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#Die besten Pressefotos des Jahres

Die besten Pressefotos des Jahres

Eine Krankenschwester nimmt eine ältere Frau in den Arm. Beide haben die Augen geschlossen. Die eine trägt einen Mundschutz, die andere nicht. Eine Plastikplane mit gelbem Rand umhüllt die Arme der Krankenschwester. Sie heißt Adriana Silva da Costa Souza. Ihr Schützling ist fünfundachtzig Jahre alt und heißt Rosa Luzia Lunardi. Die herzliche Szene führt uns nach São Paulo, genauer: in das Pflegeheim Viva Bem. In Brasilien mussten alle Pflegeeinrichtungen im August 2020 wegen der Pandemie schließen. Keine Besuche. Körperkontakt auf Sparflamme. Die Aufnahme zeigt Rosa Luzia Lunardis erste Umarmung seit fünf Monaten.

Kai Spanke

Für den 1979 geborenen Dänen Mads Nissen, von dem das Bild stammt, hat Fotografie immer mit Empathie zu tun. So dreht sich seine Arbeit oft um Menschenrechte, soziale Ungleichheit und die Schäden, die wir der Natur zufügen. Zu seinen Auftraggebern gehören unter anderem „Time“, „Newsweek“, „CNN“, „Stern“ und der „Spiegel“. Nissen wurde übrigens schon zum zweiten Mal mit dem World Press Photo of the Year ausgezeichnet. 

World Press Photo Story of the Year: Amma Elian, deren Mann seit 2003 eine lebenslange Haftstrafe absitzt, mit ihren Zwillingen, fotografiert von Antonio Faccilongo


World Press Photo Story of the Year: Amma Elian, deren Mann seit 2003 eine lebenslange Haftstrafe absitzt, mit ihren Zwillingen, fotografiert von Antonio Faccilongo
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Bild: Antonio Faccilongo/Getty

Ein gerade zur Welt gekommenes Baby in einem Inkubator im Al-Shifa Hospital, Gaza


Ein gerade zur Welt gekommenes Baby in einem Inkubator im Al-Shifa Hospital, Gaza
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Bild: Antonio Faccilongo/Getty

Nael al-Barghouthis Anzug hängt in seinem Schlafzimmer in Kobar. 1978 wurde er verhaftet, 2011 kam er frei, dann wurde er abermals festgenommen und zu lebenslanger Haft verurteilt. Kein Palästinenser saß länger in einem israelischen Gefängnis.


Nael al-Barghouthis Anzug hängt in seinem Schlafzimmer in Kobar. 1978 wurde er verhaftet, 2011 kam er frei, dann wurde er abermals festgenommen und zu lebenslanger Haft verurteilt. Kein Palästinenser saß länger in einem israelischen Gefängnis.
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Bild: Antonio Faccilongo/Getty

Frauen, Mütter und Kinder von inhaftierten Palästinensern an einem Checkpoint in Beit Seira: Viele von ihnen nehmen lange Reisen auf sich, um ihre Verwandten im Gefängnis zu besuchen.


Frauen, Mütter und Kinder von inhaftierten Palästinensern an einem Checkpoint in Beit Seira: Viele von ihnen nehmen lange Reisen auf sich, um ihre Verwandten im Gefängnis zu besuchen.
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Bild: Antonio Faccilongo/Getty

Die beste Bildreportage „Habibi“ von Antonio Faccilongo führt in einen alten Konflikt: Knapp 4200 Palästinenser sind in israelischen Gefängnissen inhaftiert. Einige von ihnen wurden zu mehr als zwanzig Jahren verurteilt. Wer einen von ihnen besuchen möchte, muss gewaltige Hürden überwinden, etwa spezielle Regularien und Einschränkungen. Körperkontakt ist verboten, es sei denn ein Kind, das jünger ist als zehn Jahre, besucht seinen Vater. „Habibi“, frei übersetzt: „Mein Geliebter“, beschäftigt sich mit Liebes- und Familiengeschichten, die unter einer der kompliziertesten Auseinandersetzungen der jüngeren Geschichte leiden.

An diesen Netzen hängt die Existenz: Mutter und Sohn beim Fischen, fotografiert von Pablo Tosco


An diesen Netzen hängt die Existenz: Mutter und Sohn beim Fischen, fotografiert von Pablo Tosco
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Bild: Pablo Tosco

Der Gewinner in der Kategorie „Contemporary Issues – Einzelbild“ heißt „Yemen: Hunger, Another War Wound“. Zu sehen ist Fatima, Mutter von neun Kindern, die mit ihrem Sohn in einem Boot sitzt und ein Fangnetz strafft. Ihre Rechte ist in der Bewegung eingefroren, fast scheint es, als stehe die Zeit still. Dunkle Wolken am Himmel, das Wasser trüb. Fatimas jemenitisches Dorf wurde bei einem bewaffneten Konflikt zerstört, also verkaufte sie Fisch, um sich jenes Boot leisten zu können, das nun das Rückgrat ihrer Arbeit bildet. 

