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#„Dieser eine miese Wirbel“

„Dieser eine miese Wirbel“

Nicht allein das Wetter verdarb Rebekka Haase die Laune. Wieder einmal gelang ihr nicht die Bestzeit, die in ihr steckt, und diesmal war es nicht zu starker Rückenwind, sondern Regen. Mehr noch bedrückte die Sprinterin allerdings, dass sie bei ihrem Lauf in 11,23 Sekunden Gina Lückenkemper weit hinter sich ließ, Freundin und schnellste deutsche Sprinterin der vergangenen Jahre.

Als die Leichtathletik-Enthusiasten, die zum Midsommar-Sportfest des SCC Berlin gekommen waren, am Dienstagabend für die Dauer eines Sprints den Fernsehgeräten und der gegen das Scheitern kämpfenden Fußball-Nationalmannschaft den Rücken kehrten, als die Frist ablief, Olympia-Normen in der Leichtathletik zu erfüllen, da dürfte Gina Lückenkemper ihr Rennen um einen Platz in der Olympia-Staffel verloren haben. 11,52 und 11,53 Sekunden brauchte sie für zwei Sprints – reichlich eine halbe Sekunde mehr als bei der Weltmeisterschaft von London 2017, als sie 10,95 Sekunden lief, die inoffizielle Bestzeit des vereinten Deutschlands.

„Ich weiß, dass Gina nur mit uns auf die Bahn will, wenn sie eine Hilfe für uns ist“, sagte Rebekka Haase: „Sie hatte heute die einzige Chance, zu beweisen, ob sie fit ist oder nicht. Ich fürchte, ihr Körper ist in diesem Jahr noch nicht so weit.“

Sie sei sogar mit Muskelfaserriss schneller gerannt, urteilte Gina Lückenkemper. Aber immerhin: endlich schmerzfrei. In 11,49 Sekunden hatte sie sich im Mai in Boston ins Ziel gequält, trotz Verletzung des Oberschenkels. „Dieser eine miese Wirbel“, schimpfte sie, habe zu einer unmerklichen Verspannung des linken Quadrizeps geführt. Kaum aus dem Block, riss der Muskel. Auf einen Schlag war das harte Training, das sie bei ihrem neuen Trainer Lance Brauman in Florida geleistet hatte, für die Katz. Blut, Schweiß und Tränen habe sie in Amerika vergossen. „Es ist echt bitter, nach alldem in der Olympia-Saison so dazustehen.“

In fünf Wochen Reha, zunächst in Salzburg, dann zu Hause in Bamberg, hat Gina Lückenkemper all die Rennen verfolgt, in denen „die schnellen Mädels“ ihre Hoffnung auf eine Olympia-Medaille im Team begründet haben: Tatjana Pinto mit einer Zeit von 11,10 Sekunden in Leverkusen, Lisa Mayer mit 11,12 in Mannheim. Sie habe sie angefeuert am Bildschirm, mit ihnen gejubelt, und als Alexandra Burghardt in 11,14 Sekunden in Braunschweig deutsche Meisterin wurde, habe sie am Fernseher mit ihr geweint. Dann liefen diese drei und Rebekka Haase gemeinsam so schnell wie noch keine Staffel in diesem Jahr: 42,38 Sekunden. Gina Lückenkemper lieferte in Berlin kein Argument, um eine von ihnen zu verdrängen.

Wie wird sie reagieren, wenn in den nächsten Tagen die Mannschaft ohne sie nominiert wird? „Dann ist das halt so“, sagte Gina Lückenkemper tapfer. „Dann werde ich bei den Olympischen Spielen halt den Fernseher anschreien.“

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