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#Haben Autos ihren Höhepunkt bald hinter sich?

Haben Autos ihren Höhepunkt bald hinter sich?

Lange hat der globale Automarkt nur eine Tendenz gekannt: Wachstum. Wurden im Jahr 2009, kurz nach Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise, rund 60 Millionen Neufahrzeuge verkauft, waren es im Jahr 2018 etwa 91 Millionen Autos.

Martin Gropp

Nach fast einem Jahrzehnt kontinuierlichen Anstiegs sanken die Neuwagenverkäufe rund um die Welt jedoch zuletzt. Schon im Jahr 2019 kauften die Kunden „nur“ noch 88 Millionen neue Autos. Im vergangenen Jahr, das die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Marktverwerfungen prägten, waren es sogar lediglich etwas mehr als 73 Millionen Fahrzeuge.

Natürlich war das Jahr 2020 auch für den Automarkt ein Ausnahmejahr. Trotzdem stellt sich die Frage, wie sich die Nachfrage nach Autos künftig entwickelt und ob sie ihren höchsten Punkt womöglich schon gesehen hat?

Änderung um die Jahrtausendwende

Dass die Autonachfrage und damit auch die Autonutzung einen Scheitelpunkt hinter sich gelassen haben könnten, beschäftigt Verkehrswissenschaftler fast so lange, wie das Zeitalter des Automobils andauert. Seit Ende des vergangenen Jahrhunderts werden solche Überlegungen meist unter dem Begriff „Peak Car“ zusammengefasst. Der Name dieser Theorie ist an die „Peak-Oil“-These angelehnt, wonach das globale Ölangebot an einem gewissen Punkt ein Fördermaximum erreicht, weil die Reserven nun einmal endlich sind. Die Peak-Car-Vertreter nähern sich derweil von der Nachfrageseite her.

Anlass für ihre Überlegungen war die Entwicklung der mit dem Auto zurückgelegten Distanz in den vergangenen 50 Jahren. In den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts stieg sie in industrialisierten Ländern wie den Vereinigten Staaten, Frankreich, Deutschland, Japan oder Großbritannien erst einmal steil an. Das war auch wenig überraschend, konnten sich doch immer mehr Menschen dank des wachsenden Wohlstands ein eigenes Auto leisten. Auch die Ölkrisen der siebziger Jahre bremsten diesen Aufschwung kaum.

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Rund um den Jahrtausendwechsel ging das Wachstum aber in einen moderaten Zuwachs über. Und in einigen Fällen sank die Zahl der zurückgelegten Kilometer sogar leicht.

Als Gründe führen Vertreter von Peak Car einen Strauß an Ursachen an: steigende Spritpreise, den Zuzug in die Innenstädte, den Aufschwung des Urlaubsverkehrsmittels Flugzeug, die Alterung der Gesellschaft oder den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sowie des Bahnangebots.

Hinzu kamen in den vergangenen Jahren Bestrebungen von Kommunen, das Autofahren zumindest teilweise zu erschweren, um Luftverschmutzung und Staus zu verringern. Neue Formen der Mobilität könnten ebenso eine Rolle gespielt haben, etwa die Entwicklung, Autos über Carsharing-Anbieter zwar nutzen zu können, aber nicht mehr selbst besitzen zu müssen. Auch das wachsende Bewusstsein über die Folgen der Autonutzung für die Umwelt könnte ein Grund dafür sein, dass Menschen bewusst ihre Autofahrten reduzieren und womöglich auch ganz auf ein Auto verzichten.

Noch mehr Carsharing?

Doch hält die Peak-Car-These auch dem Praxistest stand? Mit Blick auf Deutschland lässt sich feststellen, dass die Zahl der Autos hierzulande bisher von Jahr zu Jahr gestiegen ist. So verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt zum 1. Juli 1960 einen Bestand an Personenkraftwagen von rund 4,5 Millionen. Bis Anfang des vergangenen Jahres hatte sich diese Zahl auf 47,4 Millionen Autos mehr als verzehnfacht. Die Bestandszahlen zum 1. Januar dieses Jahres wird das Bundesamt voraussichtlich im April veröffentlichen.

Allein zwischen den Jahren 2010 und 2019 stieg die durchschnittliche Pkw-Dichte zwischen Schleswig-Holstein und Bayern um ein gutes Zehntel an. Laut Statistischen Bundesamts teilten sich vor elf Jahren 1000 Einwohner rechnerisch noch 509 Personenkraftwagen, im vorvergangenen Jahr waren es dann 569 Personenkraftwagen je 1000 Einwohner.

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