Die Jesidin Layla Taloo posiert für ein Porträt in ihrer Wohnung im Irak. Den Gesichtsschleier und die Abaya trug sie auch während der zweieinhalb Jahre, in denen sie von Mitgliedern des Islamischen Staats versklavt wurde.


Die Jesidin Layla Taloo posiert für ein Porträt in ihrer Wohnung im Irak. Den Gesichtsschleier und die Abaya trug sie auch während der zweieinhalb Jahre, in denen sie von Mitgliedern des Islamischen Staats versklavt wurde.
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Bild: Maya Alleruzzo/AP

Die Porträts zeigen Jesiden, die 2014 vom Islamischen Staat ermordet wurden. Sie befinden sich in einem kleinen Raum des Tempels von Lalisch, Irak


Die Porträts zeigen Jesiden, die 2014 vom Islamischen Staat ermordet wurden. Sie befinden sich in einem kleinen Raum des Tempels von Lalisch, Irak
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Bild: Maya Alleruzzo/AP

Junge Jesiden in traditioneller Kleidung werden in der Nähe des irakischen Dohuk an ihre Religion und Kultur herangeführt.


Junge Jesiden in traditioneller Kleidung werden in der Nähe des irakischen Dohuk an ihre Religion und Kultur herangeführt.
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Bild: Maya Alleruzzo/AP

Layla Taloo besucht das Nineveh Oberoi Hotel in Mosul, wo sie einst von ihrem IS-Geiselnehmer hingebracht wurde.


Layla Taloo besucht das Nineveh Oberoi Hotel in Mosul, wo sie einst von ihrem IS-Geiselnehmer hingebracht wurde.
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Bild: Maya Alleruzzo/AP

Mit dem zweiten Preis der Kategorie „Contemporary Issues – Serie“ wurde Maya Alleruzzos Reportage „Islamic State’s Yazidi Survivors“ ausgezeichnet. Seit dem August des Jahres 2014 werden Jesiden von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) als sogenannte „Ungläubige“ verfolgt und ermordet. In den vergangenen Jahren berichteten Medien immer wieder von jesidischen Frauen und Kindern, die als Sklaven gehandelt wurden. Im Mai 2020 meldete Associated Press, dass rund 3500 Sklaven befreit werden konnten; etwa 2900 Jesiden bleiben weiterhin vermisst. Das Ziel des IS ist die Auslöschung der ethnisch-religiösen Minderheit, die etwa eine Million Angehörige zählt. 

Josephina aus Arbon in der Schweiz und Josef aus dem deutschen Singen sind seit dreißig Jahren ein Paar. Während der Grenzschließung trafen sie sich dreimal die Woche zwischen Kreuzlingen und Konstanz, um zu plaudern.


Josephina aus Arbon in der Schweiz und Josef aus dem deutschen Singen sind seit dreißig Jahren ein Paar. Während der Grenzschließung trafen sie sich dreimal die Woche zwischen Kreuzlingen und Konstanz, um zu plaudern.
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Bild: Roland Schmid

Drei Freunde treffen sich in der Nähe von Riehen in der Schweiz.


Drei Freunde treffen sich in der Nähe von Riehen in der Schweiz.
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Bild: Roland Schmid

„Cross-Border Love“ heißt die Serie des Fotografen Roland Schmid, für die er den zweiten Preis der Kategorie „General News – Serie“ bekam. Aufgrund der Corona-Krise hat die Schweiz ihre Grenzen zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg geschlossen, vom 16. März bis 15. Juni. Improvisierte Barrieren sind in diesen drei Monaten zu Treffpunkten geworden – vor allem für Menschen, die aus ihrer vormals grenzenlosen Liebe nun eine grenzüberschreitende Liebe machen mussten. 

In einem Apartment-Komplex der französischen Stadt Pantin wird ein Sarg mit dem Aufzug vom fünften Stock nach unten gebracht.


In einem Apartment-Komplex der französischen Stadt Pantin wird ein Sarg mit dem Aufzug vom fünften Stock nach unten gebracht.
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Bild: Laurence Geai

Covid-19-Patienten werden in einem umgerüsteten TGV-Zug nach Bordeaux und Poitiers transportiert.


Covid-19-Patienten werden in einem umgerüsteten TGV-Zug nach Bordeaux und Poitiers transportiert.
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Bild: Laurence Geai

Laurence Geai hat mit ihrer Kamera die Pandemie in Frankreich begleitet und für das Ergebnis den dritten Preis der Kategorie „General News – Serie“ erhalten. 

Oleg Ponomarev bekam den Hauptpreis in der Kategorie „Porträts – Einzelbild“.


Oleg Ponomarev bekam den Hauptpreis in der Kategorie „Porträts – Einzelbild“.
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Bild: Oleg Ponomarev

Ignat wurde während der Schulzeit wegen seiner Geschlechtsidentität gemobbt. Als Transgenderman hatte er es in Russland besonders schwer, da nicht-binäre Menschen dort massiver Stigmatisierung ausgesetzt sind. Eine 2020 vorgenommene Gesetzesergänzung legt fest, die Ehe sei eine Verbindung von Mann und Frau, Ausnahmen ausgeschlossen. Zwar können Transpersonen in Russland heiraten, das aber nur unter erschwerten Bedingungen.

