innen nur Tracht tragen, schnell bestätigt. Durch die ganzen Festlichkeiten gibt es wohl doch einen wahren Kern im Klischee und ja, tendenziell wird (eines der) Dirndl und Lederhosen relativ häufig aus dem Schrank geholt. Die traditionelle Kleidung hat zwar nicht mehr so viel mit ihrem Ursprung zu tun, trotzdem wird sie mit vollem Stolz getragen. So gut wie jede*r Bayer*in ist im Besitz mehrerer (teurer) Trachten. Ob man es liebt oder nicht: Wegzudenken ist sie auf keinen Fall.

3. Bitte ohne Stern: Das Genderverbot

„Hello, I am the Problem it’s me – Bayern!“ Was erst kürzlich in Kraft getreten ist, sorgt aktuell schon für viel Furore und Diskussion: das Genderverbot. Das Verbot betrifft offizielle Schreiben von Behörden, Schulen und Universitäten und untersagt darin das Gendern. Angetrieben wurde das Verbot von der CSU. Tja, wir sind ein wenig ratlos, was wir dazu noch sagen sollen. Es macht Bayern auf jeden Fall *besonders*. Den Hintergrund und wie sich die Stadt München dagegen wehrt, könnt ihr hier nachlesen.

4. Bubatz ist legal, aber Bayern hat eigene Regeln

Bubatz ist legal, außer in Bayern. Seit dem 01. April gilt die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland. Zumindest erwartet euch keine Strafe mehr, wenn ihr in der Öffentlichkeit kifft und privat dürft ihr drei Pflanzen anbauen. Alle ziehen mit, außer Bayern. Hier gibt es nämlich mal wieder „besondere“ Verbote. Dass in der Nähe von Kindergärten und Schulen nicht geraucht werden darf, verstehen wir. Aber was soll das Verbot in Biergärten und im Englischen Garten?! Bayern ist mal wieder bayerisch und uncool. Das findet übrigens auch unsere Autorin Sandra. 

5. Biergartenkultur: Weißwürste und Vormittagsbier

Keine Weißwürste nach 12 Uhr, aber Bier vor vier ist mehr als in Ordnung! Was zu Bayern dazu gehört, wie Dirndl und Lederhosen, ist die Biergartenkultur und all die Regeln und Traditionen, die inklusive sind. Weißwürste mit süßem Senf zuzeln sind ein Muss, aber bitte nicht nach 12 Uhr. Das Bier, natürlich nach dem Reinheitsgebot gebraut, darf aber schon zu jeder Uhrzeit genossen werden. In manchen Biergärten gibt es ab 16 Uhr dafür dann keine Halbe mehr. Eine eigene Brotzeit in den Biergarten mitbringen, ist übrigens gar kein Problem, doch die Getränke müssen zu Hause bleiben. Die Biergartenkultur kann man also nur lieben, wenn man alle Regeln kennt. Dann gibt es aber nichts Schöneres, als schon um 14 Uhr draußen und bei warmem Sonnenschein mit dem ersten Bier zu anzustoßen.

6. Maibaum aufstellen: Hier wird Tradition groß geschrieben

Der Erste Mai ist in vielen Bundesländern ein besonderer Tag. Nicht nur, weil der Tag ein arbeitsfreier ist, sondern vor allem, weil an diesem viele Traditionen gepflegt werden – auch in Bayern. Am ersten Mai wird hier traditionell der Maibaum aufgestellt. Die Spitze des Baumes wird mit einem grünen Kranz geschmückt und der Stamm ist mit den Wappenfarben Blau und Weiß bemalt. Das Aussehen spielt übrigens eine exorbitante Rolle: Denn die Gemeinden wetteifern darum, wer den höchsten und prachtvollsten Baum hat. Ohne Wettbewerb geht’s eben nicht! Wer Pech hat, dem wird der Baum sogar geklaut. Also Wache halten am Maibaum gehört zur Tradition, sonst ist man bis zum nächsten Jahr dem Schmach der Nachbargemeinde ausgesetzt.

