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#Östlands Triangle of Sadness in der Serie Unsere Reisebegleiter

Eigentlich schien sich die Sache mit den Kreuzfahrtschiffen erledigt zu haben, seit sich herumgesprochen hat, dass sie so umweltschädlich sind, dass es zum Himmel stinkt. Sie fahren mit Schweröl, ihre Passagiere erzeugen Berge an Abfall – wer eine Woche auf einem solchen Schiff verbringt, heißt es, verursache so viel CO2-Emission wie neuntausend im Auto gefahrene Kilometer. Bei zwei- bis siebentausend Passagieren plus Crew je Schiff bricht einem beim Nachrechnen der Schweiß aus. Wie überhaupt bei der Vorstellung vom sozialen Nahkampf auf engstem Schiffsraum. Dabei schien die Pandemie dem Spuk auf den Weltmeeren ein Ende zu bereiten – so dachte man jedenfalls.

Sandra Kegel

Verantwortliche Redakteurin für das Feuilleton.

In Wahrheit erleben die Ozeanriesen einen ungeahnten Höhenflug, die Reedereien melden gerade einen Buchungsrekord nach dem anderen. Allein zwanzig neue Schiffe gehen in diesem Jahr vom Stapel, darunter die „ Icon of the Seas“ – die fast einen halben Kilometer lang und mit 7600 Passagieren das größte Kreuzfahrtschiff der Welt sein wird. Und auch die „Verrückt nach Meer“-Doku schippert nach wie vor unverdrossen durch ARD-Gewässer, als gäbe es all die journalistischen Formate nicht, die im selben Sender auf die Klimaschäden des Schiffstourismus hinweisen.

Als Kreuzfahrt-Detox sei der ARD ­daher Ruben Östlunds Kinogroteske „Triangle of Sadness“ fürs Programm empfohlen, möglichst zur besten Sendezeit. Sie wird ihre Wirkung nicht verfehlen. Derzeit kann man den 2022 bei den Filmfestspielen in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichneten Kinofilm bei Amazon Prime Video schauen – zu abendlicher Stunde funktioniert das sogar auf dem Sommerferien-Balkon per Tablet. Denn die Filme des schwedischen Autors und Regisseurs sind nicht so ausgelegt, dass man das Wesentliche übersehen könnte. Auch in dieser satirischen Abrechnung mit der Luxuskreuzfahrt macht Östlund keine Gefangenen. Seine Bildsprache ist plastisch, sie ist drastisch – und daher noch auf dem kleinsten Bildschirm lesbar. Nur auf einer Kreuzfahrt sollte man den Film keinesfalls sehen. Eine Vorführung im Bordkino könnte folgenreich sein – all inclusive bis hin zum Massenexodus der Passagiere auf die Rettungsboote. Wer den Film jedoch gesehen hat, wird im womöglich insgeheim gehegten Traum von der Schiffsreise den Albtraum sofort erkennen.

Grausam oder überempfindlich, jedenfalls fade

Hatte Ruben Östlund in seinem ebenfalls in Cannes prämierten Film „The Square“ 2017 noch die Bigotterie der Kunstwelt aufs Korn genommen, wendet er sich nunmehr den perlenbehängten Superreichen auf hoher See zu. Einige ihrer ekligsten Vertreter tummeln sich auf dem Luxus-Cruiser. Die Figuren sind mal fade und grausam wie das Model Yaya (Charlbi Dean), mal fade und überempfindlich wie ihr Freund Carl (Harris Dickinson) mal liebevoll und monströs wie das ältere britische Pärchen, das zufälligerweise mit Waffen handelt, oder der Olig­arch Dimitri (Zlatko Buric), der seine Milliarden mit Abfall macht und dessen Gattin (Sunnyi Melles) das Personal wie Spielzeug behandelt.

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