Früher Marine, heute Poser: Torrell Jasper mit seinem Waffenarsenal am Pool seines Hauses in Schriever, Louisiana


Früher Marine, heute Poser: Torrell Jasper mit seinem Waffenarsenal am Pool seines Hauses in Schriever, Louisiana
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Bild: Gabriele Galimberti

Bitte recht freundlich: Robert Baldwin Jr. steht im geheimen Waffenraum seiner Wohnung in Las Vegas, Nevada. Sein erstes Gewehr bekam er mit sechs Jahren von seinem Vater.


Bitte recht freundlich: Robert Baldwin Jr. steht im geheimen Waffenraum seiner Wohnung in Las Vegas, Nevada. Sein erstes Gewehr bekam er mit sechs Jahren von seinem Vater.
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Bild: Gabriele Galimberti

„The Ameriguns“ heißt Gabriele Galimbertis Serie, in der Amerikaner Einblick in ihre Waffenlager gewähren. In den Vereinigten Staaten leben 328 Millionen Menschen, die insgesamt 393 Millionen Waffen besitzen. Die Reportage erschien in „National Geographic“ und hat in der Kategorie „Porträt – Serie“ gewonnen.

Nach der Explosion auf dem Hafengelände von Beirut versuchen Feuerwehrmänner, die Brände zu löschen.


Nach der Explosion auf dem Hafengelände von Beirut versuchen Feuerwehrmänner, die Brände zu löschen.
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Bild: Lorenzo Tugnoli/Contrasto

Viele Straßen waren nach der Katastrophe nicht mehr mit dem Wagen passierbar, so dass sich die Verletzten zu Fuß durchschlagen mussten, um in sichere Bezirke zu gelangen.


Viele Straßen waren nach der Katastrophe nicht mehr mit dem Wagen passierbar, so dass sich die Verletzten zu Fuß durchschlagen mussten, um in sichere Bezirke zu gelangen.
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Bild: Lorenzo Tugnoli/Contrasto

Unter dem Titel „Port Explosion in Beirut“ hat Lorenzo Tugnoli eine Reportage mit Fotos zusammengestellt, die die Hauptstadt des Libanon nach der Detonation am Abend des 4. August zeigen.

In den Straßen die Wut: Demonstranten bauen sich vor dem brennenden Minneapolis Police Department auf.


In den Straßen die Wut: Demonstranten bauen sich vor dem brennenden Minneapolis Police Department auf.
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Bild: John Minchillo/AP

St. Paul, Minnesota am 28. Mai 2020: Polizisten marschieren in Kampfausrüstung auf, Anwohner schauen zu, John Minchillo drückt im richtigen Moment auf den Auslöser.


St. Paul, Minnesota am 28. Mai 2020: Polizisten marschieren in Kampfausrüstung auf, Anwohner schauen zu, John Minchillo drückt im richtigen Moment auf den Auslöser.
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Bild: John Minchillo/AP

Nachdem der Afroamerikaner George Floyd am 25. Mai 2020 durch eine gewaltsame Festnahme in Minneapolis ums Leben kam, brach ein Proteststurm im ganzen Land los. John Minchillo, der für Associated Press arbeitet, war dabei und wurde für seine Bilder mit dem dritten Preis der Kategorie „Spot News – Serie“ ausgezeichnet.

Schlanker Hals, dynamische Pose: Ami Vitale hat dieses Foto einer Giraffe im vergangenen Dezember gemacht.


Schlanker Hals, dynamische Pose: Ami Vitale hat dieses Foto einer Giraffe im vergangenen Dezember gemacht.
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Bild: Ami Vitale/CNN

Eine Rothschildgiraffe wird in einer eigens angefertigten Barge aus einem überschwemmten Gebiet in Kenia in Sicherheit gebracht. Das Bild hat die Jury überzeugt: Erster Preis der Kategorie „Natur – Einzelbild“. 

Der ehemalige Athlet Pat Naughton ist 87 Jahre alt und trainiert während des Lockdowns in seiner Wohnung in Irland.


Der ehemalige Athlet Pat Naughton ist 87 Jahre alt und trainiert während des Lockdowns in seiner Wohnung in Irland.
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Bild: Stephen McCarthy/Sportsfile

Das beste Sport-Einzelbild trägt den Titel „Home Training“, fotografiert hat es Stephen McCarthy.

Ralph Pace erhält den ersten Preis der Kategorie „Umwelt“.


Ralph Pace erhält den ersten Preis der Kategorie „Umwelt“.
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Bild: Ralph Pace

Die Corona-Krise ist unter Wasser angekommen: Ein neugieriger kalifornischer Seelöwe fischt in trüben Gewässern vor Monterey und findet dennoch eine FFP-2-Maske, die er auch sofort untersucht.       

Alle Gewinner des World Press Photo Awards finden Sie hier.

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