 

7. Um 20 Uhr ist Schluss

Markt einkaufen

In Bayern einkaufen ist so eine Sache und alle Münchner*innen fühlen es vermutlich gerade sehr: nach 20 Uhr geht nichts mehr! Alles zu, Regale leer, Lichter aus. Noch wenige Minuten davor herrscht allerdings eine apokalyptische Stimmung. Samstagabends halb acht Uhr im Supermarkt bedeutet Stress pur. So eng wie es dort ist, braucht es am Wochenende auch keinen Clubbesuch mehr und die schnellste Schlange an der Kasse zu finden, bringt selbst Mathenerds aus dem Konzept. Warum das immer noch so ist? Das Ladenschlussgesetz, das in Bayern gilt, schreibt es so vor. Warum das noch nicht verändert wurde? Können wir auch nicht nachvollziehen.

8. Neue Energie: Keine Windräder für Bayern

Bayern und Fortschritt, das kann manchmal wirklich so eine Sache sein. Um Herbert Gröhnemeier zu zitieren: „Zeit, dass sich was dreht“.  Und zwar wortwörtlich: Es wird Zeit, dass sich mal ein paar Windräder auf bayerischem Boden drehen. Im Jahr 2023 wurden gerade einmal 17 Genehmigungen vergeben und somit liegt der Windkraftausbau deutlich auf dem letzten Platz – trotz der größten Fläche. Ein Lichtblick (auch wortwörtlich zu verstehen) gibt es aber: In Bayern wurde immerhin der meiste Solarstrom geerntet.

9. Größe ist Macht

Manchmal kommt es eben doch auf Größe an. Das Gefühl beschleicht uns zumindest, wenn es um den Freistaat Bayern geht. Kein Bundesland scheint so präsent wie unseres. Egal, ob in der Politik, Söder ist einer der Ministerpräsident mit einer der größten Aufmerksamkeit, oder in der Wirkung nach außen, viele außereuropäische Tourist*innen besuchen vor allem München – Bayern kennt jede*r. Kein Wunder, denn mit einer Fläche von über 70.000 Quadratkilometern und dem höchsten Anteil an Wäldern bundesweit, ist Bayern das größte Bundesland in Deutschland. Denn immerhin ist Bayern mit dieser Fläche größer als Irland und fast doppelt so groß wie Baden-Württemberg. Bayern hält seine Stellung wacker.

10. Tanzen verboten: Die stillen Feiertage

Man könnte meinen, tanzen sei immer erlaubt – Spoiler: Ist es nicht! Zumindest an einigen Tagen in Bayern nicht. Wer hier lebt, wird den Begriff dafür kaum noch hören können: die stillen Feiertage. An diesen Tagen sind nicht nur öffentliche Partys und Konzerte untersagt, sondern generell alle Veranstaltungen, die dem Charakter des Feiertags nicht entsprechen – so lautet zumindest die Regel. Dazu gehören unter anderem: Aschermittwoch, Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag, Allerheiligen, Volkstrauertag und Buß- und Bettag. Aber auch der Heilige Abend reiht sich in die Liste ein, dabei gibt es da doch einen großen Grund zur Freude. Hier wissen wir immerhin, was dahinter steckt … Unser Fazit: Die vielen Feiertage in Bayern sind gut und schön, das Tanzverbot aber schon ein wenig veraltet.

11. Schwer, schwerer, Bayern

Es gibt eine Sache, mit der Bayern sich immer rühmt, was aber von allen „Betroffenen“ verachtet wird: das Abitur. Das im Freistaates zählt nämlich zu den schwersten Deutschlands. Neben Faxen wie der Einführung (und jetzt wieder Abschaffung) von G8, wird Bayern nicht müde zu betonen, dass die Oberstufenzeit und das Erlangen des Abiturs am härtesten in Deutschland sei. Besonders das Mathematik-Abitur führt jedes Jahr zu neuen Diskussionen – denn das ist scheinbar besonders schwierig. Im Gegensatz zu Hessen, Hamburg oder anderen Bundesländern kommen die Abituraufgaben übrigens vom Bund und nicht von der Schule selbst. Weder Lehrer*innen noch Schüler*innen kennen die Aufgaben im Voraus. Zur optimalen Vorbereitung sollte der Lehrplan also am besten eingehalten werden. Ein Argument, das viele Schüler*innen ständig hören: „Ihr habt das beste Abitur. Das hilft euch später.“ Tja, was soll man dazu sagen: Bei einem schlechteren Schnitt kommt man dann auch nicht in den Studiengang – bayerisches Abitur hin oder her.

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