#80 Euro Strafzahlung? Jetzt sollten Bankkunden gut aufpassen
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Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.
Aktuelle Phishing-Lage: Targobank, ING, Sparkasse & Co.
Targobank
Kunden der Targobank werden gegenwärtig per E-Mail darüber in Kenntnis gesetzt, dass es schwere Folgen haben kann, wenn sie ihre persönlichen Daten nicht zeitnah bestätigen. Wird eine Frist von zwei Tagen überschritten, erlischt die hinterlegte Verlinkung und die Bestätigung muss auf dem Postweg erfolgen. Dabei sollen zusätzliche Bearbeitungsgebühren in Höhe 79,95 Euro anfallen, die im Anschluss automatisch von dem Kundenkonto abgebucht werden.
Einen vergleichsweise hohen Betrag von 80 Euro möchte niemand wegen einer Lappalie wie einer verstrichenen Frist verlieren. Dennoch empfiehlt es sich, Vorsicht walten zu lassen und überlegt zu handeln. Andernfalls könnte man Opfer von Betrug werden. Denn hinter der E-Mail steckt nichts anderes als eine Phishing-Masche. Wer die hinterlegte Verlinkung anklickt, landet auf einer täuschend-echten Targobank-Webseite. Mit dem Unterschied, dass sämtliche hier preisgegebenen Nutzerdaten bei den Cyberkriminellen landen. Diese werden anschließend dazu benutzt, um etwa Identitätsdiebstahl zu begehen oder das Bankkonto leerzuräumen. Auch landen solche Daten oftmals in Darknet-Foren, wo sie an Dritte weiterverkauft werden. Daher empfiehlt es sich, die E-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben.
ING
Auch Kunden der Targobank stehen derzeit im Fokus von Cyberkriminellen. In einer entsprechenden Phishing-Mail wird eine Verbesserung der „Banking-to-go“-Funktion thematisiert. Dazu müssen Empfänger ein Service-Update über einen hinterlegten Button durchführen, respektive sich für den Dienst registrieren. Andernfalls werde das Online-Banking eingeschränkt. Da die E-Mail jedoch über keine direkte Kundenanrede verfügt und zahlreiche Rechtschreib- sowie Grammatikfehler aufweist, sollte diese ebenfalls ohne lange Überlegungen im Spam-Ordner landen.
Sparkasse
Im Gegensatz zur ING-Mail ist das Schreiben, das gegenwärtig im Namen der Sparkasse verbreitet wird, recht überzeugend formuliert. Zumindest inhaltlich. Demnach verpflichte eine europäische Richtlinie die Sparkasse dazu, alle 90 Tage eine Authentifizierung durchzuführen. Geschieht dies nicht, soll der Zugang zum Kundenbereich blockiert werden. Ferner heißt es, dass sobald der Check durchgeführt ist, der Bankkunde eine Bestätigungs-Mail erhalten werde. Auf diese Weise möchten die Betrüger vermutlich einen Zwei-Faktor-Mechanismus umgehen. Solltest du dir unsicher sein, ob es sich bei der E-Mail um Phishing handelt oder nicht, empfiehlt es sich, den Kundenservice der Sparkasse zu kontaktieren. Allerdings auf keinen Fall über die in der E-Mail hinterlegten Kontaktdaten.
Deutsche Bank
Abschließend wurde in der laufenden Woche auch eine E-Mail gemeldet, die im Namen der Deutschen Bank verbreitet wird. Diese wirkt sowohl grammatikalisch als auch optisch sehr überzeugend und erinnert inhaltlich an die E-Mail der Targobank – allerdings ohne Bearbeitungsgebühren. Dafür werden die Empfänger direkt angeredet. Das schafft Vertrauen, welches jedoch ungerechtfertigt ist. Denn solche Informationen lassen sich, wie bereits erwähnt, im Darknet erwerben.
Abseits von Banken ist derweil auch eine Google-Phishing-Mail im Umlauf. Diese nimmt die Form einer Warnmeldung ein und informiert den Empfänger über einen schädlichen Virus, der auf dem Gerät entdeckt wurde. Es bestünde die Gefahr, dass persönliche Daten wie Fotos, E-Mail-Kontakte, Finanzdaten und andere wichtige Informationen preisgegeben werden. Anschließend folgen mehrere Verlinkungen, die es jeweils zu meiden gilt. Zumal bei einer Verlinkung von der Installation eines Antivirenprogramms die Rede ist. Entsprechend könnte das Betätigen des Buttons den Download einer Schadsoftware anstoßen.
Phishing 2023 – Bisherige Fälle
Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2023 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:
- Advanzia Bank
- Amazon
- Apple
- Barclays
- Bitcoin-Erpressung
- Bundesfinanzministerium (BMF)
- Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
- Commerzbank
- Comdirect
- Consorsbank
- Consors Finanz
- Deutsche Bahn (DB)
- Deutsche Bank
- DHL
- Disney+
- DKB
- GMX
- iCoud
- ING
- KfW
- LBB
- N26
- Netflix
- OLB Bank
- PayPal
- Postbank
- Santander
- Sparda-Bank
- Sparkasse
- Targobank
- Telekom
- UPS
- Vodafone
- VR
- web.de
Was ist Phishing eigentlich?
Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.
Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend wird das Opfer dazu aufgefordert, eine Autorisierung durchzuführen, indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.
Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:
- eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen zockt man dich ab
- WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger
- Privatsphäre durch Zukleben der Webcam? So machst du es besser
So erkennst du Phishing-Mails
Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.
Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:
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Bildquellen
- Betrüger kopieren Zahlungskarten: Blasius Kawalkowski / inside digital mit Material von Emil Kalibradov / Unsplash und Sparkasse
- Phishing-Betrug: wk1003mike / shutterstock.com
- Kunden mehrerer Banken können derzeit viel Geld verlieren: RVillalon / shutterstock.com
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