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#Absturz auf dem Weg ins Paradies

Absturz auf dem Weg ins Paradies

„Der Motor des Flugzeugs stand in Flammen, es ist im Sturzflug heruntergekommen, man konnte keine Manöver mehr erkennen.“ So beschreiben Augenzeugen den Absturz eines Kleinflugzeugs in der Nähe des Mailänder Flughafens Linate am Sonntag mit acht Toten gegenüber italienischen Medien. Unter den Verunglückten ist auch ein etwa zwei Jahre alter Junge – und einer der reichsten Männer Rumäniens: Dan Petrescu, 68 Jahre alt, Immobilienunternehmer, der laut Medienberichten neben der rumänischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben soll. Ihm gehörte das Flugzeug vom Typ PC-12, die laut der italienischen Luftfahrtbehörde ANSV um 13.04 Uhr am kleineren Flughafen der lombardischen Metropole abgehoben war.

Michael Martens

Korrespondent für südosteuropäische Länder mit Sitz in Wien.

Das Ziel war Olbia auf Sardinien, ein Urlaub mit Familie und Freunden auf der beliebten italienischen Ferieninsel mit ih­ren paradiesischen Stränden. Doch schon nach wenigen Minuten Flug stürzte das Flugzeug ab, auf ein zweistöckiges Gebäude – in dem sich zu diesem Zeitpunkt keine Personen befanden – in San Donato Milanese, einem Außenbezirk Mailands. Unweit des Absturzorts be­fin­det sich der Hauptsitz des italie­nischen Energiekonzerns Eni und ein viel genutzter Busparkplatz des örtlichen Verkehrsunternehmens ATM.

Pilot wollte zum Flughafen zurückkehren

Die Lotsen hatten schon zuvor be­merkt, dass das Flugzeug vom Kurs abgewichen war. Auch der Pilot hatte sich ge­meldet, mit einem Funkspruch, der nach ihren Angaben klang wie „kleine Kurs­abweichung“. Der Pilot nannte demnach aber keinen Grund für die Ab­weichung und schlug auch nicht Alarm.

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Wenig später fragte er an, so berichtet es die Nachrichtenagentur ANSA, ob er wie­der zum Flughafen zurückkehren könne. Schon eine Minute später sei das Flugzeug dann aber vom Radar verschwunden, weil es sich schon im starken Sinkflug befunden habe. Die italienische Luftfahrtbehörde hat inzwischen eine Un­tersuchung eingeleitet. Der Mailänder Bürgermeister Giuseppe Sala koordi­nier­te den Rettungseinsatz. Die Einsatzkräfte waren laut Medienberichten die ganze Nacht im Einsatz, um sieben Uhr am Montagmorgen verließen die letzten Feu­erwehrleute den Unglücksort.

Über das bekannteste der Unglücks­opfer, den Milliardär Dan Petrescu, ist nur äußerst wenig öffentlich bekannt. Ein Onlineportal in Rumänien bezeichnet ihn als „einen der diskretesten Milliardäre Rumäniens“. Es gibt kaum Fotos von ihm. Vielen Menschen in Rumänien war sein Name nicht einmal ein Begriff, bis sich am Montag die Nachricht von dem Flugzeugabsturz in Italien verbreitete. Petrescu mied die Öffentlichkeit und gab auch keine Interviews – anders als sein Namensvetter Dan Vasile Petrescu, ein ehemaliger rumänischer Fußballstar und heutiger Trainer. Petrescu ist in Ru­mänien als Familienname ähnlich häufig wie in Deutschland Müller oder Meier. Laut rumänischen Medienberichten war Petrescu, (der Milliardär, nicht der Fußballer) vor allem durch Immobiliengeschäfte reich geworden.

Dabei ging er offenbar ähnlich vor wie andere Geschäftsleute im ehemals kommunistischen Osteuropa, die in den Neunzigerjahren systematisch Grund­stücke im Umland von Großstädten er­warben, um diese später mit großem Gewinn an die ins Land drängenden Supermärkte, Möbelhäuser und Bauhausketten zu verkaufen oder zu verpachten. Oft war es ausländischen Investoren nicht möglich, im Umland osteuropä­ischer Hauptstädte größere Flächen zu er­werben, da Unternehmer vom Schlage Petrescus alle Grundstücke strategisch aufgekauft hatten und nun weitgehend die Preise bestimmen konnten. Petrescu war laut Informationen aus Rumänien zu­dem auch ein Geschäftspartner von Ion Tiriac, der in Deutschland in den Achtzigerjahren als Manager des Tennisspielers Boris Becker bekannt geworden war.

Über die Familie des Milliardärs, die bei dem Absturz gemeinsam mit ihm ums Leben kam, ist ebenfalls nahezu nichts bekannt. Berichtet wurde, Petrescu habe auf Sizilien eine Villa besessen, in der seine fast 100 Jahre alte Mutter gelebt habe. Petrescu lebte nach unbestätigten An­gaben nicht in Rumänien, sondern in Monte Carlo. Von dort aus habe er die Ge­schäfte in seinem Heimatland über Vertrauensleute und Offshore-Firmen abgewickelt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg beziffert seinen Reichtum auf mehr als ei­ne Milliarde Euro. Auf der aktuellen Forbes-Milliardärsliste taucht Dan ­Pe­trescus Name allerdings nicht auf, im Ge­gensatz zu dem seines Geschäfts­partners Ion Tiriac, der auf ihr als ­reichster Rumäne geführt wird.

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