Technologie

#Vier große Banken im Fokus: Kunden müssen genau aufpassen

„Vier große Banken im Fokus: Kunden müssen genau aufpassen“

Das Gefährliche an Phishing ist, dass man nie voraussagen kann, in welche Verkleidung der schädliche Link verpackt wird. Mal ist es eine PayPal-Mail, mal ein Bitcoin-Erpresser, mal eine der vielen Banken. Wir verraten, welche Phishing-Mails seit der 37. Kalenderwoche verbreitet sind.

Bank
BankautomatBildquelle: cozyta / shutterstock.com

„Einfach aufpassen“ lässt sich leicht sagen. Doch ob man im Eifer des Gefechts und angesichts eines vollen Postfachs stets die Zeit findet, sich jede einzelne E-Mail genau anzusehen, ist mehr als fraglich. Kein Wunder also, dass die Phishing-Masche auch heute noch hervorragend funktioniert und nach wie vor täglich unzählige Opfer fordert. Grundsätzlich gibt es jedoch nur zwei alternative Vorgehensweisen: Einerseits bieten die meisten Online-Dienstleister mittlerweile die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung an (mehr dazu unten) und andererseits ist die Gefahr deutlich geringer, wenn man schon vorab weiß, auf welche E-Mails man achten sollte. Und genau das erfährst du hier.

Phishing-Mails seit dem 12. September

Die Verbraucherzentrale NRW listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte.

In dieser Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen:

  • Sparkasse
  • ING
  • Volks- und Raiffeisenbanken
  • Deutsche Kreditbank (DKB)

Details zur aktuellen Phishing-Situation

Sparkasse

Hast du in den vergangenen Tagen eine E-Mail seitens der Sparkasse bekommen, in der du dazu aufgefordert wurdest, eine neue PushTAN-App zu aktivieren, um weiterhin den vollen Funktionsumfang deines Sparkasse-Kontos nutzen zu können? Solche Mails häufen sich aktuell, stammen jedoch nicht von der Sparkasse, sondern von Cyberkriminellen. Das erkennt man nicht nur an der schlechten Grafikauflösung, sondern auch an der miserablen Grammatik, einer fehlenden direkten Kundenansprache sowie einer sehr knapp bemessenen Frist. Die Phishing-Mail soll Empfänger lediglich zum Klick auf die hinterlegte URL, welche ihrerseits das einzige gut umgesetzte Element der ansonsten halbherzig gestalteten Phishing-Masche darstellt. Denn was viele Nutzer nicht wissen: der sogenannte Ankertext und die daran geknüpfte URL müssen nicht zwingend übereinstimmen.

Ein Beispiel: Wir haben die in der Phishing-Mail aufgeführte URL https://www.sparkasse.de/unsere-loesungen/privatkunden/online-banking.html schlicht mit unserem Phishing-Ratgeber verknüpft. Dieser ist vollkommen ungefährlich, im Gegensatz zu der URL, die in der angeblichen Sparkasse-Mail hinterlegt wurde. Daher solltest du bei nicht zu 100 Prozent vertrauenswürdigen E-Mails vom Klick auf hinterlegte Verlinkungen absehen. Denn diese führen in solchen Fällen nicht etwa zu Bank-Websites, sondern zu ihren Kopien. Das Ziel ist dabei meistens das, die Anmeldedaten der Opfer abzugreifen. Daher empfiehlt es sich – soweit möglich – stets eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) einzurichten.

ING

Hinter der aktuellen ING-Phishing-Masche stecken wohl die gleichen Betrüger, die bereits die Sparkasse-Mail formulierten. So zeichnet sich auch der ING-Text in erster Linie durch eine schlechte Grammatik und eine nicht überzeugende Optik aus. Ferner setzen die Kriminellen auch hier auf die oben beschriebene URL-Masche. So amateurhaft wie die Phishing-Mail gestaltet wurde, bleibt Empfängern nur eines zu tun: die E-Mail mit einem Klick in den Spam-Ordner zu befördern.

Volks- und Raiffeisenbanken

Die Phishing-Mail, die derzeit im Namen der Volks- und Raiffeisenbanken verbreitet wird, wurde zwar minimalistisch gestaltet, wirkt jedoch deutlich überzeugender als die beiden vorangegangenen Online-Briefe. Darin ist in gutem Deutsch von ungewöhnlichen Aktivitäten innerhalb des Online-Kontos des Empfängers die Rede. Um weiterhin geschützt zu bleiben, soll dieser einen Sicherheitscheck durchführen. Auch in diesem Fall solltest du von einem Klick auf die hinterlegte Verlinkung absehen. Falls du Zweifel hast, empfiehlt es sich, Kontakt mit der Bank aufzunehmen und dir die Echtheit der E-Mail bestätigen zu lassen.

Deutsche Kreditbank (DKB)

Auch in der DKB-Phishing-Mail ist von unregelmäßigen Aktivitäten die Rede – diesmal im Zusammenhang mit einer Kreditkarte. Daher seien Bargeldabhebungen und Zahlungen mit der Karte vorübergehend ausgesetzt. Im weiteren Verlauf werden die Empfänger dazu aufgefordert, ihre Identität über eine hinterlegte Verlinkung zu bestätigen. So weit, so unspektakulär. Allerdings bedienen sich die Cyberkriminellen der direkten Kundenansprache. Das ist ungewöhnlich und extrem gefährlich, allerdings nicht vollkommen abwegig. Die dafür erforderlichen Nutzerinformationen stammen in der Regel aus einem früheren Phishing-Angriff oder aus einem Datenleck. Anschließend landen solche Daten oftmals in Darknet-Foren, wo sie kostenpflichtig oder kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Wenn du wissen möchtest, ob auch deine Nutzerdaten kompromittiert sind, erfährst du hier, wie du es anstellst.

Phishing 2022 – Bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2022 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • 1&1
  • Advanzia Bank
  • Amazon
  • Apple
  • BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)
  • Barclays
  • Bitcoin-Erpressungen
  • Commerzbank
  • Deutsche Bank
  • Deutsche Kreditbank (DKB)
  • DHL
  • Ionos
  • ING
  • Instagram
  • Landesbank Berlin (LBB)
  • PayPal
  • Postbank
  • SMS (Voicemail)
  • Sparkasse
  • Telekom
  • Volks- und Raiffeisenbanken
  • WEB.DE
  • WhatsApp
  • Zollamt

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem automatischen Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend wird das Opfer dazu aufgefordert, eine Autorisierung durchzuführen, indem er einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

  • eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen zockt man dich ab
  • WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger
  • Privatsphäre durch Zukleben der Webcam? So löst du das Problem eleganter

So schützt du dich

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber.



Über unsere Links

Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links.
Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine
Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung.
Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!

Bildquellen

  • Webcam abkleben: MIH83 /Pixabay
  • Darknet und Deep Web: B_A / Pixabay
  • Banking: cozyta / shutterstock.com

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Technologie kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!